Von Erik-Holm Langhof
Sonntagvormittag, Sonnenschein und warme Luft. Zittau erwacht und bringt Touristen in die Innenstadt. Eigentlich ein hervorragendes Bild mit einigem an Kultur und zahlreichen Möglichkeiten, ein Eis zu genießen. Doch dann gibt es auch die kleinen Ecken, in die sich Gäste der Stadt nicht verirren sollten. Es sind die Ecken, über die zahlreiche Zittauern immer wieder diskutieren. Nicht nur die persönlichen Gespräche zeigen es, sondern auch die eine oder andere Diskussion im Zittauer Stadtrat. Illegaler Müll und übermäßiger Grünbewuchs in Teilen der Stadt sind nach wie vor ein Thema.
So sah die Stadt früher und sieht sie heute aus:
Bei einem Wochenendspaziergang am sommerlichen Sonntag kann man sich davon an einigen Stellen im Stadtbild überzeugen. Nicht zuletzt bleibt vor allem das Problem des liegengelassenen Mülls in Parks, auf Straßen oder auch in den Fußgängergassen. Im Vergleich zu vergangenen Jahren hat es zugenommen, meint ein älteres Ehepaar, das am Sonntag durch das Justgässchen spaziert. „Diese Menschen verstehe ich einfach nicht. Wie kann man so fahrlässig handeln“, fragt sich der Ehemann und schüttelt den Kopf. Das Bild in der etwas versteckten Gasse im Stadtzentrum hat sich kaum geändert. Während sich Fußgänger vor zwei Jahren hauptsächlich über Müll und Hundekot ärgerten, ist im Vorjahr die illegale Ablagerung von Möbeln hinzugekommen. Auch der im vorigen Mai vom städtischen Ordnungsamt angebrachte Hinweis mit Androhung von Bußgeldern für illegalen Müllablagerungen sind ohne Wirkung geblieben. Auch die Kinder sind vom Sauberkeitszustand immer mehr betroffen. An diesem Sonntag ist der Parktreff am Stadtring wiederholt nicht fürs Spielen geeignet. Wie eine junge Mutter berichtet, gäbe es immer wieder Jugendliche, die den Spielplatz in der Ferienzeit mit ihren Hinterlassenschaften verdrecken. Zu finden sind nicht nur zahlreiche Zigarettenstummel und Verpackungsreste, sondern auch Glasscherben. Leider sei das kein Einzelfall, meint sie. Mittlerweile ist die Aufregung beim Thema Sauberkeit auch in den sozialen Netzwerken weit verbreitet. Über Gruppen lassen Eltern ihrem Frust freien Lauf und ärgern sich über die Nachlässigkeit von Menschen, die an den Verunreinigungen Schuld sind. Zum anderen finden sich auch vermehrt Leute, die gemeinsam Müll sammeln gehen. Ein Trend, der auch beim Umwelttag in der Weinau und am Olbersdorfer See aufgegriffen wird. Jedoch nicht nur dort, sondern auch in anderen Ecken der Stadt würde ein Arbeitseinsatz guttun. Das Problemgebiet rund um das alte Armeegelände in Zittau-Süd ist bereits seit längerer Zeit ein Schandfleck im Stadtbild. Noch vor zwei Jahren konnte man den Villingenring mit dem Auto und Fahrrad befahren. Die Gebäude im Privatbesitz sind bereits seit zahlreichen Jahren beliebte Aufenthaltsorte für Jugendliche und Schatzsucher. Bäume und Sträucher wachsen ungehindert an den leerstehenden Gebäuden. Nicht zuletzt deshalb hat sich die Stadtverwaltung dazu entschieden, das Gebiet rund um die verlassenen Häuser vollständig einzuzäunen und somit den Zugang für Autos und Fußgänger zu sperren. Seitdem ist der Natur auch die Straße überlassen. Der Grünbewuchs breitet sich aus und zeigt ein komplett verlassenes Gebiet. Ein Teil der Stadt, der bei Touristen keinen positiven Eindruck hinterlässt.
Aber nicht mehr überall gibt es Probleme mit der Sauberkeit und Grünbewuchs. Bereits beim Rundgang der Stadträte mit Zittaus Oberbürgermeister im Mai stellten sie fest, dass beispielsweise der Platz rund um die Uhreninsel in der Innenstadt piccobello sauber, kippenfrei und gereinigt war. Auch erfreulich ist laut Aussage von Zittauern die Sauberkeit auf der Neustadt und dem Marktplatz. Dort seien auch vermehrt die Mitarbeiter der Städtischen Dienstleistungsgesellschaft unterwegs, um Zigarettenreste und andere Kleinigkeiten aufzusammeln. Begrüßt wird auch die häufigere Leerung einiger Papierkörbe an beliebten Treffpunkten der Stadt. Sichtbare Veränderungen fallen auch am Ottokarplatz auf. An der Stelle, wo früher noch Autos getankt haben und später nur Grün gewachsen ist, findet man nun einen Parkplatz nahe zur Innenstadt, der von Einheimischen und Gästen oft genutzt wird.
Eine Veränderung, die man sich an noch mehr Ecken der Stadt wünschen würde, wie Stadträte sagen. Mit ihrer Entscheidung zur Umsetzung des Fünf-Punkte-Planes aus dem Vorjahr haben sie theoretisch zur häufigeren und besseren Kontrolle der Dreckecken in Zittau zugestimmt. Stärkeren Kontrollen des Ordnungsamtes, Überarbeitung der Polizeiordnung oder auch ein Treffen mit den Hundebesitzern der Stadt. Bisher wurde jedoch praktisch wenig umgesetzt – verursacht unter anderem durch die langen Krankheitsausfälle in der Verwaltung. Jedoch ist eine weitere Vorgehensweise gegen die Verunreinigungen wichtig, wie Zittauer im Internet sagen. „Zittau will Touristen anlocken, also gilt es auch, ansprechend zu sein.“