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Dr. Quendt ist tot

Dr. Hartmut Quendt, Gründer der Spezialitätenbäckerei „Dr. Quendt“, ist am Wochenende im Alter von 75 Jahren gestorben. Berühmt wurde er mit Russisch Brot und Christstollen.

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© Archivbild: Egbert Kamprath

Dresden. Dr. Hartmut Quendt, Gründer der Spezialitätenbäckerei „Dr. Quendt“, ist am Wochenende im Alter von 75 Jahren gestorben. Das bestätigte sein Sohn Matthias Quendt am Montag gegenüber der Sächsischen Zeitung. Russisch Brot, Dominosteine, Dresdner Stollen und Oblaten gehören zu den bekanntesten Produkten des Backwarenherstellers.

Hartmut Quendt und sein Russisch Brot: Das Naschwerk gehört zu den beliebtesten Produkten aus dem Hause „Dr. Quendt“.
Hartmut Quendt und sein Russisch Brot: Das Naschwerk gehört zu den beliebtesten Produkten aus dem Hause „Dr. Quendt“. © PR
2006 übernahm Sohn Matthias (l) die Geschäftsführung.
2006 übernahm Sohn Matthias (l) die Geschäftsführung. © PR

Nach der Wende übernahm Hartmut Quendt, ein promovierter Lebensmitteltechnologe, von der Treuhand den VEB Dauerbackwaren in der Kaitzer Straße in Dresden. Quendt machte aus dem heruntergewirtschafteten Betrieb mit der Herstellung von Russisch Brot 1991 die Dr. Quendt Backwaren GmbH. Als Erfinder einer Maschine zur Herstellung des Schaumgebäcks gelang ihm der Aufbau eines modernen Betriebes. Mit der Entwicklung des Geräts war er noch zu DDR-Zeiten vom Staat zur Bedarfsdeckung der Bevölkerung beauftragt worden. 1992 ließ er den Namen „Dr. Quendt“ patentrechtlich schützen. 2006 übernahm Sohn Matthias die Geschäftsführung.

Während die meisten anderen Backwaren aus dem Hause Dr. Quendt vor allem Ostdeutschen ein Begriff sind, wurde die Marke mit dem Dresdner Christstollen und dem Vertrieb über Einzelhandelsketten und Discounter auch bundesweit bekannt. Nach Unternehmensangaben stammt beim Christstollen heute fast die Hälfte der deutschen Jahresproduktion aus der Backwarenfabrik im Südwesten Dresdens. Die Weihnachtsleckerei ist markenrechtlich streng geschützt.

2013 geriet das Unternehmen unter anderem aufgrund anziehender Rohstoffpreise in finanzielle Schieflage. Seit Mitte 2014 ist das Unternehmen im Besitz des Süßwarenherstellers Lambertz mit Sitz in Aachen. Zuvor war das Traditionsunternehmen durch stark ansteigende Rohstoffpreise und zu wenig Eigenkapital in eine finanzielle Schieflage geraten.

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) würdigte die Leistung Quendts. „Sein Name steht nicht nur für guten Geschmack und beliebte Lebensmittel, sondern auch für den Unternehmermut, der Sachsen nach 1990 wieder stark gemacht hat“, heißt es in einem Kondolenzschreiben an die Familie. (szo mit dpa)