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Die „Zwei Linden“ bieten eine besondere Show

Zwei Görlitzer beleben die Disko-Szene. Dafür gründen sie sogar eine eigene Firma.

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© Pawel Sosnowski

Von Ralph Schermann

Görlitz. Viele haben nachgefragt, wollten mehr. Mehr Veranstaltungen in den Rauschwalder „Zwei Linden“. Die sollen es nun tatsächlich wieder regelmäßig geben. Die erste schon am 1. Oktober.

Robert Schulze und Florian Herbst, beide 22 Jahre alt, wollten sich der „Zwei Linden“ mit Begeisterung annehmen.
Robert Schulze und Florian Herbst, beide 22 Jahre alt, wollten sich der „Zwei Linden“ mit Begeisterung annehmen. © Pawel Sosnowski

Schon? Die Görlitzer Party-Szene ist eigentlich seit Jahren in Bewegung. Denn seit Jahrzehnten vorbei sind jene Zeiten, in denen man schlicht und einfach tanzen ging und jede Altersgruppe dafür die passenden Gaststätten, Klubs und Tanzsäle fand. Die „Zwei Linden“ gehörten dazu und sind ein Beispiel dafür, wie schnell sich Anspruch und auch Bedarf ändern können. „Wir haben in der Vergangenheit viel versucht, doch Görlitzer sind ein schwierig einzuschätzendes Publikum geworden“, sagte Günter Simchen, Betreiber des Objektes. Die Ursachen sind vielfältig, allein das Rauchverbot habe Besucher gekostet.

Partybastler werden Geschäftsführer

Umso mehr freute er sich, als sich am Jahresanfang zwei junge Männer als Veranstalter anboten. Florian Herbst und Robert Schulze, beide 22 Jahre alt, wollten sich der „Zwei Linden“ mit Begeisterung annehmen. Und nicht nur der „Linden“. Sie schmiedeten Pläne für die Organisation von Events in allen möglichen Orten. Zwar studiert Robert in Dresden, arbeitet Florian in Berlin – doch die beiden Görlitzer kommen an jedem Wochenende in ihre Heimatstadt und „meinen es mit dem „Nebenjob aus Überzeugung ernst“, wie Florian Herbst formulierte. „Wir haben uns umgehört und Gäste über 30 als beste Zielgruppe erkannt.“ Ihren Einstand legten sie mit einer Ü-30-Party am 14. Mai hin, präsentierten dabei ein breites Musikprogramm der 80er und 90er Jahre mit DJ Boofy aus Altenburg, einem in der Szene anerkannten Könner und Kenner aller Partyhits. Dazu gebucht wurde live „SaxoKid“ aus Prag, ein Newcomer der europäischen Clubszene, auch wenn er mit Saxofon ein für Clubs eher untypisches Instrument spielt. „Ich finde es gut, wenn junge Leute Neues anbieten und versuchen, die ganze Bandbreite auszuloten“, sagte Günter Simchen und begrüßte „alles, das zur Belebung der Linden beitragen kann.“ Er wolle gern „jungen Leuten eine Chance geben, damit sie ihre eigenen Erfahrungen sammeln.“ Dann werde man sehen, wie es weitergeht.

So sahen es auch die beiden jungen Görlitzer – als Test. Den sehen sie als bestanden an. Kein Wunder, war doch die Party im Mai rappelvoll. Deshalb stand damals schon fest, dass es weitergeht – „irgendwann nach der Sommerpause“, bestätigt Robert Schulze. Hinter den Kulissen haben die beiden mittlerweile an den rechtlichen Grundlagen dieser Tätigkeit gefeilt und sind mittlerweile offiziell im Handelsregister eingetragen. Nicht mehr als Görlitzer Privatpersonen wollen sie nun Veranstaltungen konzipieren, sondern unter dem Namen Purevision Event Unternehmensgesellschaft, niedergelassen in Berlin und geführt von Herbst & Schulze als gleichberechtigte Geschäftsführer.

Alter Schlauch wird wieder neu

Als solche steht nun die nächste Linden-Öffnung am 1. Oktober ins Haus. Wieder wird DJ Boofy die Gäste begrüßen, deren erste 150 mit Gratis-Sekt empfangen werden. Anders jedoch gestaltet sich das Programm. Kein Saxofonist wird erwartet, sondern ein Spezialist für optische Effekte. „Dieser Ausnahme-Techniker wird eine umfangreiche Bühnen-Laser-Show gestalten, und dazu treten auch Tänzerinnen mit spezieller Laseroptik auf“, kündigt Florian Herbst an. Auch reagieren die Veranstalter auf die „vielfach vorgetragenen Wünsche nach dem ,Schlauch‘“, sagte er. Unter diesem Namen kennen die meisten Linden-Gänger einen Anbau hin zur Clara-Zetkin-Straße, der in den vergangenen Jahren als „Diamond-Club“ vergeblich ein Comeback versuchte. Jetzt wird der rustikal und dennoch elegant sanierte sowie optisch geschickt beleuchtete „Schlauch“ mit seinen rund 200 Plätzen als zweite Tanzfläche einbezogen. „Der den Görlitzern bekannte DJ Stübi wird dort für die passende Musik sorgen“, erklärte Florian Herbst.

Auch jüngere Gäste werden bedient

Während die Vorbereitungen laufen, planen die beiden jungen Unternehmer bereits weitere Vorhaben – „immer gemeinsam mit Günter Simchen, dessen eigene City-Show & Gastro-Service GmbH für die gastronomische Absicherung der Partys weiter verantwortlich bleibt. Und das soll gemeinsam mit Herbst und Schulze in diesem Jahr noch mindestens drei weitere Male so ein. „Wir wollen unsere dritte Linden-Ü-30-Party in der Weihnachtszeit anbieten und bis dahin zwei weitere Partys für jüngere Gäste versuchen“, schildert Florian Herbst den Fahrplan, auf den sich die Purevision Event UG am vergangenen Wochenende festgelegt hat. „Jetzt suchen wir dafür die konkreten Termine und feilen an der Programmgestaltung“, sagte Herbst.

Nicht nur Rauschwalder dürfte es freuen, wenn das still dastehende Haus wieder belebt wird. Die Immobilie gehört Privatleuten in den alten Bundesländern. Günter Simchen als Betreiber ist dafür angetreten, „die Linden zu erhalten“, erklärte er. Mehrmals hat er in den vergangenen Jahren umgebaut. Was er aber auch tat – ein stabiler Erfolg blieb aus. Jetzt ist wieder Hoffnung.

Karten für die Ü-30-Party am 1. Oktober in den „Zwei Linden“ gibt es zu 9,90 Euro (inklusive Vorverkaufsgebühr) im SZ-Treffpunkt im City-Center und im Schuhhaus Leiser am Postplatz. Einlass zur Party ist um 21 Uhr.