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Drahtlos in Freital

Die EU spendiert öffentliche Internet-Hotspots. Neu ist das Thema in der Stadt nicht.

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© Karl-Ludwig Oberthür, Montage: SZ-Bildstelle

Von Carina Brestrich und Max Neubert

Freital. Zwischendurch ein paar E-Mails abrufen, mit wenigen Klicks ein Foto versenden oder im Internet schnell nach dem richtigen Weg schauen – mit moderner Technik geht das inzwischen ganz einfach und drahtlos von unterwegs. Und dank sogenannter WLAN-Hotspots auch kostenfrei. Von diesen Internetzugriffspunkten könnte es in Freital bald mehr geben: auf Plätzen, in Parks und in öffentlichen Einrichtungen. Möglich macht es eine Initiative der EU. „WiFi4EU – freies WLAN für Europa“ heißt diese und will die Installation von WLAN-Hotspots in den Zentren des öffentlichen Lebens unterstützten. Auch Freital könnte davon profitieren.

Insgesamt 120 Millionen Euro will die Europäische Kommission bis 2019 bereitstellen. Auf unbürokratische Weise sollen damit bis zu 8 000 Kommunen im gesamten EU-Gebiet unterstützt werden. Bewerben können sich öffentliche Stellen, wie Verwaltungen, Museen, Gesundheitszentren oder Bibliotheken. Die EU übernimmt dann für sie die Kosten für Technik und Installation. Die Antragsteller wiederum verpflichten sich, den WiFi-Zugang mindestens drei Jahre lang kostenlos bereitzustellen. Den Anbieter können sie dabei frei wählen.

Um Mittel bewerben soll sich auch die Stadt Freital. Das zumindest fordert die Fraktion aus SPD und Grünen im Stadtrat. Sie hat in der jüngsten Sitzung einen entsprechenden Antrag gestellt. Demnach soll sich die Stadt um Mittel aus Brüssel bemühen. Kostenlose Internetzugänge würden eine Gemeinde heute zusätzlich auszeichnen und für Bürger aber auch Touristen attraktiv machen, heißt es zur Begründung. „Wir halten es für elementar wichtig, dass die Stadt Freital über ein Angebot öffentlichen WLANs verfügt“, erklärt die Fraktion. Dafür allerdings muss Freital schnell sein. Denn die Mittel werden in Form von Gutscheinen vergeben – und nach dem Prinzip: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Daher „sehen wir es als geboten an, dass die Verwaltung bereits jetzt eine Bewerbung prüft und entsprechend vorbereitet ist“, heißt es in dem Antrag von SPD und Grünen.

Surfen im Bus und Krankenbett

Ob Freital am Ende auch Chancen auf die Mittel hat, lässt sich derzeit schwer abschätzen. Wie die EU-Kommission allerdings auf ihrer Webseite erklärt, sollen vor allem Orte ausgestattet werden, an denen bisher kein kostenloser privater oder öffentlicher WLAN-Hotspot vorhanden ist. Das ist in Freital nicht der Fall.

Tatsächlich gibt es an einigen Stellen bereits freies WLAN. So zum Beispiel im Klinikum. Im Foyer und in der Cafeteria können Gäste schon seit 2015 kostenlos surfen. Für Patienten ist der Internetempfang mit der Zahlung einer Tagespauschale von zwei Euro verbunden. Nach vorheriger Freischaltung kann WLAN im gesamten Gebäude empfangen werden. „Rund 40 Prozent der Patienten nutzen den kostenpflichtigen Service“, sagt Kristin Wollbrandt vom Klinikum.

Auch beim Regionalverkehr Dresden wurde in den letzten Jahren aufgerüstet. „Derzeit haben wir 18 Busse mit kostenlosem WLAN im Einsatz“, erklärt Sabine Schuricht vom RVD. Das Vorhaben hatte 2013 mit insgesamt zwei Fahrzeugen als Pilotprojekt begonnen. Nach und nach wurden dann weitere Busse mit dem schnurlosen Internetempfang ausgerüstet. Drahtlos im Internet surfen ist in Freital auch in der Zentralbibliothek möglich. Dort können Besucher über WLAN in den Datenbanken recherchieren.

Im Technologie- und Gründerzentrum ist bisher kein öffentlicher WLAN-Hotspot vorhanden. „Wir bieten lediglich in unseren anmietbaren Konferenzräumen einen passwortgeschützten Zugang an“, sagt Mitarbeiterin Simone Spanner. Auch im Freizeitzentrum Hains gibt es derzeit keinen WLAN-Hotspot. „Im Schwimmbad und im Saunabereich können keine Handys benutzt werden. Derzeit gibt es keine Pläne für die Einrichtung eines WLAN-Hotspots“, sagt Daniel Wirth. Ähnlich sieht es im Weißeritzpark aus. In dem Einkaufszentrum gibt es derzeit keinen drahtlosen Internetzugang. Ob sich das in Zukunft ändern soll, dazu konnte das Centermanagement am Dienstag keine Auskunft geben.

Ob Freital sich tatsächlich um Mittel bewirbt, muss zunächst der Stadtrat entscheiden. Die Bewerbungsfrist für die Anträge dafür startet voraussichtlich Ende dieses Jahres oder Anfang 2018. Zumindest ein häufig genanntes, rechtliches Problem, das viele potenzielle Hotspot-Anbieter bisher abgehalten hat, ist seit voriger Woche vom Tisch. Der Bundestag hat die Abschaffung der sogenannte Störerhaftung beschlossen. Damit haften künftig nicht mehr die Anbieter, wenn Nutzer gegen das Recht verstoßen, indem sie zum Beispiel illegale Filme oder Musik herunterladen. Damit soll der Betrieb offener WLAN-Netze attraktiver gemacht werden.