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Dippoldiswalde spart das Stadtfest ein

2015 wird die Verwaltung kein Fest organisieren. Und wie geht es danach weiter?

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Von Franz Herz

Die Stadt Dippoldiswalde wird das Stadtfest 2015 nicht veranstalten, hat der Stadtrat am Mittwoch entschieden. Geplant war es für das Wochenende vom 29. zum 31. Mai nächsten Jahres. Was nun an diesem Wochenende in Dippoldiswalde passieren wird, ist derzeit völlig offen. Feststeht, dass die Stadtverwaltung kein Fest organisieren wird, wie sie es in den vergangenen Jahren getan hat. Dabei stellen sich drei Fragen.

Warum will die Stadt das Fest nicht mehr organisieren?

Das Fest ist der Stadtratsmehrheit zu teuer geworden. Der offizielle Zuschuss aus der Stadtkasse beträgt 10 000 Euro. Aber das reicht nicht, um ein Stadtfest auf die Beine zu stellen. Bauhofmitarbeiter bauen das Fest auf und ab. In der Zeit, die sie hier beschäftigt sind, bleibt ihre eigentliche Arbeit liegen. Verwaltungsmitarbeiter kassieren Eintritt und bummeln diese Zeit danach wieder ab. Da bleibt ebenfalls etwas liegen. Mit diesen versteckten Kosten wird das Fest erheblich teurer. In der Ratsdiskussion war von 30 000 Euro die Rede. Da Dippoldiswalde derzeit ein Sparprogramm durchzieht, bei dem noch an ganz anderen Punkten gegeizt wird, hat der Finanzausschuss des Stadtrats diese Summen für ein Stadtfest auch auf den Prüfstand gestellt.

Gibt es Alternativen zu dem Dippser Stadtfest?

Der Begriff Stadtfest ist kein Monopol der Stadtverwaltung. Andere Organisatoren dürften das in Absprache mit der Stadt auch in die Hand nehmen. Oberbürgermeister Jens Peter (Freie Wähler) hat namentlich den neu gegründeten Ortschaftsrat von Dippoldiswalde und den Handels- und Gewerbeverein genannt, die er als mögliche Partner für die Organisation sieht. Es wäre an der Stadt, sich dann auch entgegenkommend zu zeigen bei der Nutzung des Marktplatzes. Doch dafür müsste sich jemand den Hut aufsetzen – und zwar schnell, denn bis Mai 2015 ist es nicht mehr lange hin.

Doch ist das Stadtfest auf dem Marktplatz in Dipps nicht die einzige große Veranstaltung im Stadtgebiet. Torsten Teubner (CDU) nannte Malter in Flammen als das Fest im Stadtgebiet, das eine große Ausstrahlung über die Grenzen von Dippoldiswalde hinaus hat.

Nächstes Jahr sind auch Jubiläen zu feiern. So besteht die Städtepartnerschaft mit Bösel seit 25 Jahren und die mit Bilina (Bilin) seit zehn Jahren. Das sollte im Rahmen des Stadtfests gewürdigt werden. Diese Daten könnten aber genauso gut bei Malter in Flammen gefeiert werden, sagte Teubner. Es spricht nichts dagegen, dass an der Talsperre das große Dippoldiswalder Fest des Jahres gefeiert wird. Wie gut das funktionieren kann, hat die Weißeritztal-Erlebnisgesellschaft schon bewiesen.

Ortsteile wie Obercarsdorf, Reichstädt oder Naundorf haben auch Erfahrung mit Festen. Die werden von den Bürgern und Vereinen organisiert und schaffen es in aller Regel, ihre Kosten ohne Zuschüsse zu decken. Dort sind sicher auch Anregungen zu holen.

Ist das Stadtfest damit auf Dauer gestorben?

Diese Entscheidung ist noch offen. Der Oberbürgermeister hat vorgeschlagen, ab 2016 die Organisation an eine Agentur zu übertragen und dafür einen Zuschuss von 10 000 Euro zu geben. Das ist aber erst einmal komplett vertagt. Hier drängt die Zeit auch nicht so sehr wie bei der Entscheidung über das Fest 2015.

Doch die Dippser müssen sich auch überlegen, wie sie das Jubiläum 800 Jahre Dippoldiswalde feiern, das im Jahr 2018 ansteht. Für OB Peter steht bereits fest, dass es dann kein eigenes Stadtfest geben wird, sondern ein gemeinsames Jubiläumsfest. Dafür besteht bereits eine Arbeitsgruppe, die Ideen sammelt.

Es gibt auch die Idee, das Stadtfest jetzt ruhen zu lassen und 2018 mit einer großen Jubiläumsfeier und neuen Gedanken dann wieder zu starten. Vielleicht finden die Dippser bis dahin eine Idee oder Thema, die über ein bloßes Stadtfest hinausreichen und so attraktiv sind, dass es auch ohne öffentliche Zuschüsse funktioniert.