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Drei fürs Jubiläumsfest

Die Vorbereitungen zur 775-Jahrfeier gehen in die heiße Phase. Alle Fäden laufen bei einem kleinen Team zusammen, das vor Plänen sprudelt.

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© René Plaul

Von Ulrike Keller

Boxdorf. Noch ist es an der König-Albert-Eiche ruhig. Doch in gut zwei Monaten wird ringsherum die Post abgehen. Boxdorf feiert vom 18. bis 20. August 775 Jahre urkundliche Ersterwähnung. Und dafür haben sich im Kern drei Mitglieder des Heimatvereins ordentlich ins Zeug gelegt.

„Die Hauptstraße hier am Bebelplatz wird gesperrt, und vor der Eiche wird eine große Bühne aufgebaut“, erzählt Rositta Richter, die sich im Schwerpunkt ums Programm kümmert. „Hier treten an allen drei Tagen verschiedene Künstler und Gruppen mit lokalem Bezug auf“, verrät die Buchhalterin, die seit ihrer Kindheit in Boxdorf lebt. „Wir wollen mit den Aufführungen zeigen, wie groß die Vielfalt an Künstlern in unserer Region ist.“ Burkhard Hartung lacht. „Von Klassik bis Hardrock ist wirklich alles dabei“, sagt er. Der 54-jährige Markt- und Sozialforscher zog vor acht Jahren nach Boxdorf und organisiert vor allem den großen Festumzug am 20. August.

Dieser wird an der Eiche auslaufen. „Zu jedem wichtigen Ereignis in der Geschichte Boxdorfs gibt es ein Bild“, erklärt er. Alle Ortsteile plus die direkten Nachbarn Wilschdorf und Wahnsdorf werden vertreten sein. Die 67 Wagen bilden nach ersten Schätzungen eine Gesamtlänge von rund einem Kilometer. Geplant ist, dass der Festumzug in etwa die gleiche Strecke nimmt wie zu den Feierlichkeiten vor 25 Jahren.

Daran erinnert sich die Jüngste im Trio noch sehr genau. Tina Bauschke, 37, ist in Boxdorf aufgewachsen und lief als Zwölfjährige mit dem Wagen der Schule mit. „In Leggins und mit Hula-Hoop-Reifen“, wie sie noch weiß. Wegen dieser schönen Erinnerung bereitet sie jetzt sehr gern das nächste Fest mit vor. Als Werbefachfrau mit Büro in Boxdorf ist sie hauptsächlich für die Werbung der Feier zuständig. Zusätzlich kümmert sie sich um die Tombola und um drei Wagen beim Festumzug. „Das Fest soll uns als Großgemeinde zusammenbringen. Alle Ortsteile haben viel zu bieten“, sagt sie.

Unterstützung erhalten die drei Ehrenamtsmanager vom Ortschaftsrat. Ortsvorsteher Frank Schreier hat sich der Finanzen angenommen und Ortschaftsratsmitglied Peter Parentin ist der Mann fürs Bürokratische. Er holt alle Genehmigungen ein. Außerdem, das betont Tina Bauschke, beteiligen sich drei weitere Mitglieder des Heimatvereins und viele Leute aus dem Ort. Ältere Damen nähen beispielsweise schon seit dem Winter Wimpelketten, die das Dorf schmücken werden.

Doch die Hauptfäden laufen bei den drei unermüdlichen Jubiläumsmachern zusammen. Vor anderthalb Jahren schon haben sie mit den Vorbereitungen begonnen. Nun sind die Feinabsprachen zum Programm gerade in den letzten Zügen.

Fest steht, dass es eine zweite Bühne im Festzelt hinter der Turnhalle geben wird. Dort finden Konzerte statt und Shows, etwa von Feuerartisten und Taekwondo-Sportlern. Gleich daneben entsteht ein kleiner Rummel mit Mini-Riesenrad, Karussell, Hüpfburg und Ponyreiten. In der Sporthalle selbst können die Besucher sich unter anderem im Bogenschießen ausprobieren. Außerdem stellen sich einige alte Gewerke vor. Historisches Handwerk à la Schmied, Stuhlflechter und Töpfer präsentiert sich darüber hinaus auf dem Platz hinter dem Alten Gasthof.

Geschichte zum Anfassen im großen Stil demonstrieren auch Historiendarsteller an zwei Orten. Schräg gegenüber der Wiese hinterm Alten Gasthof schlagen napoleonische Truppen ihr Feldlager auf und erinnern daran, dass auch Boxdorf Schauplatz der napoleonischen Befreiungskriege war. Zudem lagern an der Kita mittelalterliche Truppen und vermitteln eine Idee von der Zeit, in der die urkundliche Ersterwähnung des Ortes im Jahre 1242 erfolgte.

„Es wird ein Fest von uns und für uns“, sagt Tina Bauschke. Darum ist der Eintritt auch frei. Finanziell ermöglicht wird das breite Angebot durch den Hauptsponsor Globalfoundries und rund 30 weitere Geldgeber. Darüber hinaus tragen zahlreiche Sachspender zum Gelingen des Fests bei.

„Das alles zu organisieren, macht einen Haufen Arbeit“, sagt Tina Bauschke ehrlich. Ihre zwei Mitmanager stimmen nickend zu. „Aber mir liegt das gesellschaftliche Leben schon immer am Herzen“, sagt Rositta Richter. Weil sie sehr viele kenne, könne sie vieles organisieren. Auch Burkhard Hartung möchte sich gern in der Gemeinde einbringen. „Es ist ein schönes Miteinander“, findet Tina Bauschke. „Und es macht Spaß, wenn man seine eigene Begeisterung auf die Leute übertragen kann.“