Merken

Dieser Tenor schwärmt von Pulsnitz

Björn Casapietra gastiert im August in St. Nikolai. Auch Kostproben des neuen Albums „Un Amore Italiano“ erklingen.

Teilen
Folgen
NEU!
© PR

Casapietra ist derzeit in aller Munde. Vor allem in denen der Klassikfans. Sein neues Album „Un Amore Italiano“ steht zurzeit auf Platz fünf der deutschen Klassik-Charts. Am 16. August gibt er in Pulsnitz allererste Kostproben davon. Die SZ sprach im Vorfeld über seine Erfolgsgeschichte, die italienischen Wurzeln und seine Beziehung zur Pfefferkuchenstadt.

Herr Casapietra, Sie geben im August ein Konzert in Pulsnitz. Nicht zum ersten Mal …

Richtig, bereits 2011 hatte ich meinen ersten Auftritt in dieser wunderschönen Kirche. Es war Liebe auf den ersten Blick damals. Das Publikum war absolut bezaubernd und es wurde ein unvergesslicher Abend. Auch deshalb haben wir für einen weiteren Auftritt in Sachsen wieder das Pulsnitzer Gotteshaus gewählt.

Sie leben in Berlin, haben aber italienische Wurzeln. Das zeigt sich auf ihrem neuen Album „Un Amore Italiano“.

Ich bin wirklich ein waschechter Italiener. Meine Mutter, die Sopranistin Celestina Casapietra, flog extra im neunten Monat hochschwanger nach Italien, damit ich da zur Welt komme. Mein Vater, der bekannte Dirigent Herbert Kegel aus Dresden, konnte dabei nicht viel ausrichten. Sie hat sich sogar mit einem weiten Mantel verhüllt, damit man den Bauch nicht sieht. Denn es war damals verboten, in solchen Umständen zu fliegen. In einem Nonnenkloster bei Genua erblickte ich dann das Licht der Welt. Sind wir ehrlich: Das hat schon etwas verklärt Romantisches, oder? Ich habe meine italienische Seite immer ausgelebt. Allerdings ist das fünfte Album das allererste, auf dem ich ausschließlich italienische Arien singe. Im Nachgang wundere ich mich selber darüber …

Der Erfolg in den Klassik-Charts beweist, dass Sie auf dem richtigen Weg sind. Warum liegt das letzte Album aber fünf Jahre zurück?

Ich bin ein Arbeitstier, habe weit über einhundert Konzerte in den letzten Jahren gegeben. Nebenher kreuzte ich als Schauspieler mit der Traumschiff-Crew vor Australien. In der Krimiserie „Ein Fall für zwei“ spielte ich einen mörderischen Firmenchef oder moderierte das ZDF-Sonntagskonzert. Im Studio war ich hingegen wirklich lange nicht. Dafür braucht man Zeit. Und ich habe die letzten Jahre eben auch viel davon in meine kleine Familie investiert. Meine heute sechsjährige Tochter Stella ist mein jüngster Fan. Und begleitet mich auch auf viele Konzerte. In Pulsnitz singt sie zum Beispiel mit mir zusammen das wunderschöne Wiegenlied „Guten Abend, gute Nacht“ .

Ihre Tochter tritt also jetzt schon in Ihre Fußstapfen?

Sagen wir es mal so: Ich bin kein übereifriger Verfechter davon, sein Kind auf die Bühne zu zerren, um damit anzugeben. Aber ich erkenne natürlich, ob jemand Talent hat. Und die Musik liebt. Beides ist bei Stella gegeben. Meine Familie begleitet mich sehr oft auf Konzerte. Die Kleine liebt das Ambiente vor und hinter der Bühne. Auch ich bin so aufgewachsen. Meine Mutter war über Jahrzehnte Erster Sopran an der Berliner Staatsoper. Das war also auch für mich automatisch mein zweites Zuhause. Die Kostüme, die Musik, das Flair – für mich war das schon immer das Größte.

Auf was können sich Ihre Fans beim Konzert in Pulsnitz nun besonders freuen?

Ich werde am 16. August echte italienische Lebensfreude zelebrieren. Ich singe zwar an diesem Abend klassische Liebeslieder rund um den Globus, aber diese Leichtigkeit des Sommers passt eben doch zu Italien, zu Verona. Die Leute sollen auch ruhig ein Gläschen Wein vorher trinken und damit ins Gotteshaus kommen. Wir wollen natürlich wie jedes Mal auch am Schluss wieder einen großen Chor bilden. Mitsingen ist erwünscht. Innehalten, entspannen, zuhören und die Gedanken schweifen lassen – das alles kann man auf meinen Konzerten. Ich freue mich auf Pulsnitz. Der Kartenvorverkauf zeigt mir, dass es ein großartiges Erlebnis werden wird.

Das Gespräch führte Ina Förster.