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Diebe bei den Narren

Der Seifhennersdorfer Faschingsverein hatte in dieser Woche ungebetenen Besuch – und trotzdem Glück gehabt.

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© Thomas Eichler

Von Mario Sefrin

Seifhennersdorf. Robert Schnitter versteht naturgemäß viel Spaß. Als Präsident des Seifhennersdorfer Faschingsvereins muss er das wohl auch. Doch am Mittwoch dieser Woche war ihm das Lachen erst mal vergangen. Unbekannte Diebe waren in der vorherigen Nacht in das Domizil des Faschingsvereins – das Haus „Pünktchen“ an der Seifhennersdorfer Oststraße – eingestiegen, hatten die Räume nach Diebesgut durchwühlt und diverse Sachen bereits zum Abtransport bereitgestellt. Dass Schnitter seine Fröhlichkeit mittlerweile zurückgefunden hat, liegt wohl auch daran, dass die Tat ziemlich schnell bemerkt wurde. „Wir hatten noch Glück im Unglück“, sagt der Faschingsclub-Präsident.

Dass der Vorfall für den Faschingsverein relativ glimpflich endete, ist zwei Vereinsmitgliedern zu verdanken. „Ein Mann aus unserem Verein ist am Mittwochvormittag zum Vereinshaus gefahren, um ein paar Pflegearbeiten auf dem Grundstück zu erledigen“, erzählt Robert Schnitter. „Dabei hat er auf dem Hof einen Schiebewagen entdeckt, der unserem Verein gehört.“ Bei weiteren Nachforschungen habe der Mann dann die aufgedrückte Tür am Bühnennebeneingang entdeckt, so Schnitter. „Als er wieder nach draußen kam, standen plötzlich zwei Personen auf dem Grundstück, ein Mann und eine Frau. Das waren die mutmaßlichen Einbrecher, die wohl weiteres Diebesgut abholen wollten“, sagt der Vereinsvorsitzende. Als sie jedoch bemerkt hätten, dass sie nicht mehr allein waren, seien sie umgedreht und zu ihrem Auto, einem Pkw mit tschechischem Kennzeichen, gerannt. „Unser Vereinsmitglied hat Fotos von dem flüchtenden Mann und dem Pkw gemacht, die wir auch der Polizei übergeben haben. Mal sehen, ob das bei den Ermittlungen hilft“, sagt Robert Schnitter.

Nach diesem Vorfall sei dann Zeit gewesen, die Auswirkungen des Einbruchs genauer zu untersuchen. Sicher ist: Die Diebe haben zwei Lautsprecher und einen Verstärker mitgenommen. Dinge, die der Verein bisher unter anderem als mobile Anlage bei Umzügen eingesetzt hatte und die etwa 1 000 Euro gekostet haben, sagt Robert Schnitter. Doch die Täter hatten einen viel größeren Raubzug geplant. „Das haben wir im Inneren des Hauses festgestellt“, sagt Schnitter. Dort war im Lager sowie weiteren Räumen, die der Verein nutzt, herumgewühlt worden. „Einige Sachen hatten sich die Täter bereits für einen späteren Abtransport bereitgelegt“, so Schnitter. PC-Technik war ebenso darunter wie ein Sack mit Stofffetzen. „Was die Täter damit anfangen wollten, weiß ich auch nicht“, wundert sich Schnitter noch Tage später. Wäre der Verlust dieser Stoffreste aber wohl zu verschmerzen gewesen, anderes hätte den Faschingsverein härter getroffen. „Die Täter hatten in unserem Funkenzimmer die Schränke durchwühlt und bereits die Schuhe unserer Funken und Mini-Funken zurechtgestellt, um sie später mitzunehmen“, sagt Robert Schnitter. „Zum Glück hat das nicht geklappt“, sagt Schnitter. Er weiß: Ersatz für diese Schuhe herbeizuschaffen wäre schwierig geworden.

So bleibt der Verein neben dem Stehlschaden der Technik lediglich auf einem Sachschaden in Höhe von etwa 50 Euro sitzen. Und hat nun Hinweise bekommen, wie man sich künftig besser gegen Diebe schützen kann. „Die betroffene Tür, durch die die Diebe ins Haus gelangt sind, haben wir gleich verstärkt“, erzählt Robert Schnitter. Außerdem werde im Verein nun über weitere Vorkehrungen gegen solche Vorfälle nachgedacht, sagt er.

Damit ermittelt die Kriminalpolizei nun mittlerweile in zwei ähnlichen Fällen in Seifhennersdorf. Denn der Einbruch beim Faschingsverein ist nicht der einzige Vorfall, der gegenwärtig in der Stadt für Aufsehen sorgt. Vor etwa zwei Wochen waren Unbekannte in das Lager eines Vereins eingebrochen, der sich für Kinder aus der Tschernobylregion engagiert. Kleidung, Schuhe, Spielsachen und Hygieneartikel wurden damals gestohlen. Besonders bitter war dieser Diebstahl, weil die Sachen armen Kindern aus Weißrussland zugutekommen sollten, die zurzeit Erholungsurlaub in Seifhennersdorf machen. Dank vieler Spenden nach dem Diebstahl konnten den Kindern aber trotzdem Geschenke übergeben werden.