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Drei Tage Messe für die wichtigsten Helfer

Die Florian zeigt neue Technik und Schutzausrüstung für Feuerwehren und Retter. Doch nicht nur sie sind willkommen.

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© René Meinig

Von Christoph Springer

Mit diesen Stiefeln kann man über glühende Kohlen laufen. Sie müssen zehn Minuten in 250 Grad heißem Sand aushalten und dürfen dabei innen nicht wärmer als ein angenehmes Erkältungsbad werden. 42 Grad sind das Maximum. Dann sind sie für Feuerwehrleute geeignet.

Brandschützer in Brasilien und Frankreich, Holland, Deutschland und China schätzen die Schuhe aus Heidenau. Tausende Paare verlassen Jahr für Jahr die unscheinbare Firma in der Nähe des Bahnhofs. Es ist eine fünfstellige Zahl, mehr will Juniorchef Julien Stumpp nicht verraten. Denn sein Unternehmen gehört zu dem halben Dutzend, das in Deutschland Spezialschuhe für Feuerwehrleute und Rettungsdienstmitarbeiter anfertigt, und die Konkurrenz schläft nicht.

Stumpp plant deshalb eine Reise nach Spanien. Auch dort sollen Brandschützer seine Stiefel tragen. Kommandant und Leutnant heißen die beliebtesten Modelle. Auch Dresdner Feuerwehrleute haben Schuhe aus der Heidenauer Firma, die ab heute im Ostragehege bei der Florian auf sich aufmerksam machen will, einer Messe für die Feuerwehr, den Zivil- und Katastrophenschutz. „Wir wollen unseren lokalen Bekanntheitsgrad erweitern“, erklärt der 29-jährige Juniorchef den Messeauftritt.

Seine Firma Stumpp & Baier liefert nicht nur an Brandschützer und Retter, auch Soldaten tragen Schuhe aus Heidenau. Für das österreichische Bundesheer hat sie den „leichten Feldschuh“ hergestellt, selbst Bundeswehrsoldaten ziehen in Heidenauer Schnürstiefeln in den Einsatz.

Prunkstück sind aber die Feuerwehrstiefel. „Technisch sehr anspruchsvoll“, beschreibt Stumpp die Stiefel, für die nur das Leder von besonders guten Kühen verwendet werden kann. Es muss mehr als 2,5 Millimeter dick sein, um seinen Träger ausreichend zu schützen. Werbung machen will Stumpp auch bei Freiwilligen Feuerwehren, für die er einen Einsatzschuh im Angebot hat. Er hofft, bei der Messe im Ostragehege viele potenzielle Kunden zu treffen. Vor allem solche, die für die Bestellung größerer Posten zuständig sind.

Die Spezialschau organisiert die Messefirma Ortec, ein Unternehmen, das wie die Sächsische Zeitung zur DDV-Mediengruppe gehört. Sie richtet sich nicht nur an haupt- und ehrenamtliche Feuerwehrleute, Retter und Katastrophenschützer. Jeder Dresdner ist eingeladen, sie zu besuchen. Denn neben Fachvorträgen und Workshops für die Spezialisten gehören auch Rettungsübungen und eine große Technikschau zur Florian 2017. Mehr als 100 Fahrzeuge stehen im Messegelände, vom geländegängigen Quad bis zum Spezial-Lkw für die Brandschützer.

Die Dresdner Berufsfeuerwehr wirbt an ihrem Stand um Nachwuchs. Dieses Mal nicht für die Löschkräfte, sondern für den Beruf des Rettungssanitäters. Dabei werden die Ausbildung und die Anforderungen an die Sanitäter vorgestellt.

Unterdessen diskutieren die Fachleute bei ihren Treffen neue Einsatzherausforderungen. So geht es mit Blick auf den Hochhausbrand in London am 14. Juni um den vorbeugenden Brandschutz, zu dem unter anderem die richtige Auswahl und Verarbeitung von Fassadenbaustoffen gehört.

Messebesucher, die diese kostenlosen Vorträge und Workshops nicht interessieren, können im Freigelände unter anderem erleben, welchen Sinn Drohnen bei der Brandbekämpfung haben. Die Jugendfeuerwehr Sachsen bietet einen Fitnesstest an, bei dem es auch ums Löschen geht.

Florian, 5. bis 7. Oktober jeweils 9 bis 17 Uhr in der Messe im Ostragehege, Eintritt 8 Euro, erm. 5 Euro.