Von Jörg Richter
Baßlitz. Schwarze Katzen, schwarze Raben. Im Mittelalter verbanden die Menschen alle Tiere, die komplett schwarz aussahen, mit dem Bösen, sprich dem Teufel. Auch wenn die meisten Leute von heute kein Unglück mehr wittern, wenn vor ihnen ein schwarzer Kater von links nach rechts („... dann pecht´s“) über den Weg läuft, so hat sich die Furcht vor schwarzen Tieren bis in die Gegenwart erhalten.
Und so ist es nicht verwunderlich, dass auf der diesjährigen Geflügelschau im Baßlitzer Bienenhof Leupold zwei Hähne und zwei Hühner besondere Aufmerksamkeit erregen. Sie sind von oben bis unten schwarz. Sowohl das Gefieder als auch der Kamm, die Augen, die Haut und die Krallen. „Diese Rasse hat sogar dunkles Fleisch“, sagt Steffen Herrmann vom gastgebenden Rassegeflügel-Zuchtverein Priestewitz und Umgebung begeistert. Selbst das Blut besitze eine tief schwarzrote Färbung.
Es sind Ayam-Cemani-Hühner. Sie stammen aus Java und Sumatra. Indonesische Einwanderer in den Niederlanden berichteten zwar schon vor rund 90 Jahren von diesen außergewöhnlichen Hühnern. Aber erst seit 2003 sind diese Tiere in Holland als Rasse anerkannt. Von dort wurden sie in Belgien und Deutschland eingeführt. Nach und nach kommen die Ayam-Cemani-Hühner auch nach Sachsen. „Bei unserer Geflügelschau in Baßlitz sind sie zum ersten Mal dabei“, sagt Herrmann.
Generationswechsel
Die vier Tiere, die bei der vorangegangenen Bewertung am Donnerstag sehr gute Punktzahlen erhielten, gehören Sven Hesse aus Großenhain. Er beabsichtigt, dem Geflügelzuchtverein Großenhain beizutreten, bestätigt dessen Vorstandsmitglied Gunter Hausmann. Er sieht das als Bereicherung für seinen Verein an. „Denn diese Rasse ist in unserer Gegend noch selten“, so Hausmann.
Doch nicht nur die Ayam-Cemani-Hühner sorgen in der Baßlitzer Geflügelschau für eine Premiere. Erstmals wird sie von zwei hoffnungsvollen Nachwuchszüchtern geleitet. Neben dem 25-jährigen Steffen Herrmann hat auch der ein Jahr jüngere Tom Hempel den Hut auf. Das dynamische Duo löst Hans-Jörg Hähne ab. Der 1. Vorsitzende des Gastgebervereins aus Priestewitz hatte jahrelang die hiesige Geflügelschau organisiert und geleitet. In diesem Jahr erhält also die Jugend ihre Bewährungschance.
Die Vorzeichen stehen gut. „In den letzten Jahren hatten wir immer um die 500 Tiere ausgestellt“, sagt Herrmann. Diesmal sind es insgesamt 478 Hühner, Zwerghühner, Tauben, Enten und Gänse. Knapp 60 Züchter aus dem Großenhainer Raum, dem Gröditzer Umland, Südbrandenburg und sogar einer aus Kamenz stellen sich mit ihren Tieren der strengen Jurybewertung. Auch der Strehlaer Preisrichter Fritz Fornaçon ist mit von der Partie. Er ist von der Qualität der Baßlitzer Geflügelschau begeistert und sagt: „Hier sind schon sehr schöne Tiere mit dabei.“
Die Geflügelschau des Rassegeflügelzuchtvereins Priestewitz und Umgebung ist Samstag von 9-17 und Sonntag von 9-16 Uhr im Bienenhof Leupold in Baßlitz geöffnet. Der Eintritt kostet drei Euro, Kinder bis Ende 13 frei. Der Hauptpreis der Tombola ist eine gefrorene Gans.