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Drei Frauen sind jetzt mal dran

Seit 2013 erinnern die Linken am Frauentag mit einem Preis an die Dohnaer Widerstandskämpferin Anna Hirsch.

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© Foto: Hampel

Heidenau/ Dorfhain/ Berggießhübel. Auszeichnungen und Veranstaltungen zum Frauentag zu DDR-Zeiten hinterließen bei vielen gemischte Gefühle. Alibi-Blumen und Ehrungen für die, die mal dran waren. Der Tradition von Auszeichnung und Veranstaltung fühlen sich die Linken im Landkreis seit 2013 verpflichtet. Sie vergeben seither am Frauentag den Anna-Hirsch-Preis und erinnern damit an die Dohnaer Antifaschistin und Widerstandskämpferin. Die Vorschläge kommen von Bürgern, es wird eine Laudatio gehalten – bisher zweimal von Männern.

Am Donnerstagabend wurden in der Heidenauer Drogenmühle Marlies Sollwedel aus Dorfhain, Margitta Rehn aus Berggießhübel und Katarina Herrmann aus Heidenau geehrt.

Marlies Sollwedel ist die, „die auch mich immer wieder aufrichtet“, sagt Laudator Dieter Gabler. Die Seniorin war 30 Jahre Gemeinderätin, betreut die Bibliothek, organisiert Feste und ein Theater- und Kulturanrecht für Interessierte, kümmert sich um Asylsuchende und arbeitet in einer Radio-Seniorenredaktion. Gründe genug, ihr einen der Preise zu überreichen.

Auch für Margitta Rehn konnte ihr Laudator Lothar Seifert viele Gründe anführen. Sie sei in die Partei eingetreten, als viele andere austraten – in der Wendezeit. Sie baute als Rettungsassistentin den Notfalldienst mit auf, machte sich später selbstständig. Margitta Rehn saß im Kreistag und ist jetzt in der vierten Legislatur für die Linken im Stadtrat von Bad Gottleuba-Berggießhübel. Dass Lothar Seifert ihren Vater Siegfried Lindemann erwähnte, rührte die Geehrte besonders.

Katarina Herrmann kam im September 1989 aus Usbekistan nach Heidenau. Seit 2007 ist sie hier die Vorsitzende des Vereins „Gemeinsam in Heidenau“, der sich für das Zusammenleben vor allem der Russland-Deutschen und der Heidenauer einsetzt. Feste, Nähkurse, eine Bibliothek, das wöchentliche Kochen und eine interkulturelle Woche hat sie unter anderem organisiert. Die Woche soll bald eine Wiederauflage erleben. Laudatorin Angelika Willmes sagte: „Es ist schön, dass wir dich haben.“

Die Frauen und Männer zur Veranstaltung am Donnerstag sind sich einig: Die drei Ausgezeichneten waren endlich mal dran, sprich, sie haben sich den Preis lange verdient. (SZ/sab)