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Dorfbach gebändigt

Glashütte hat den Hochwasserschutz in einem Ortsteil verbessert. Dabei wurde auch ein anderes Problem gelöst.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Maik Brückner

Glashütte. Ein mächtiges Betonrohr lugt aus dem Erdreich. Daneben plätschert das Cunnersdorfer Dorfgründel. Es führt heute nur wenig Wasser. Nach der Schneeschmelze im Frühjahr kann das ganz anders sein. Dann füllt sich das Bachbett, denn das Einzugsgebiet des Baches ist groß.

In den letzten Wochen wurde dieser Feuerlöschteich in Cunnersdorf zu einem kleinen Rückhaltebecken umgebaut.
In den letzten Wochen wurde dieser Feuerlöschteich in Cunnersdorf zu einem kleinen Rückhaltebecken umgebaut. © Karl-Ludwig Oberthür
Unterhalb des Buswendeplatzes wurden Rohre ausgetauscht. Der Platz wurde danach neu gestaltet.
Unterhalb des Buswendeplatzes wurden Rohre ausgetauscht. Der Platz wurde danach neu gestaltet. © Karl-Ludwig Oberthür

Die Gefahr, dass das Wasser hier im Cunnersdorfer Unterdorf über die Ufer tritt, war bisher groß, sagt Lutz Grämer vom Glashütter Bauamt und zeigt auf ein kleines Loch. Denn dort musste der Bach durch. Beim Hochwasser wurde diese Engstelle zum Nadelöhr. Das Einfachste wäre gewesen, den schmalen Durchlass durch einen breiteren zu ersetzen, sagt Grämer. Doch der Kanal führt durch Gärten und unter einem Haus lang. Ein Austausch wäre sehr teuer gewesen. Deshalb hat sich das Bauamt für eine andere Lösung entschieden. „Wir haben hier diese Hochwasserentlastungsanlage gebaut“, sagt Grämer und zeigt auf eine Mauer mit einem Schlitz.

Bei einem Hochwasser läuft dort nur die Menge Wasser durch, die der verrohrte Bach auch abführen kann. Das überschüssige Wasser staut sich vor dem Schlitz und läuft in das Betonrohr und von hier aus durch einen fast parallel zum Gründel neuverlegten Kanal, der viel Wasser abführen kann. Lutz Grämer ist zuversichtlich, dass diese Lösung Überschwemmungen im Unterdorf verhindern kann. Denn diese Gefahr bestand bisher für Anwohner, deren Grundstücke sich nah am Bach befinden.

Der neue Hochwasserentlastungsstollen ist Teil einer umfangreichen Umgestaltung des Cunnersdorfer Dorfgründels, das sich auf einer Länge von fast einem Kilometer durchs Dorf schlängelt. Den Anstoß für die Arbeiten gab bereits 2009 ein lokales Unwetter, berichtet Lutz Grämer. Bei dem wurden mehrere Grundstücke in Bachnähe geflutet. Danach habe sich das Bauamt Gedanken gemacht, wie das in einem weiten Tal liegende Cunnersdorf hochwassersicher gemacht werden kann. 2013 hatte das Bauamt eine mit allen Seiten abgestimmte Lösung. Als diese realisiert werden sollte, kam das nächste Hochwasser. „Wir haben daraufhin die Pläne angepasst und an einigen Stellen verändert“, sagt Grämer. Im Frühjahr dieses Jahres war es dann so weit. Die Firma Teichmann, die den Auftrag für die Arbeiten erhalten hatte, begann mit der Umgestaltung des Baches. In den letzten Monaten vergrößerte die Firma an mehreren Stellen das Bachbett. Ihre Mitarbeiter befestigten auch Böschungen und die Sohle, zum Großteil auch in Privatgrundstücken, durch die der Bach fließt. An einigen Stellen waren größere Veränderungen am Bach notwendig. Nach den Plänen des Bauamtes sollte neben dem Hochwasserentlastungsstollen im Unterdorf ein Feuerlöschteich im Mitteldorf zu einem kleinen Rückhaltebecken umgewandelt werden. Hier ist die Baufirma inzwischen in den letzten Zügen.

Neugestaltung des Buswendeplatzes

„Mitte oder Ende des Monats sollen die Arbeiten hier und damit am gesamten Vorhaben abgeschlossen werden“, sagt Grämer. Die Konturen des Beckens sind indes schon gut zu erkennen. Der Teich wurde zunächst vergrößert. Hatte der bisherige Löschteich eine Größe von zehn mal zwölf Metern, so hat das neue Rückhaltebecken eine Fläche von 15 mal 18 Meter. Es kann bei Bedarf rund 300 Kubikmeter Wasser zurückhalten. Auf der Seite, auf der das Dorfgründel abfließt, wurde die Böschung mit schweren Steinen befestigt. Wenn das Becken im Hochwasserfall vollgelaufen ist, fließt das überschüssige Wasser über die befestigte Wand ab, erklärt Lutz Grämer. Im Normalfall wird dieses Becken so viel Wasser führen, dass Kleinsttiere darin leben können. Ein paar Meter bachabwärts verschwindet das Gründel in einem breiten Rohr. Das liegt unter dem Buswendeplatz. „Auch hier haben wir die Rohre ausgetauscht. Die neuen haben einen größeren Querschnitt“, berichtet Grämer. Da dazu der Bundeswendeplatz aufgerissen werden musste, hat das Rathaus die Chance genutzt, um diesen neu zu gestalten. Angelegt wurde ein asphaltiertes Rondell mit einer kleinen Rabatte in der Mitte. Diese wurde bereits bepflanzt. „Den Buswendeplatz haben wir aber nicht aus dem Hochwasserprogramm bezahlt, das ist ein Extra-Projekt“, sagt Lutz Grämer.

Noch lässt sich nicht sagen, was der Hochwasserschutz in Cunnersdorf gekostet hat. Hier stehen noch Verhandlungen an. „Speziell bei dieser Maßnahme ist noch dieses und jenes in der klärenden Bearbeitung“, sagt Bauamtsleiter Mario Wolf. Die Auftragssumme für dieses Vorhaben lag im Frühjahr bei 384 000 Euro.