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Drei Verkehrstote auf Görlitzer Straßen

Die Verkehrsstatistik für 2014 ist dennoch erfreulich: Es gab deutlich weniger Unfälle als in den Vorjahren.

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© dpa

Von Ralph Schermann

Am 11. März 2014 erlosch um 18.40 Uhr das Leben eines 61-jährigen Görlitzers. Auf der B 115 war der Radfahrer ohne Licht unterwegs und wurde zwischen der Kunnersdorfer Senke und Görlitz von einem Autofahrer übersehen.

Zwischen Frieders- und Markersdorf kam am 21. Mai, gegen 21 Uhr, ein 30-Jähriger mit seinem Auto in einer Linkskurve nach rechts von der Straße ab. Der Wagen überschlug sich. Der Mann wurde herausgeschleudert und starb am Unfallort.

Im Klinikum Görlitz starb am 30. Juni ein 77 Jahre alter Mann. Er war zwei Tage zuvor auf dem Ernst-Müller-Weg in Richtung Alex-Horstmann-Straße mit dem Fahrrad gestürzt und hatte sich einen Oberschenkelhalsbruch zugezogen.

Die drei Todesmeldungen weisen in ihrer Unterschiedlichkeit weder auf Unfallschwerpunkte noch auf vorbeugende Möglichkeiten hin, tödliche Unfälle künftig generell auszuschließen. Auch 2013 begleiteten drei solche Fälle den regionalen Verkehr. Auffallend gleich ist dabei nur eins: Das leidvolle Geschehen konzentrierte sich in beiden Jahren ausschließlich auf das zweite Quartal. Die Tragik der drei Sterbefälle überschattet zudem die sonst sehr erfreuliche Statistik der Verkehrsunfälle des vergangenen Jahres. Denn nach einem geringen Anstieg im Vorjahr gingen die Unfallzahlen im Revierbereich Görlitz/Niesky nicht nur zurück, sondern erreichten mit rund 2 700 Fällen deutlich den niedrigsten Wert der vergangenen Jahre. Rund 60 Prozent betreffen das Görlitzer Stadtgebiet.

Die Zahlen sind vorläufig, da einige Auswertungen der Dezember-Unfälle noch fehlen. Die Polizei ging in den vergangenen Jahren stets davon aus, dass möglicherweise noch bis 30 Unfälle für Dezember nachgemeldet werden könnten. Offizielle Zahlen kann die Polizeidirektion Görlitz deshalb voraussichtlich erst im März nennen. Dennoch dürfte sich an der Tendenz der vom Statistischen Landesamt begleiteten und von der Sächsischen Zeitung aus Zwischenstatistiken berechneten Angaben kaum etwas ändern. Das betrifft auch die positive Tendenz der bei Unfällen verletzten Personen. Sie sank von 389 vor fünf Jahren auf aktuell 321. Noch erfreulicher dabei ist die Tatsache, dass der Anteil der Schwerverletzten sank. Waren das 2013 noch rund hundert, stehen für 2014 noch 73 zu Buche. Hiervon ist die Stadt Görlitz mit rund einem Drittel betroffen.

Möglicherweise trägt für diese Entwicklung Früchte, was die Polizei 2013 schlussfolgerte, nämlich dass sich „häufige Verkehrskontrollen positiv auf das Unfallgeschehen auswirken“. Wie wichtig solche Kontrollen sind, zeigen die Hauptunfallursachen: Unangepasste Geschwindigkeit, Missachtungen der Vorfahrt, Nichteinhalten von Sicherheitsabständen sowie Fehler beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren. Mit je rund 25 Prozent sind die Altersgruppen der über 65-Jährigen und der 18- bis 24-Jährigen daran beteiligt. Bei rund 50 Unfällen war 2013 Alkohol im Spiel. Zur Vollständigkeit der Unfallursachen gehört aber auch die Zunahme von Wildunfällen. Jedes Jahr rücken die Beamten des Polizeireviers Görlitz zu rund 500 solchen Fällen aus, auch in den Stadtgebieten.

Insgesamt zeigt der Unfallkalender weiterhin ein diffuses auf und ab. Die meisten Unfälle ereigneten sich im Oktober, während im Vorjahr auch der Juli und der August Schwerpunkte setzten. Die wenigsten Unfälle dagegen stehen weiterhin in den ersten drei Monaten des Jahres an. Die Monate Juli und August ragten mit den meisten verletzten Personen heraus. Relativ gleich dagegen blieb die Verteilung der Unfälle auf Wochentage und Tageszeiten.

Durch Verkehrsunfälle entstehen in Görlitz/Niesky jährlich Sachschäden in Höhe von bis zu sechs Millionen Euro, und da sind die nicht der Polizei gemeldeten kleineren Blechschäden noch nicht eingerechnet. Bei diesen Fällen allerdings hat es die Polizei mit einem anderen Phänomen zu tun: Immer öfter suchen Verursacher kleinerer Unfälle unerkannt das Weite.

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