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Drastisch weniger Geburten und mehr Todesfälle in Görlitz

Die Einwohnerzahl geht wieder zurück – trotz anhaltenden polnischen Zuzugs.

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© Pawel Sosnowski

Von Sebastian Beutler

Görlitz. Geht jetzt die Schere zwischen Geburten und Todesfällen in Görlitz mit Macht auseinander? Die aktuellen Einwohnerzahlen, die das Rathaus gestern veröffentlichte, lassen diese Frage für den März mit einem klaren Ja beantworten. 25 Geburten standen 102 Todesfälle gegenüber. Während die Geburten gegenüber März 2017 um ein Viertel zurückgingen, stiegen die Todesfälle um knapp 20 Prozent. Da die Zahl der Ausländer nur noch geringfügig und ausschließlich durch den Zuzug polnischer EU-Bürger steigt, geht die Einwohnerzahl von Görlitz wieder zurück. Das Rathaus zählte im März 57 031, einen Monat zuvor waren es noch 57 095, und im März 2017 schlugen 56 836 Einwohner zu Buche.

Innerhalb eines Jahres stieg der Ausländeranteil von 9,5 nochmals leicht auf 10,3 Prozent – für eine Stadt von der Größe von Görlitz ist das sehr hoch. Hauptgrund: Wegen der Grenzlage leben 3 610 Polen in Görlitz, sie machen 62 Prozent aller Ausländer in der Stadt aus. Erst danach folgen die 726 Syrer. Das sind weniger als im Februar, aber etwas mehr als im März vergangenen Jahres. Die Behörden beobachten, dass Syrer zunehmend aus dem Kreis in die Stadt Görlitz ziehen. Die nächstgrößere Gruppe bilden die Rumänen, von denen 119 in Görlitz leben. Dagegen sinkt die Zahl von Menschen aus wichtigen Flucht-Herkunftsländer der vergangenen Jahre, beispielsweise der Afghanen von März 2017 bis März dieses Jahres von 169 auf 119 Personen, die der Albaner von 60 auf 34 , der Irakis von 78 auf 65 und der Kosovaren von 55 auf 25.

Die Ausländer leben aber nicht gleich verteilt über das Stadtgebiet. In Rauschwalde, Klingewalde und Biesnitz sind sie mit einem Anteil von unter drei Prozent kaum bemerkbar. Das gilt auch für die Görlitzer Ortsteile, wo Ausländer drei Prozent ausmachen, oder für Weinhübel und Königshufen, wo ihr Anteil mit 4,3 und 4,6 Prozent liegt. Schon spürbarer fällt ihre Zahl in der Nikolaivorstadt (8,7 Prozent) und in der Südstadt (9,8 Prozent) aus. Die meisten aber leben in der Historischen Altstadt mit 17,4 Prozent und in der Innenstadt, wo mit 20,6 Prozent bereits jeder fünfte Einwohner keinen deutschen Pass besitzt. Die Ausländer sind im Schnitt deutlich jünger als die einheimische Bevölkerung. So liegt ihr Anteil bei den unter 40-Jährigen bei 17,5 Prozent und damit deutlich über den 10,3 Prozent, den sie an der Gesamtbevölkerung ausmachen. Bei den über 70-Jährigen sind die Ausländer kaum vertreten: 1,6 Prozent stellen sie in dieser Altersgruppe.