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Dorflinde in Bauda gefällt

Der Baum hat den Tornado überstanden, er blühte im Frühjahr und war nicht hohl. Trotzdem kam die Säge.

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© Anne Hübschmann

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Bauda. Gisela Arnhold ist todunglücklich. Eine Linde am Dorfteich Bauda ist gestern gefällt worden – genau vor ihrem Fester. „Es war der letzte Einzelbaum im Ort, der den Tornado 2010 überstanden hatte“, klagt die Baudaerin. Noch eine weitere schöne Linde hätte es bis dahin in der Dorfmitte gegeben. „Doch die ist damals in den Teich gestürzt“, so Gisela Arnhold. Die Anwohnerin kann sich über die Fällaktion des städtischen Bauhofes gar nicht beruhigen, denn sie versteht sie nicht. „Das Gehölz war in Ordnung, der Baum ist mal verschnitten worden, die Äste haben wieder ausgetrieben“, versichert die Baudaerin.

Die Linde hätte schon gestanden, als sie noch gar nicht geboren war. „Hier zwitscherten immer die Vögel so schön, er war die grüne Insel in der Dorfmitte“, sagt Gisela Arnhold betrübt.

Zwar wurden schon zwei neue Bäume in dem Bereich gepflanzt. Doch die sind noch klein. Musste die Linde fallen, weil sie der Bushaltestelle im Weg war? Oder war der Pilzbefall schuld? Jedenfalls war die Linde nicht hohl, wie man am abgeschnittenen Stamm sehen konnte.

Kroneneinkürzung nicht sinnvoll

Die Stadtverwaltung bestätigt, dass der Baum nach einem Tornadoschaden im Kronenbereich gekappt wurde. „Als Folgeerscheinung war nun die Krone stark gerissen und von holzzerstörenden Pilzen befallen“, so Stadtsprecherin Diana Schulze. Man hielt Rücksprache mit dem Ortschaftsrat, dann hat sich der Bauhof für die Fällung des Baumes entschieden. „Eine alternative, unumgängliche Kroneneinkürzung hätte den Baum am Standort ebenfalls zerstört, da das Lichtraumprofil an der Bushaltestelle nicht mehr gegeben gewesen wäre“, so Diana Schulze. Jetzt müsse – wieder in Abstimmung mit dem Ortschaftsrat – den örtlichen Gegebenheiten entsprechend ein geeigneter Standort für eine Ersatzpflanzung gesucht werden. Denn das waren die beiden jungen Bäumchen noch nicht. „Eine Ersatzpflanzung soll im Frühjahr erfolgen.“

Vorsorglich weist das Rathaus in diesem Zusammenhang auf weitere Baumfällungen hin, die laut Naturschutz vor Ende Februar erfolgen sollen: Auch die Zierkirschen am Großenhainer Kirchplatz vor dem Gemeindezentrum wurden am Dienstag im Kronenbereich gekappt. Auch diese Bäume waren sehr stark von Baumpilzen befallen, heißt es und die Kronen schon zum großen Teil dürr. „Dies war eine Vorarbeit zum Ersatz dieser Bäume, die bei frostfreiem Wetter im Frühjahr gerodet werden sollen“, so Stadtsprecherin Diana Schulze. Als Ersatz sollen drei rotblühende Zierapfelbäume gepflanzt werden.

Die Zeit bis 28. Februar nutzen viele Kommunen, Eigentümer und Bauherren, um Bäume mit Genehmigung zu fällen. So gab es neulich einen Aufschrei, weil zwei Linden und zwei Kastanien in Freitelsdorf vorm Gasthof gerodet wurden – sie waren ein Sicherheitsrisiko. Mit Genehmigung wurden zahlreiche Gehölze an den künftigen Straßenbaustellen S 91 bei Kalkreuth und S 100 bei Radeburg/Tauscha-Anbau gefällt. Anwohner kritisierten zudem das genehmigte Abholzen großer Blutbuchen im Goldschmidt-Park in Radebeul. Schließlich fallen derzeit auch 35 Erlen am Röderufer zwischen Medingen und Großdittmannsdorf durch die Talsperrenverwaltung.