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dm setzt auf Trendmarken und Youtube

Mehr Märkte, mehr Umsatz – beim Drogerieriesen läuft das Geschäft, auch in Sachsen.

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Von Nora Miethke

Dresden. Die Regale in den dm-Drogeriemärkten zeigen, wie das Medienverhalten der Jugendlichen den Handel beeinflusst. Seit August erlebt dm nach eigenen Worten einen „echten Run“ auf die 400 Make-up-Produkte der Marke NYX Cosmetics. Die Amerikanerin Toni Ko hat die Marke, die auf Tierversuche verzichtet, 1999 gegründet und nur über Youtube bekannt gemacht. Mit solch einem Erfolg, dass der Kosmetikkonzern L‘oreal sie 2014 für viel Geld kaufte. „Wir kommen nicht mit der Warenbeschaffung hinterher und L‘oreal nicht mit der Produktion“, sagt Gerd Moßler, Gebietsverantwortlicher für die dm-Märkte in Sachsen.

Eine weitere Trendmarke, die dm-Kundinnen neuerdings im Regal finden, sind die Duschschäume von „bilou“, kreiiert von der Youtuberin Bianca Heinecke. „Für uns ist dies ein neuer Weg, unsere Kunden anzusprechen und über neue Produkte zu informieren“, betonte dm-Geschäftsführer Christoph Werner am Donnerstag bei der Vorlage der Jahresbilanz für Deutschlands größte Drogeriekette. Es zeige, wie sich Online-Welt und stationärer Handel künftig miteinander verbinden lassen, so Werner.

Die schnelle Aufnahme dieser neuen Trendmarken ins Sortiment hat mit dazu beigetragen, dm zum Marktführer für dekorative Kosmetik zu machen und den Umsatz zu steigern. Auch wurde nach der von Alnatura aufgekündigten Zusammenarbeit im Bereich gesunder Ernährung „ordentlich Gas gegeben“ – mit Eigenmarken und neuen Lieferanten. Von den 1000 Bio-Artikeln sind mehr als 350 von der Eigenmarke dmBio. Konzernweit setzte die Drogeriekette im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr etwa 9,7 Milliarden Euro um – sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Getragen wird das Wachstum jedoch vor allem von den vielen Eröffnungen neuer Geschäfte. 122 Filialen kamen allein im vergangenen Jahr in Deutschland hinzu, sieben davon in Sachsen. Im laufenden Geschäftsjahr sollen vier weitere Neueröffnungen im Freistaat folgen, zwei davon in Radeburg und Görlitz. „Es gibt noch viel Geschäftspotenzial für neue Märkte in den kommenden Jahren“, ist Moßler zuversichtig. In ganz Deutschland ist dm bereits Marktführer beim Verkauf von Drogerieartikeln, in Sachsen und Thüringen liegt Kaufland vorn. Noch wird die Mehrzahl der Duschbäder und Zahnpasten in Kaufhäusern und Supermärkten gekauft. Doch der Karlsruher Drogist ist seit über vierzig Jahren stetig dabei, das zu ändern. 1973 eröffnete Gründer Götz Werner den ersten dm-Markt, heute sind es 3 349 im Konzern.

Folglich wächst auch die Beschäftigung kontinuierlich auf gegenwärtig insgesamt 56 537 Mitarbeiter. In Sachsen wurde im vergangenen Jahr die 1000-Marke geknackt, die Zahl wuchs um 33 auf nunmehr 1026 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und 140 Lehrlinge, acht mehr als im Vorjahr. Zwar sei die Zahl der Bewerbungen erheblich gesunken, doch habe dm laut Moßler keine Probleme, die Ausbildungsplätze zu besetzen. „Heute haben die jungen Leute bei Lehrstellen die Wahl. Das ist doch schön“, sagt der Vater von zwei Töchtern. Die Anziehungskraft rührt aus dem guten Image her. In der größten Mitarbeiterbefragung in Deutschland im Auftrag von Focus, Xing und kununu wurde dm kürzlich zum beliebtesten Arbeitgeber in der Bundesrepublik gekürt. Die Wertschätzung zeige sich auch daran, dass der Tarifvertrag für den Einzelhandel die unterste Gehaltsgrenze im Unternehmen sei, betont Moßler. „Tariflohn bekommen bei uns auch die geringfügig Beschäftigten und Minijobber, die früh die Regale einräumen“, sagt der Regionalmanager.