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Drei Häuser in Nossen zu haben

In der Stadt und im Ortsteil Abend schreibt die WVG bis Ende Januar Häuser zum Verkauf aus. Gutachter-Preise sind dabei lediglich Richtwerte.

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© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Nossen. Hinter einem kleinen Zaun und mitten auf einer satt-grünen Wiese im verschlafen wirkenden Ortsteil Abend liegt es da: ein denkmalgeschütztes, ehemaliges Bauernhaus, zwei Stockwerke mit Dachgeschoss, spitz zulaufendes Dach. In der Mitte durchzieht ein an Umgebindehäuser erinnernder Streifen die Fassade. Zwar sieht man dem Wohnhaus an, dass es ein gewisses Alter erreicht hat, vermutlich schon länger unbewohnt ist. Dennoch erstaunt der niedrige Gutachterwert für das Haus und ein Gesamtgrundstück von 1 450 Quadratmetern an der Adresse Abend Nummer 8. Er beträgt lediglich 3 100 Euro. Das Gutachten hat die Nossener Wohnungs- und Verwaltungsgesellschaft (WVG) beauftragt. Sie verwaltet das Haus derzeit noch.

Dieses ehemalige Bauernhaus in Abend Nr. 8 wird mit einem Gutachterwert von nur 3100 Euro angegeben.
Dieses ehemalige Bauernhaus in Abend Nr. 8 wird mit einem Gutachterwert von nur 3100 Euro angegeben. © Claudia Hübschmann
Dieses Mehrfamilienhaus will die WVG Nossen ebenfalls verkaufen. Bis 31. Januar 2018 müssen sich Interessenten melden.
Dieses Mehrfamilienhaus will die WVG Nossen ebenfalls verkaufen. Bis 31. Januar 2018 müssen sich Interessenten melden. © Claudia Hübschmann

Da die Bausubstanz und die Auflagen des Denkmalschutzes eine Sanierung erschweren, hat die WVG das Objekt öffentlich zum Verkauf ausgeschrieben. Im aktuellen Amtsblatt der Stadt Nossen ist das für jedermann einsehbar. Danach müssen Interessenten bis zum 31. Januar 2018 ein schriftliches Kaufangebot an die WVG abgeben, eine etwaige Finanzierung durch die Bank vorweisen können und sich möglichst im Vorhinein über das Kaufobjekt informieren.

„Zu den Gutachterpreisen kommt es durch eine Betrachtung der Bausubstanz und des allgemeinen Zustands des Grundstücks. Welche Preise etwa für Haus in Abend 8 geboten werden, steht dann auf einem ganz anderen Blatt“, sagt WVG-Geschäftsführer Joachim Werner. Es gebe bereits Interessenten für das besagte Haus, deren Angebote deutlich über den angegebenen reichlich 3 000 Euro lägen. In anderen Fällen könne der Gutachten-Wert genauso gut erheblich über dem höchsten Angebot für ein Haus liegen.

Damit sei etwa bezüglich des Anwesens an der Siebenlehner Gasse 10 in Nossen zu rechnen, vermutet Werner. Auch dieses Mehrfamilienhaus und zugehöriges Grundstück mit 4 000 Quadratmetern will die WVG verkaufen. Der Verkehrswert des nicht denkmalgeschützten Hauses beträgt laut Gutachten 77 000 Euro. Doch das Anwesen mit der gelb gestrichenen Front hat schon bessere Tage gesehen – davon zeugt nicht nur manche Fenstereinfassung, die zugemauert statt mit Glas ausgestattet ist.

Sollte die Wohnungsverwaltungsgesellschaft auch das dritte aktuell ausgeschriebene Objekt verkaufen, könnten deutlich über 100 000 Euro eingenommen werden. Geld, dass die WVG in die Sanierung anderer Wohnhäuser stecken könnte. Bei besagtem dritten Haus handelt es sich ebenfalls um ein Mehrfamilienhaus, das unter Denkmalschutz steht. Der Gutachterpreis für das gut erhaltene, modern wirkende Objekt an der Freiberger Straße 10 auf 801 Quadratmetern beträgt 66 600 Euro – auf den ersten Blick ein guter Preis. Laut Joachim Werner gibt es auch hier einige Interessenten. Doch wer entscheidet eigentlich darüber, welche Häuser die WVG ausschreibt? Vorschriften, wie viele jährlich zum Verkauf angeboten werden dürfen, gebe es nicht, so Werner.

Wenn es für Häuser in Bestand Interessenten gäbe, dann entscheide letztlich der Aufsichtsrat der Gesellschaft, ob ein Verkauf Sinn ergäbe und ob ein Gutachten angefertigt werden solle. Nach dessen Ergebnis werde dann abgewogen, das Objekt öffentlich auszuschreiben.