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Döbeln hat jetzt eine Luther-Eiche

Eine Familie hat den Baum gestiftet. Sie will damit auch andere Naturfreunde anregen, die Stadt grüner zu gestalten.

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© André Braun

Von Cathrin Reichelt

Döbeln. Birgit Petschinka bezeichnet sich selbst als Naturfan. Sie ist mit ihrem Mann Uwe gern im Grünen unterwegs und beweist auch auf dem eigenen Grundstück den sogenannten grünen Daumen. Aber in der Stadt Döbeln fehlen der Pommlitzerin die natürlichen Farbtupfer. „Wenn man durch andere Bundesländer fährt, sieht man in den Städten und an den Straßenrändern mehr Bäume und Büsche“, so Birgit Petschinka.

Weil ihr das gefällt, horchte sie auch genauer hin, als im Radio MDR Sachsen von der Verlosung von Luther-Bäumen die Rede war, einer Initiative des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Sachsen und des MDR Sachsen. Der Sender hat die Tradition der Lutherbäume anlässlich des 500-jährigen Reformationsjubiläums wieder aufleben lassen.

Kurzentschlossen bewarb sich Birgit Petschinka für einen solchen Baum und wurde ausgewählt. Gemeinsam mit Ehemann Uwe und Mitarbeitern der Gartenzwerge, einer Firma für Landschaftsgestaltung aus Waldheim, pflanzte sie am Freitag im Braun'schen Garten in der Nähe des Staupitzstegs eine etwa fünf  Meter hohe Luther-Eiche. Die hat Familie Petschinka zum Preis von 300 Euro selbst erworben. Sie übernimmt auch die Pflege des Baumes.

„Es war schwierig, ein Grundstück zu finden, auf dem die Eiche genug Platz zum Wachsen hat“, sagt Birgit Petschinka. Das bestätigt Angelika Rockmann, Chefin der Gartenzwerge. Der Baum hat bereits einen Stammumfang von bis zu 25 Zentimetern und ist etwa 15 Jahre alt. „Mit der Hand ist er nicht mehr zu bewegen“, so Angelika Rockmann. Deshalb rückten ihre Mitarbeiter zum Pflanzen mit dem Bagger an. Der grub ein etwa 1,20 mal 1,20 Meter großes Loch, in das der Baum mit dem Bagger hineingehoben wurde. Eine Eiche wachse langsam, sagt die Chefin der Gartenzwerge. Aber der Baum könne in den nächsten Jahrzehnten eine Höhe zwischen 30 und 40 Metern erreichen. Neben dem Gedenken an den Reformator Martin Luther wollen Petschinkas mit der Aktion auch andere Naturfreunde anregen, etwas für ein grüneres Döbeln zu tun.

Heimatfreund Heinz Schauer hat sich im Zusammenhang mit dem ersten Döbelner Lutherbaum auch Gedanken über das Thema gemacht und meint: „Die Döbelner haben noch drei weitere Möglichkeiten, die dazu anregen, über die Reformation nachzudenken. Zum einen auf dem Lutherplan am sanierten Luther-Denkmal. Zum anderen beschreibt Johann Theodor Lingke 1769, dass Luther Pfarrer Braun als Pfarrer der Nikolaikirche einwies. Außerdem gibt es im Stadtarchiv die 1917 erschienene und 1996 neu bearbeitete und wieder aufgelegte Schrift des Heimatforschers Emil Reinhold über die ,Geschichte der Reformation im Bezirk Döbeln‘“.