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Drei Helfer für den neuen Lutherbaum

Die vierte besondere Linde im Dorf ist Dietmar Konopka zu verdanken. Zum Pflanzen kommt ein alter Bekannter.

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© Norbert Millauer

Von Heike Sabel

Maxen. Dietmar Konopka hat sein Soll schon überfüllt. Er hat bisher nicht nur einen Baum gepflanzt. Und trotzdem pflanzt er jetzt noch einen. Die Idee dazu kam dem Maxener beim Radiohören. Der MDR startete bereits im Oktober vergangenen Jahres die Aktion „Baumpatenschaft Lutherbäume“. Damit wird dem 500. Jahrestag des Lutherschen Thesenanschlages gedacht. Das ist eine ordentliche Sache, sagte sich Konopka. Das mit Luther und das mit dem Baum. Er beriet sich mit seiner Frau und seiner Familie. „Ein Baum, das ist was für die Nachkommen und hält eine Weile.“

Als Nächstes entschied sich Konopka für eine Winterlinde. Diese Entscheidung hängt eng mit der für den Standort zusammen. Der befindet sich auf dem Scheerberg zwischen Maxen und Schmorsdorf, einem der schönsten Aussichtspunkte der Gemeinde. Gegenüber stehen die drei Friedenslinden, die ebenfalls gestiftet worden – und zwar vom Maxener Rittergutsbesitzer von Schönberg nach der grauenvollen Völkerschlacht bei Leipzig 1813. Konopkas Linde kommt an das Ende der benachbarten Pappelreihe, an die Stelle eines morschen Baumes.

Eine Flasche für die Ewigkeit

Konopka hat schon einige Tage vor dem Pflanzen am Reformationstag das Loch für die Linde gegraben und drei Stangen für den Halt des Baumes in die Erde gesteckt. Die Linde liefert die Gärtnerei Keulich. Es ist alles organisiert. Es sollen nun noch ein paar Leute dazu kommen. Der rege Heimatverein hat Einladungen verteilt, und Ortschronist Dieter Kunze der Maxener Geschichte wieder ein Kapitel hinzugefügt.

Die Aktion kostet Konopka rund 250 Euro. Aber das sind ihm der Baum, Luther und sein Heimatort wert. „Da gab es kein Zaudern“, sagt der 76-Jährige, der 1994 aus Ostpreußen nach Maxen kam. Ein paar Euro legt Konopka noch drauf. Die kommen neben einer Zeitung und anderen Dokumenten in eine Flasche, die am Baum in der Erde vergraben wird. Dass das nicht einfach so klang- und sanglos passiert, dafür hat der Heimatverein gesorgt. Der ehemalige Maxener Pfarrer Ulrich Henke wird auch anwesend sein und eine kleine Andacht halten. Für viele Maxener wird es ein Wiedersehen nach langer Zeit. Henke war viele Jahre Pfarrer in Büsingen und Gailingen am Rhein und kehrte nach seiner Pensionierung vor einem Jahr in seine Heimatstadt Dresden zurück.

Dietmar Konopka freut sich auch auf dieses Wiedersehen und darüber, wieder etwas für sein Dorf getan zu haben. Nach über 73 Jahren ist es sein Maxen. Der wievielte Baum die Luther-Linde ist, weiß er nicht, aber sicher nicht der letzte, den er pflanzt. Wer sagt denn, dass man nur einen Baum pflanzen darf?

31. Oktober, 15 Uhr, Maxen; Sachsens Lutherbäume auf einer interaktiven Karte unter www.mdr.de/sachsen/karte-baumpatenschaft-100.html