Merken

Doppeltes Lokalfernsehen

Elsterwelle will unter neuem Namen auch im Landkreis Görlitz senden und macht der hiesigen Walkomedia Konkurrenz.

Teilen
Folgen
NEU!
© Steffen Gerhardt

Von Daniela Pfeiffer

Aus null mach zwei: Die Görlitzer haben beim Lokalfernsehen bald die Qual der Wahl. Nachdem der Markersdorfer Jens Walkowiak angekündigt hat, mit seiner Produktionsfirma Walkomedia wieder beziehungsweise weiter lokales Fernsehen zu machen – denn er produzierte bereits für den aufgelösten Sender Euroregional TV (eRtv) kommt überraschend Konkurrenz aus Hoyerswerda: Der dortige, seit 1992 bestehende Lokalsender Elsterwelle will sich unter dem neuen Namen Lausitzwelle erweitern und auch nach Görlitz schwappen.

30 Minuten aktuelles Programm
Der Medienrat der Sächsischen Landesmedienanstalt SLM hat auf seiner Dezembersitzung beschlossen, die Lausitzwelle zuzulassen. Wie Hans-Peter Schreiber, Geschäftsführer der SGS Rundfunkgesellschaft sagt, soll voraussichtlich ab Frühjahr in der Region Görlitz/Niederschlesien das Programm „Lausitzwelle Fernsehen“ über DVB-T Kanal 40 und DVB-T2 Kanal 27 sowie über Breitbandkabel zu empfangen sein. Geplant sei ein tagesaktuelles Informationsprogramm mit Nachrichten und Filmberichten aus den Lausitzer Regionen Niederschlesien, Oberland, Seenland und Westlausitz. Rund 30 Minuten am Tag wird es Aktuelles geben. „Wir wollen die Menschen auch nicht mit stundenlangem Programm quälen“, sagt Hans-Peter Schreiber. Einer Studie zufolge seien die Zuschauer mit einer halben Stunde aktuellen Informationen aus dem Lokalen zufrieden. Dem sollen an den Wochenenden Zusammenfassungen des Wochengeschehens folgen, außerdem runden diverse Formate das Angebot von Lausitzwelle ab. Da gibt es etwa die Rubrik Kalenderblatt, die sich mit Heimatgeschichtlichem befasst oder Ratgeber zu Themen wie Gesundheit oder Recht. Schreiber betont allerdings, dass das Angebot in der Region Görlitz Schritt für Schritt aufgebaut werden soll.

Die lokale Kompetenz wollen die Fernsehmacher aus Hoyerswerda mit freien Mitarbeitern aus Görlitz und Umgebung schaffen. „Das geht ja schon bei der Aussprache von Orten los“, sagt Hans-Peter Schreiber. Zwölf Mitarbeiter zählt sein Team in Hoyerswerda, darunter ein Freiberufler. Wie das in Görlitz wird, ist noch nicht ganz klar. Ein fester Kontakt soll auf jeden Fall Christian Wiesner von Videopro sein. Er war der Betreiber von eRtv und ist mit Hans-Peter Schreiber befreundet. „Auf seine Bitte hin, kamen wir überhaupt erst auf den Gedanken, unser Lokalfernsehen bis nach Görlitz auszudehnen“, sagt Schreiber. Bislang sendet Elsterwelle Fernsehen im Landkreis Bautzen. Der komplette technische Ausbau des DVB-T2 Sendernetzes soll bis Mitte 2018 abgeschlossen sein. Über 700 000 Menschen in Ostsachsen und Südbrandenburg können dann LausitzwelleFernsehen digital-terrestrisch oder per Kabel empfangen. Digital-terrestrisch bedeutet, dass wie das klassische analoge Fernsehsignal von Funktürmen aus gesendet und über kleine Antennen empfangen wird. Eine der Antennen steht auf dem Czorneboh. „Eigentlich wollten wir ab 8. November schon senden, aber Sturmschäden da oben haben uns einen Strich durch die Rechnung gemacht“, so Schreiber.

Konkurrenz bleibt gelassen
Er wird nicht der einzige in der lokalen Fernsehlandschaft sein. Jens Walkowiak plant ebenfalls wieder Lokalfernsehen. Im Grunde hat der Gymnasiallehrer, der die Produktionsfirma Walkomedia betreibt, damit schon begonnen. Über den in Dresden ansässigen Lokalsender MyTV Plus bietet er seit einigen Wochen Görlitz-spezifische Themen an, unter anderem Aufzeichnungen der Patientenvorträge aus dem Städtischen Klinikum. Auch bei lokalen Veranstaltungen sind die Walkomedia-Kameras wieder zu sehen. So kamen Beiträge vom Christkindelmarkt auf MyTV plus. Ziel ist nach wie vor, ein eigenes regionales Fenster für Ostsachsen zu bekommen. Fördermittelanträge dafür sind in Arbeit. Zwar ist die Begeisterung über die neue Konkurrenz nicht groß, aber „erst einmal abwarten“, sagt Jens Walkowiak. „Wir bleiben natürlich bei unserem Plan, die regionalen Wurzeln weiter auszubauen und neben der regionalen Präsenz auch die sachsenweite Präsentation über MyTV plus zu bieten.“

Die Entscheidung liege beim Zuschauer, welches Programm mehr angenommen wird. „Ich warte ab und gehe meinen eigenen Weg. Vielleicht gibt es auch eine Zusammenarbeit, aber das weiß ich nicht. Wir haben spezielle Görlitzer Formate im Angebot für nächstes Jahr. Die produzieren wir auf jeden Fall.“

www.mytvplus.de; www.walkomedia.de

www.elsterwelle.de