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Döbeln hat gute Laune

Auf dem Schloßberg spielen Bürger für Bürger. In der Stadt tummeln sich Feierfreudige und Leute mit spitzen grünen Ohren.

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© Christian Juppe

Von Jens Hoyer

Döbeln. Das Stadtfest wird eingeblasen, von oben, vom Turm der Nicolaikirche. Peter Köhler, Gerd Günther und Markus Stirner-Schilling steigen mit ihren Instrumenten die steilen Treppen hinauf. Als sie oben ankommen, fegt ein kräftiger Regenschauer heran. Es sollte einer der letzten des Tages sein. Die Noten für „Ein feste Burg ist unser Gott“ liegt schon auf den Ständern, als sie endlich hinauskönnen, mit ein paar Minuten Verspätung. Die Proben des Posaunenchores wird oft über die Dächer der Stadt verlegt.

So telefoniert ein Faun. Guido Peter vom Federgeisttheater ist einer der Akteure auf dem Mittelaltermarkt des Miskus auf dem Lutherplatz. Das ganze Wochenende über gibt es hier ein buntes Programm.
So telefoniert ein Faun. Guido Peter vom Federgeisttheater ist einer der Akteure auf dem Mittelaltermarkt des Miskus auf dem Lutherplatz. Das ganze Wochenende über gibt es hier ein buntes Programm. © Christian Juppe
Markus Stirner-Schilling (von links), Gerd Günther und Peter Köhler vom Posaunenchor der evangelischen Kirchgemeinde stehen mit ihren Instrumenten auf dem Turm der Nicolaikirche.
Markus Stirner-Schilling (von links), Gerd Günther und Peter Köhler vom Posaunenchor der evangelischen Kirchgemeinde stehen mit ihren Instrumenten auf dem Turm der Nicolaikirche. © Christian Juppe

„Der Plan ist, das jeden Freitag zu machen. Aber in der Urlaubszeit klappt das nicht immer“, erzählt Köhler, bevor die Männer die Instrumente ansetzen. Auch diesmal ist das Personal knapp. Ekkehard Landgraf wird später noch dazustoßen.

Gleich gegenüber auf dem Schloßberg warten Döbelns Mimen schon aufgeregt hinter den Kulissen auf ihren Einsatz. Monatelang hatten sie an drei Episoden aus der Geschichte der Stadt geprobt. Die Gäste erwartet ein Spektakel, bei dem es auch mal richtig kracht. Die Churfürstlich Sächsische 3. Kreisregiment, ein militärischer Traditionsverein, hat eine Kanone dabei. Und da ist noch Thomas Rost. Der Feuerwerker hat ein paar Effekte zwischen den Kulissen eingebaut. Schließlich ist Krieg zwischen Preußen und Österreichern. 1762 lagen sie sich in Döbeln gegenüber. „Es gibt ein bisschen Knall und Rauch“, erzählt er. Richtig krachen lassen kann er es wegen der Nähe zum Publikum nicht. Das kommt aber noch. Am Sonnabend wird der Döbelner auf dem Schloßberg ein Höhenfeuerwerk zünden. Punkt 23 Uhr geht es los.

Das Heimatfestspiel startet mit einer Episode aus dem 16. Jahrhundert. Andreas Pannach steht in einer Ecke und schaut zu, Der Schauspieler des Mittelsächsischen Theaters hatte die Regie übernommen, als Norbert Hein krankheitshalber ausgefallen war. „Wenn alles so gut klappt wie zur Generalprobe, bin ich zufrieden“, meint er. Regie hat er schon einige Male geführt. Aber selten mit Laiendarstellern. „Wir hatten vier oder fünf Proben zusammen. Die Zeit war wunderschön. Die Leute sind sehr engagiert und mit viel Spielfreude dabei. Es sind mehrere dabei, die spielen erstaunlich professionell“, erzählt er. „Es ist mal etwas Besonderes, wenn Bürger für Bürger Theater machen.“

In der Stadt kommt indes das Festgetümmel auf Touren. Auf dem Lutherplatz steht einer mit Hörnern aus dem Kopf und spitzen Ohren und lässt sich ein Eis schmecken. „Ich bin Herr Blüterich, ein besonders gut aussehender Faun“, stellt er sich vor. Herr Blüterich gehört zum Federgeistheater und damit zum Personal des Mittelaltermarktes. „Ich werde hier zaubern und auf Stelzen laufen.“

Die zweite Aufführung des Heimatfestspiels beginnt am Sonnabend um 17 Uhr. Restkarten sind ab 16 Uhr an der Tageskasse zu bekommen.