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Diebes-Auto steht und steht und steht

Die Ermittlungen des Ordnungsamtes zum Eigentümer führen zu keinem Ergebnis.

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© Mario Heinke

Von Mario Heinke

Zittau. Andrea Lück ist genervt. Seit Wochen klingeln Polen und Tschechen an ihrem Einfamilienhaus in der Eckartsberger Straße und fragen, ob sie den vorm Haus stehenden Renault mitnehmen können. „Nein, Polizei“, antwortet Frau Lück den fliegenden Händlern unmissverständlich.

Am 23. Juli wurde die Firma Heinze & Co. von einem Dieb heimgesucht, der mit diesem Auto kam. Seitdem steht das Gefährt ohne Kennzeichen auf dem Grünstreifen vor dem Haus, nur wenige Meter von der Werkstatt entfernt, erzählt die Geschäftsführerin. Unzählige Telefonate habe sie in den vergangenen Wochen mit Polizei und Ordnungsamt geführt. Ohne Erfolg. Die Polizei sei inzwischen nicht mehr zuständig, so Frau Lück. Im Zittauer Ordnungsamt erklärte man ihr, dass der Zuständige noch im Urlaub sei. Die fünfwöchige Parkdauer lässt sich inzwischen auch an der Höhe des Grases errechnen.

Tatsächlich aber ist das Ordnungsamt wohl noch nicht Herr des Verfahrens, weil die Freigabe durch die Staatsanwaltschaft, Angaben zum Eigentümer sowie eine formelle Übergabe an das Amt noch fehlen, wie Stadtsprecher Kai Grebasch erklärt. Bekannt sei nur, dass der letzte deutsche Halter das Fahrzeug an einen Polen verkauft hat, der Fahrer nicht der Halter ist und dass die polnischen Kennzeichen nicht zum Fahrzeug gehören. Die Stadt könne deshalb noch keinen Abholtermin nennen. Die Ermittlungen des Ordnungsamtes zum Eigentümer halten an, so Grebasch.

Das Auto war im Juli in die Schlagzeilen geraten, weil ein 31-jähriger Dieb darin eingeschlafen war und von der Polizei geweckt wurde. Der Grund für die Müdigkeit des Mannes war damals schnell gefunden: Ein Schnelltest verriet den Drogenkonsum. Die Mitarbeiter der Firma Heinze hatten an besagtem Julimorgen den Einbruch in die Geschäftsräume und den Renault samt dem einsamen Schläfer entdeckt und die Polizei alarmiert. Bei der Untersuchung des Tatorts stellte sich heraus, dass der Dieb in einer naheliegenden Hecke bereits verschiedene Dinge zur Abholung bereitgestellt hatte. Dazu zählten ein Notstromaggregat, zwei Motorsensen, eine Heckenschere und mehrere Dachrinnen. In dem Renault fanden die Polizisten außerdem Utensilien zum Abzapfen von Kraftstoff, diverse Kabelreste und eine kleine Katze. Die Polizisten nahmen den Tatverdächtigen vorläufig fest. Bei den weiteren Ermittlungen konnte dem Mann ein weiterer Einbruch zur Last gelegt werden. Das Diebesgut wurde sichergestellt. Die kleine Katze kam in eine Tierpension. Nur das Auto steht noch immer am Tatort.