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Dippoldiswalde braucht Zisternen

Die Stadt muss mehr Löschwasser bereitstellen. Das ist nicht nur eine Frage der Sicherheit.

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Sie soll einmal unterirdisch 100 Kubikmeter Löschwasser fassen können – die Zisterne in Naundorf. Diese Woche läuft die Angebotsfrist für den Bau aus. Der geplante Standort liegt mitten in der Siedlung des Dippoldiswalder Ortsteils. Für die Einwohner der Siedlung und von Tal Naundorf wäre das ein Sicherheitsgewinn. Im Brandfall hat die Feuerwehr dann eine zuverlässige Löschwasserversorgung.

Bisher muss sie ihr Wasser im Tankwagen mitbringen, aus der Weißeritz oder einem Hydranten holen, wie Schmiedebergs Wehrleier Björn Langhelm berichtet. Aber gerade der Wasserstand im Fluss schwankt, in den letzten Tagen lag er zwischen neun und elf Zentimeter. Bei Trockenheit muss er erst angestaut werden, damit die Pumpen der Wehr etwas ansaugen können. Wenn der Fluss vereist ist, wird es schwierig, genug Wasser herauszupumpen.

Und die Hydranten der Wasserversorgung sind auch nicht dafür gedacht, dort Löschwasser zu zapfen, obwohl 2009 die Wasserversorgung Weißeritzgruppe mit der Feuerwehr Dippoldiswalde vereinbart hat, welche Hydranten im Notfall als Löschwasserquellen geeignet wären und wie viel Wasser dort zu erwarten ist. Aber das Kartellamt achtet darauf, dass nicht die Trinkwasserverbraucher Kosten für das Löschwasser bezahlen müssen, erklärt Frank Kukuczka, Geschäftsführer der Wasserversorgung Weißeritzgruppe. Außerdem sind vor allem auf dem Land die Wasserleitungen nicht auf die großen Wassermengen ausgelegt, welche die Feuerwehr im Ernstfall benötigt. Die Hydranten können also in vielen Fällen die Löschwasserversorgung auch nicht absichern.

Generell gilt, dass die Stadt ihre Löschwasserversorgung selbst organisieren muss. Dafür hat Dipps das gesamte Stadtgebiet untersucht und kam zu dem Ergebnis, dass sich in allen Ortsteilen etwas verbessern muss, wie Oberbürgermeister Jens Peter (Freie Wähler) informierte. Dabei haben sich die Feuerwehr und die Stadt entschieden, überall Zisternen zu bauen, sagt Peter weiter. In diesen Behältern bleibt das Wasser sauber. Das ist für die Feuerwehr wichtig. Denn in einem Löschteich sammeln sich Schlamm, herangewehtes Laub oder Algen. Das kann den Pumpen Probleme bereiten. Außerdem muss sich regelmäßig jemand darum kümmern, die Teiche wieder sauberzumachen. Zisternen sind da pflegeleichter.

Im vergangenen Jahr hat Dippoldiswalde in Paulsdorf am Seeblick eine Zisterne einbauen lassen und eine weitere im Oberdorf von Ammelsdorf. In Reinholdshain hat die Stadt eine frühere Klärgrube genutzt, um dort einen Löschwasserbehälter zu installieren. In Reichstädt hat sie das frühere Freibad, das nach Hochwasserschäden nicht mehr brauchbar war, abgerissen und an seiner Stelle auch einen unterirdischen Löschwasservorrat angelegt. Eine weitere Zisterne in Reichstädt versorgt Grundschule und das Wohngebiet Ziegelgrund. Die weitere Planung sieht für die nächsten Jahre neue Behälter in Schmiedeberg, Sadisdorf und Reinberg vor.

Das ist mit Kosten verbunden. Die Zisterne in Paulsdorf hat 67 900 Euro gekostet, die in Ammelsdorf 61 200. Das Ausschreibungsergebnis von Naundorf ist noch nicht bekannt. Aber diese Ausgaben sind wichtig für die weitere Entwicklung der Stadt. Denn für jede Baugenehmigung fragt das Landratsamt: Ist die Löschwasserversorgung gesichert? In der Regel wird dabei geguckt, ob in einem Umkreis von 300 Meter Löschwasser zur Verfügung steht. Das heißt, dass beispielsweise in dem sieben Kilometer langen Reichstädt ebenso wie in anderen Orten mehrere Zisternen gebaut werden müssen, damit sich der Ort weiter entwickeln kann.