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„Dieses Jahr haben wir Teilnehmerrekord“

Andreas Holfert spricht über den „Budenzauber“ des FSV Oderwitz – und das Trainerproblem des Vereins.

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© Matthias Weber

Von Steffen Gerhardt

Oderwitz. Budenzauber nennen die Oderwitzer das Ereignis, wenn sich Kinder- und Jugendmannschaften zum Fußballturnier treffen und um die Wanderpokale des Fußball-Sportvereins Oderwitz 02 (FSV) spielen. Dieser Begriff leitet sich davon ab, dass ein gelungenes Tor oft als „ich hab’ne Bude gemacht“ beschrieben wird und wenn das noch ein „Zaubertor“ war, also ein schönes Tor, dann ist das Budenzauber. Einer, der maßgeblich für die Organisation und Umsetzung des Budenzaubers zuständig ist, heißt Andreas Holfert. Die SZ sprach mit dem Jugendleiter des FSV.

Herr Holfert, Sie organisieren das Turnier für Kinder- und Jugendmannschaften in Oderwitz an zwei Wochenenden. Um in der Fußballsprache zu bleiben: Ist jetzt für Sie Halbzeit?

Die erste Halbzeit haben wir geschafft mit den Spielen der Kindermannschaften am vergangenen Wochenende. Diesen Sonnabend und Sonntag treten die Jugendmannschaften bei uns zum Turnier an. Also richten sich alle Vorbereitungen auf das kommende Wochenende, sodass von Ausruhen keine Rede sein kann.

Den „Budenzauber“ veranstaltet der FSV in diesem Jahr zum 17. Mal. Was macht das Besondere dieses Turnieres über zwei Wochenenden aus?

Wir bieten dem Nachwuchs in der Winterpause ein sportliches Ereignis, wo sie ihr spielerisches Können beweisen und sich mit gleichaltrigen Mannschaften messen können. Das ist ein offenes Turnier über unseren Verein hinaus.

Wie groß ist die Resonanz?

In diesem Jahr überwältigend, wir können einen Teilnehmerrekord verbuchen. Wir haben erstmals in allen Spielklassen, also von den Bambini bis zur A-Jugend, jeweils zehn Mannschaften im Turnier. Das gab es bisher noch nie.

Ist damit die Grenze des Machbaren für Sie erreicht?

Ja, denn es ist nicht nur eine Frage der Logistik, sondern auch der Zeit, um ein ordentliches Turnier durchführen zu können. In den vergangen Jahren hatten wir in der Regel immer sechs bis acht Mannschaften je Turnier, so dass die Spielzeiten zwischen zehn und 15 Minuten variieren konnten. Dieses Jahr sind bei den Vormittagturnieren nicht mehr als zehn Minuten machbar, damit der pünktliche Beginn des Nachmittagturnieres nicht gefährdet ist. Dazu kommt, dass wir sieben Altersklassen haben, und wenn in jeder zehn Mannschaften um die Pokale kämpfen, dann macht das 70 Teams aus, um die sich gekümmert werden muss.

Denn spielen können immer nur zwei Mannschaften in der Sporthalle?

Ja, das ist vom Platz her nicht anders möglich. Am vergangenen Wochenende haben wir aber die Turnhalle beim Turnier der Kleinsten geteilt, da die Bambini nur auf einem verkürzten Kleinfeld spielen. So schafften wir einen abgegrenzten Bereich, wo die spielfreien Fußballer sich anderweitig sportlich betätigen konnten.

Sie können das Turnier allein sicherlich nicht stemmen, wer unterstützt Sie?

Das Organisatorische liegt schon in meinen Händen. Anfang September habe ich mit der Planung begonnen und Ende Oktober standen alle Mannschaften namentlich fest. Aber das ist nicht alles. Die Turnhalle muss für die Spiele vorbereitet werden, Verpflegung ist für die Teilnehmer und Besucher heranzuschaffen und schließlich sind die Urkunden, Pokale und Medaillen anzufertigen. Somit ist der gesamte Verein involviert und wir können auf viele Handwerker, Gewerbetreibende, Einrichtungen und Privatpersonen in und um Oderwitz zählen, die uns unterstützen. Ohne sie fände das Turnier nicht so einen großen Anklang, wofür ich mich im Namen des Vereins bedanken möchte. Vor allem dafür, dass nicht wenige seit Jahren dabei sind.

Somit ist dieses Turnier zu einer Angelegenheit der gesamten Gemeinde geworden. Wie schneidet dabei der Gastgeber, also die jungen Oderwitzer, ab?

Unsere Bambini sicherten sich den Pokal zum dritten Mal in Folge. Nun bleibt der Wanderpokal in ihrem Besitz. Unsere E-Junioren traten als Pokalverteidiger an und holten sich Bronze vor Neusalza-Spremberg/Oppach und dem Pokalsieger Neugersdorf. Die F-Junioren errangen im Finale gegen den Herrnhuter SV den Silber-Medaillen-Platz nach spannendem Sieben-Meter-Schießen. Wie erfolgreich unsere Jugendspieler sind, wird sich am Wochenende zeigen. Dann treten die Mannschaften der A- bis D-Junioren gegeneinander an.

So ein Turnier ist auch ein Leistungsmesser für den eigenen Nachwuchs. Um den sportlichen Erfolg muss sich der FSV demnach keine Sorgen machen, aber wie sieht es personell aus?

Wir sichern alle Klassen im Kinder- und Jugendbereich ab. In der E-Jugend haben wir sogar zwei Mannschaften. Nur die A- und B-Junioren treten in zwei Spielgemeinschaften an. So gesehen ist uns um den Nachwuchs nicht bange, den wir gezielt fördern. Nicht nur mit dem Turnier, sondern auch bei unserem jährlichen Fußball-Sommerferien-Camp. Sorgen bereitet uns hingegen, dass die Bereitschaft, als Mannschaftsleiter oder Trainer ehrenamtlich zu arbeiten, nachgelassen hat. Gewiss, es ist ein freizeitintensiver Job, aber ohne fachliche Anleitung bleibt der Erfolg aus.