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Drei Tage Fischmarkt

Der Markt am Teich in Wachau hat sich längst weit übers Rödertal hinaus herumgesprochen. Und das hat gleich mehrere Gründe.

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© Bernd Goldammer

Von Bernd Goldammer

Wachau. Eimer und Milchkannen sind bereitgestellt. Die Badewannen sind randvoll. „Auf nach Wachau!“, ist das Motto des heutigen Tages. Denn dort öffnet am heutigen Donnerstag Herrichs fast schon legendärer Silvester-Fischmarkt. Drei Tage geht es hier am Dorfteich nun vordergründig um Silvesterkarpfen. Und zwar in allen Gewichtsklassen. Teichwirt Frank Herrich ist guter Dinge: „Im vergangenen Jahr haben wir deutlich gespürt, dass die Leute im Rödertal ihre Karpfen gern frisch vor Ort kaufen“, freut sich er sich.

Schon zum dritten Mal gibt es den Fischmarkt, und wie sich zeigt, hat er schnell viele Freunde gefunden. Der heutige Donnerstag ist dabei der Haupt-Tag. Und es warten auch wieder viele Gaumenfreuden. Das trifft den Geschmack des sächsischen Publikums. Schon im vergangenen Jahr waren deshalb weit über 300 Besucher angereist. Karpfenessen zu Silvester oder zum Neujahrstag gehört zur traditionellen Küche des Sachsenlandes. Sie werden gegrillt, gebraten oder gekocht serviert. Mit zerlassener Butter, Meerrettich und Zitrone. Dazu gibt es meistens Salzkartoffeln. Ein solcher Schmaus bringt Familien zusammen. Über eines ist sich Teichwirt Frank Herrich im Klaren: „Es werden drei arbeitsreiche Tage.“

Fischkoch reist extra an

Auch für den extra angereisten Fischkoch. Der passender Weise auch noch Fischer heißt, Paul Fischer. Seine Fischsuppe wurde schon oft kopiert, doch ihr Geschmack nie erreicht, sagt er lachend. Das Rezept ist nämlich geheim. Nicht einmal Frank Herrich kennt es. Der hat zudem auch ganz andere Dinge zu tun. In den Behältern warten Karpfen auf Kundschaft. Die Teichbewohner kamen in ehemals kurfürstlichen Gewässern am Moritzburger Schloss zur Welt, bevor sie zur weiteren Aufzucht in den Wachauer Schlossteich eingesetzt wurden. Nicht nur Karpfen, auch Schleien werden angeboten. Von Herrichs Waage treten die Fische ihren Weg in Badewannen und Bottiche an. Aber in den letzten Jahren hat sich auch gezeigt, dass die meisten Kunden eine fachgerechte Schlachtung für ihre Karpfen wollen. Deshalb sind Eimer und Milchkannen immer seltener zu sehen. Und noch etwas zeigte sich bisher: Viele Dresdner nutzen die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr gern zu einem Ausflug nach Wachau. Kein Wunder, bei diesem geschmacklichen Verwöhnprogramm …

Klangvolle Namen

Herrichs haben sich einen klangvollen Namen erarbeitet. Ihre Fisch-Delikatessen sind gefragt. Besondere Renner sind die Wachauer Karpfen, die frisch aus dem Räucherofen verkauft werden. Warm können sie gleich vor Ort verspeist werden. Die Original Wachauer Fischsemmel ist ebenso begehrt. Beim Belegen der frischen Semmeln macht die ganze Herrich-Familie mit. Und auch die aufgelegten Heringe sind keine Massenware. Die Fische wurden zwar in der Ostsee gefangen, ihre Zubereitung aber erfolgt nach sächsischen Rezepturen. Auf die sächsische Fischsemmel kommen außerdem noch Gewürzgurken und Zwiebeln. Andere Semmeln werden mit Lachs belegt. „Die Filets aus Bratheringen kommen von unserem Schönfelder Lieferanten – und sind sehr lecker“, verrät Frank Herrich.

Wer seinen Karpfen am Donnerstag nicht in Wachau kaufen konnte, braucht sich nicht zu grämen. Der Teichwirt verkauft noch bis Sonnabend 13 Uhr am Teich mitten in Wachau.