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Pläne für Häuser am Goldenen Reiter

Für die neuen Gebäude an Neustädter Markt und Königsufer tauchen erste interessante Ideen auf. Studenten würden das sensible Gebiet mit zwei verschiedenen Gesichtern gestalten.

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© Visualisierung: TU Dresden/Theresa Runst

Von Kay Haufe

In wenigen Tagen ist es so weit, der Wettbewerb zur Gestaltung des Königsufers und des Neustädter Marktes startet Anfang Mai. Die Stadt erhofft sich damit, möglichst viele gute Idee zu bekommen, wie der städtebauliche Bruch zwischen unbebauter Elbseite und der Nordseite mit ihren unterschiedlichen Bauten gelöst werden könnte. Dazu kommt, dass beide Seiten derzeit von der stark befahrenen Großen Meißner Straße getrennt werden.

Diese Gestaltung wählte Julian Dippel für das geplante Hotel, das gegenüber dem Blockhaus entstehen könnte.
Diese Gestaltung wählte Julian Dippel für das geplante Hotel, das gegenüber dem Blockhaus entstehen könnte. © Visualisierung: TU Dresden, Julian Dippel
Blick von der Altstadt zum Königsufer.
Blick von der Altstadt zum Königsufer. © Visualisierung: TU Dresden, Julian Dippel

Doch schon Monate vor dem Wettbewerb haben sich Architekturstudenten der TU Dresden mit diesem sensiblen Ort mitten in der Stadt beschäftigt. In ihre Diplomarbeiten ist viel Leidenschaft geflossen, doch letztlich sind es nur Entwürfe, die sie im Zentrum für Baukultur ausgestellt hatten. Und Dresden wäre nicht Dresden, wenn über die studentischen Ideen nicht kontrovers diskutiert worden wäre. Die SZ hat mit zwei Diplomanden gesprochen, die ihre Arbeiten erklären. Beide wurden betreut vom Institut für Baugeschichte, Architekturtheorie und Denkmalpflege.

Offene Kolonnaden und eine Gasse zum Fluss

Theresa Runst hat viele Stunden am Königsufer verbracht, ist das Elbufer entlanggelaufen und hat von der Brühlschen Terrasse hinübergeschaut, um sich einen Eindruck von den Örtlichkeiten zu verschaffen. „Ein besonderer Punkt ist natürlich das Gegenüber des Blockhauses“, sagt die junge Absolventin. Sie hat dort ein großes Gebäude positioniert, das als Hotel genutzt werden könnte. Im unteren Teil ist es mit Kolonnaden gestaltet, wo die Leute an Geschäften und Restaurants vorbeibummeln können. „Damit dort Leben in den Gängen entsteht, wie man es aus Italien kennt“, sagt Runst.

Neben dem großen Bau gibt es in ihrem Entwurf einen breiten Durchgang zur Elbe, der auch für die Nutzer des Elbradweges gedacht ist. Daneben hat sie eine dicht geschlossene, repräsentative Front von mehreren fünf- bis sechsgeschossigen Häusern zum Neustädter Markt angeordnet, die mit Innenhöfen versehen sind. Die Fassaden haben enggliedrige Fenster. In Richtung Elbe sollen darin Wohnungen entstehen, zur Großen Meißner Straße Büros. Vier Pavillons, die hinter den Häusern in Richtung Elbe liegen, könnten öffentlich genutzt werden, sagt Theresa Runst.

Ein Hotel als Auftakt mit einer belebten Passage

Der Neustädter Markt sei derzeit kein Platz, sagt der Autor des zweiten Entwurfes, Julian Dippel. Er will diesen Charakter mit einem großen Pendant zum Blockhaus herstellen, für das ebenfalls eine Hotelnutzung vorgesehen ist. Auch hier gibt es im Erdgeschossbereich eine Passage. „Früher gab es in dem Bereich Königsufer eine sehr kleinteilige Bebauung mit hoher Nutzungsvielfalt“, sagt der Absolvent. „Würde man dies heute wieder so gestalten, könnte man die Anforderungen an Licht, Luft und Sonne nicht einhalten.“ Deshalb hat er sich mit seinen Baukörpern zwar an alte Flurstücksgrenzen gehalten, die fünf Häuser aber neu interpretiert. Zwei Häuser bilden jeweils einen Innenhof. Sie sind zwischen 16 und 21 Meter hoch und überragen damit, von der Brühlschen Terrasse aus gesehen, nicht die dahinterliegenden DDR-Plattenbauten. Lediglich das Hotel wird etwas höher. Zur Elbe hin sind drei Gartenhäuser geplant, die als Biergarten, Musikschule und als Boardinghaus für die TU Dresden genutzt werden könnten. Sie sind eine Hommage an die frühere Bebauung.

Neumarkt-Wächter wollen alte Bürgerhäuser zurück

Die Gesellschaft Historischer Neumarkt kritisierte, dass sich die Studenten zu wenig mit den Bürgerhäusern des 18. Jahrhunderts beschäftigt haben, die sich früher an das Blockhaus in Richtung Marienbrücke anschlossen. Wichtig sei, dass man deren Eigenarten wie Sattel- oder Mansarddach, die Gliederung in Vorder- und Hinterhaus sowie einen Hof mit Seitenflügeln beachte. Positiv bewerteten die Neumarkt-Wächter die Gestaltung mit Pavillons zum Uferbereich, um die Gartenanlagen einzubeziehen.