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Döbelner Retter sind die schnellsten

In 92 Prozent der Fälle sind die Sanitäter innerhalb von zwölf Minuten vor Ort. Baustellen vermiesen die Bilanz.

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© André Braun

Von Peggy Zill

Döbeln. Eine Minute hat der Disponent in der Rettungsleitstelle bei einem Notruf Zeit, zu entscheiden, wen er zum Einsatz schickt. Ebenfalls innerhalb einer Minute müssen die Rettungssanitäter nach dem Alarm ins Auto springen und ausrücken. Schon zehn Minuten später sollen die Helfer am Einsatzort sein. Das ist Gesetz. Es besagt auch, dass diese Fristen in mindestens 95 Prozent der Notfälle einzuhalten sind. Die Praxis sieht im Landkreis zurzeit aber zu oft anders aus.

In der Region Döbeln schaffen es die Retter in 92 Prozent der Fälle, in Freiberg/Mittweida nur in 86,66 Prozent. Den besten Wert in der Döbelner Region hat die Rettungswache in Naußlitz. Seit Jahren wird hier die Hilfsfrist in über 97 Prozent der Fälle eingehalten. In Leisnig waren es im ersten Quartal 87,9 Prozent und in Döbeln 90,3 Prozent. Obwohl diese Zahlen deutlich besser sind, als im Rest des Kreises, könnte es besser sein, sagt Tino Gaumnitz. Er ist Leiter des Rettungsdienstes Döbeln beim DRK Kreisverband Döbeln-Hainichen. „95 Prozent sind ja nur ein Planwert.“ Wie viele Einsatzfahrzeuge und wie viel Personal in den Rettungswachen zur Verfügung stehen, entscheidet jedoch nicht das DRK.

Zudem gibt es viele Gründe, dass die Retter doch länger als zwölf Minuten brauchen. „Das kommt darauf an, wohin sie gerufen werden. Jede Wache hat ein primäres Ziel“, erklärt Gaumnitz. Wenn die Döbelner aber nach Roßwein müssen, weil die Naußlitzer schon im Einsatz sind, ist die vorgegebene Zeit nur schwer einzuhalten. Auch Baustellen sorgen laut Gaumnitz häufig für Verzögerungen. Vor Baustellen und Straßensperrungen warnt zum Teil das Navi, wie Tino Gaumnitz erklärt. In der Regel müssen sich die Fahrer aber selbst informieren. Sie und auch die Mitarbeiter der Leitstellen erhalten regelmäßig alle aktuellen Informationen. In der Region Döbeln kommt das sogenannte Rendezvous-System zur Anwendung. Das heißt, der Rettungswagen und das Fahrzeug des Notarztes fahren von unterschiedlichen Standorten zu einem Einsatz. Das zuerst eintreffende Mittel am Einsatzort ist für die Hilfsfrist ausschlaggebend. Es gibt drei Rettungstransportwagen in de Wachen sowie zwei Notarzteinsatzfahrzeuge an den Standorten Döbeln und Leisnig.

Jede Zeitüberschreitung muss schriftlich begründet werden. Der Rettungszweckverband Grimma führt die Statistik. Dabei sind Verkehrsbehinderungen der häufigste angegebene Grund für ein Zuspätkommen. Gefolgt von sogenannten Duplizitäten oder Folgeeinsätzen. Manchmal steht der Rettungswagen noch vor der Notaufnahme, wird schon wieder zu einem neuen Einsatz gerufen, hat den Patienten aber noch nicht übergeben. In 19 Prozent der Fälle wurde die Ausrückzeit überschritten, dauerten also länger als eine Minute.

„In den Jahren 2014/2015 schlugen sich insbesondere Straßenbaumaßnahme im Bereich Leisnig negativ nieder“, so Geschäftsführerin Carola Schneider. Im Landesvergleich liege die Region Döbeln in der Einhaltung der Hilfsfristen weit vorn.

Für den Rettungsdienst im Bereich Mittweida und Freiberg ist die Kreisverwaltung zuständig. Auch hier werden die vielen Straßensperrungen als Hauptgrund für eine Nichteinhaltung der Hilfsfrist genannt. „Dadurch müssen Umwege in Kauf genommen werden und das erhöhte Verkehrsaufkommen auf den Umleitungsstrecken erschwert die Anfahrt zusätzlich“, teilt Cornelia Kluge aus der Pressestelle mit. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Zahlen aber bereits verbessert. Von 85 Prozent auf 86,66 Prozent. Das liegt laut Pressestelle daran, dass mehr Fahrzeuge angeschafft worden sind.

Eine schnellere Alarmierung der Einsatzkräfte wird zudem möglich sein, wenn diese auf digital umgestellt ist. Das neue Netz befindet sich laut Landratsamt im Aufbau und soll im Oktober fertig sein.