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Drehort im Liebsteiner Wäldchen

Im Schöpstal entsteht der Kinofim „Der Hauptmann“. Zuletzt wurde hier „Sachsens Glanz und Preußens Gloria“ verfilmt.

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© Weltkinoverleih

Von Constanze Junghanß

Schöpstal. Set steht auf den kleinen grün eingefärbten Pfeilen am Ortsausgang Königshain, Abzweig Liebstein. Einige wenige Kilometer wirkt die Strecke an der Verbindungsstraße nach Ebersbach wie Niemandsland. Von einem Wäldchen wehen unverständliche Stimmfetzen aus der Ferne bis zum Limasberg herüber. Menschen sind nicht zu sehen. Dafür ein Konvoi von Lkws am Waldrand. Das ist absolut ungewöhnlich. Und fällt auch den Bewohnern vom Schöpstaler Ortsteil Liebstein auf. Eine Familie geht an der Kapstraße spazieren und zeigt zu den Fahrzeugen: „Die drehen hier einen Kinofilm“, erzählt eine Anwohnerin. Viel bekämen sie allerdings nicht von den Dreharbeiten mit. Die sind vor den Blicken der Öffentlichkeit gut abgeschirmt. Ein Sicherheitsdienst lässt niemanden den gesperrten Weg passieren. Die erste Filmklappe ist am Freitag gefallen.

Hämmer klopfen, Sägen kreischen – hinter den Kulissen werkeln die Bühnenbauer Pierre Winkler (rechts) und Alexander Kupfe.
Hämmer klopfen, Sägen kreischen – hinter den Kulissen werkeln die Bühnenbauer Pierre Winkler (rechts) und Alexander Kupfe. © Autorin

Dass im Schöpstal Schauspieler, Regisseur und Szenenbildner ihre Zelte für den geplanten Kinofilm „Der Hauptmann“ aufschlagen, freut Bürgermeister Bernd Kalkbrenner. Bisher wurde das vor den Toren von Görlitz liegende Schöpstal nur einmal in Dreharbeiten einbezogen. Ebenso der nur einen Katzensprung entfernte Ort Königshain, in dem jüngst Yvonne Catterfeld für „Wolfsland“ schauspielerte. Bernd Kalkbrenner erinnert sich an den letzten Drehtermin im Schöpstal. Der fand in den 1980er Jahren auf den kleinen Straßen zwischen Liebstein und Charlottenhof für die Serie „Sachsens Glanz und Preußens Gloria“ statt. „Zu sehen war eine Baumallee in Richtung Charlottenhof, auf der die Kutsche fuhr“, weiß der Bürgermeister noch. Und nun ist die Gemeinde wieder Drehort mit bekannten Schauspielern. Milan Peschel gehört ebenso dazu wie Frederick Lau und Alexander Fehling. Bei der Kinofilmproduktion mit Liebsteiner Sequenzen führt Robert Schwentke Regie und ist zugleich Drehbuchautor. Der Hollywood-Regisseur hatte das bereits vor zwei Jahren dem Nachrichtenmagazin „Focus“ angekündigt. Der Film spielt am Ende des Zweiten Weltkriegs. Es geht um die auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte des Gefreiten Willi Herald. In dessen Rolle schlüpft der Schweizer Schauspieler Max Hubacher, der als flüchtender Deserteur eine mit Orden behangene Hauptmannsuniform findet. „In seiner ranghohen Verkleidung sammelt er fortan herumirrende Soldaten um sich und testet ruchlos die Grenzen seiner neu gewonnenen Macht“, verrät Stefanie Frommfeld, Pressesprecherin von der Weltkino Filmverleih GmbH. Insgesamt sind 40 Drehtage eingeplant.

Welche Szenen dafür nun im Liebsteiner Wäldchen gedreht werden, bleibt vorerst noch ein Geheimnis. Auch ein etwas abseits gelegenes Gehöft wird in die Dreharbeiten eingebunden. Das befindet sich im Görlitzer Umland zwischen Reichenbach und Schöpstal. Ein Teil der Scheunenwände sind nicht echt. Selbst bei genauerem Hinschauen sieht man keinen Unterschied zu den richtigen Steinen, die zum frisch getünchten Gewölbe ragen. Der Ofen in Lehmbauweise: ebenfalls Attrappe. Es ist ziemlich dunkel im Gebäude. Taschenlampen spenden spärliches Licht. Hier werkeln Pierre Winkler und Alexander Kupfe. Die Bühnenbauer schaffen die Kulisse für eine der Innenaufnahmen. Möbel und Haushaltsgegenstände aus der damaligen Zeit stammen aus einem Fundus aus Prag. „Dort gibt es einen großen Verleih für solche Requisiten“, sagt Pierre Winkler. Die Bühnenbauer haben jedenfalls alle Hände voll zu tun, damit die Zeitreise 2018 ins Kino kommt.