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Döbelns Boden wird immer teurer

Bis zu 92 Euro pro Quadratmeter kostet Bauland in Döbeln. Nachgelassen hat der Ansturm auf Ackerland.

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© DA-Archiv/Dietmar Thomas

Von Maria Fricke

Döbeln. Bauland in der Region ist gefragt. In den vergangenen zwei Jahren sind 14 Prozent mehr Kaufverträge für mittelsächsischen Grund und Boden beim Notar gelandet als 2013 und 2014. Insgesamt 7 600 Grundstücke haben durch Verkäufe ihren Besitzer gewechselt. Zwischen vier und 105 Euro pro Quadratmeter sind dafür geflossen. So lauten zumindest die aus den Kaufverträgen ermittelten Bodenrichtwerte, die der Gutachterausschuss des Landkreises für 2015 und 2016 beschlossen hat.

Am meisten zahlen die Käufer nach wie vor in der Stadt Freiberg. Ein Stück Bauland am Franz-Mehring-Platz in der Bergstadt kostete im Schnitt in den vergangenen Jahren 105 Euro. Das Bauland dort ist damit der Spitzenreiter in Sachen Bodenrichtwert in Mittelsachsen. „Angebot und Nachfrage bestimmen generell den Preis. In Freiberg stimmt die Infrastruktur“, sagt Birgit Schellenberg, die Leiterin der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses.

Viel Zuzug aus Dresden

In Döbeln nach wie vor das teuerste Pflaster ist der Bereich südliche Klostergärten. Der Bodenrichtwert dort beträgt 92 Euro. „Döbeln nähert sich Freiberg immer mehr an“, sagt Birgit Schellenberg. Vor zwei Jahren lag der Preis in den Klostergärten noch bei 85 Euro. „Auch bei Döbeln spielt die Infrastruktur eine große Rolle. Viele Kaufinteressenten kommen aus dem Raum Dresden in die Region, weil das Land hier im Vergleich noch bezahlbar ist“, erklärt die Leiterin der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses. Die Werte liegen dort in der inneren Altstadt bei bis zu 4 000 Euro pro Quadratmeter. Selbst für Wohnbauflächen außerhalb der Innenstadt, wie zum Beispiel in Dresden-Gorbitz, liegen die Preise bei um die 140 Euro pro Quadratmeter.

Am günstigsten ist das Land in der Region in der Gemeinde Großweitzschen. Für erschlossenes Bauland sind dort 2015 und 2016 zum Beispiel in den Ortslagen Strocken, Wollsdorf oder Göldnitz sechs Euro pro Quadratmeter geflossen. „Hier ist die Nachfrage nach Bauland einfach gering“, begründet Schellenberg.

Bis 2013 sei die Zahl der abgeschlossenen Kaufverträge in Mittelsachsen auf einem relativ konstanten Niveau geblieben, so die Leiterin der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses. Seitdem ist die Tendenz steigend. Im Vergleich zu 2013/14 wurden 20 Prozent mehr Verträge unterzeichnet. Zu 2015/16 gab es noch einmal eine Steigerung um 14 Prozent. Eine Ursache dafür könne die derzeitige Finanzpolitik sein, sagt Schellenberg. „Die Kredite und Zinsen sind günstig, die Nachfrage gestiegen und zum Teil größer als das Angebot“, erklärt Birgit Schellenberg. Besonders nachgefragt wurden Grundstücke mit Mehrfamilienhäusern sowie Wohn- und Geschäftshäusern. Nach Angaben von Kreissprecher André Kaiser sind in diesem Bereich 200 Prozent mehr Verträge abgeschlossen worden.

2,22 Euor für die besseren Böden

Wieder beruhigt hat sich zumindest ausgehend von den Bodenrichtwerten der Ansturm auf landwirtschaftlich genutzte Flächen. Um 287 Prozent war der Preis zum Beispiel für Ackerland in Kriebstein von 2011/12 auf 2013/14 gestiegen. „Zwischen 2,60 und 3,50 Euro hat man für Ackerland gezahlt“, berichtet Schellenberg. Jetzt lägen die Spitzenwerte bei rund 2,30 Euro pro Quadratmeter Ackerland. In einzelnen Kauffällen seien auch drei Euro gezahlt worden. „Aber nur für die besseren Böden“, sagt Schellenberg. Die finden die Landwirte vor allem rund um Großweitzschen. Sie kosten im Schnitt 2,22 Euro pro Quadratmeter.

Im Gebirgsbereich, zum Beispiel rund um Dorfchemnitz, ist der Boden schlechter, aber damit auch günstiger. Lediglich 29 Cent beträgt dort der Bodenrichtwert. Doch nicht nur die Preise für Ackerland sind zurückgegangen, sondern auch die Anzahl der Verkäufe. Wurden im Auswertungszeitraum 2013/14 noch 913 Kaufverträge abgeschlossen, waren es 2015/16 mit 732 knapp 200 weniger.

Eingesehen werden können die Werte seit einiger Zeit auch im Internet. Rechtsverbindlich sind die Angaben dort aber nicht, sie dienen lediglich der Orientierung. Rechtsverbindliche Auskünfte erhalten Interessierte in der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses. „Die telefonischen Anfragen sind mit 4000 bis 5000 pro Jahr sehr hoch. Etwa 80 bis 100 Personen kommen persönlich vorbei. Noch wesentlich mehr sind die schriftlichen Auskünfte“, fasst Birgit Schellenberg das Interesse an den Bodenrichtwerten zusammen. Notwendig sind diese zum Beispiel für die Steuererklärung, das Finanzamt sowie die Banken, wenn ein Kunde einen Kredit aufnehmen möchte, und Bürger.

Der neue Grundstücksmarktbericht für Mittelsachsen befinde sich noch in Bearbeitung, sagt Schellenberg. Sie hofft, dass er noch dieses Jahr vom Gutachterausschuss beschlossen werden kann. Einen Termin kann sie jedoch nicht nennen.

www.boris.sachsen.de