Merken

Die weltoffenen Flüchtlingshelfer

Die Organisation für Weltoffenheit und Toleranz lud zu einer Feier. Und viele Flüchtlinge folgten der Einladung.

Teilen
Folgen
NEU!
© Karl-Ludwig Oberthür

Von Maik Brückner

Freital. Das Zwiebelschneiden geht Mohammed flott von der Hand. Sollte es auch. Denn der 35-Jährige ist Koch. In seiner Heimat Syrien hat er einen kleinen Imbiss betrieben. Der andauernde Bürgerkrieg zwang ihn zur Flucht. Die ist ihm gelungen. Seit zweieinhalb Monaten lebt er nun in Freital. Als er erfuhr, dass die Organisation für Weltoffenheit und Toleranz Freital zusammen mit Parteien und anderen Initiativen am Sonntag ein Herbstfest veranstaltet, machte er sich auch auf den Weg.

Dort entschied er sich, die mobile Küche aufzusuchen, die die Dresdner Initiative Refugees Welcome Cooking Action am Rand des Platzes aufgebaut hatte. Jeder, der wollte, konnte beim Blumenkohlsäubern, Zwiebel- und Möhrenschälen helfen. Kochen verbindet Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, sagt Jonna Hansen. Deshalb gründete sie mit anderen Dresdnern diese Initiative. Das Konzept geht auf. Die Tische der Welcome-Kocher sind dicht umringt. Viele wollen beim Zubereiten einer Gemüsesuppe mithelfen. Zu den Helfern, die Gemüse heranschaffen und Anweisungen geben, gehört auch der 30-jährige Mauwiyah. Der junge Syrer studiert seit ein paar Jahren Maschinenbau in Dresden und spricht perfekt Deutsch. Er ist auch als Übersetzer bei der Initiative tätig.

Auch auf der anderen Seite des Neumarktes gibt es einen dichtumringten Tisch- Hier wird Tischfußball gespielt. Ludwig von der Jugend der IG Metall, Radouan aus Marokko und Mohammed aus Tunesien brauchen keinen Übersetzer. Sie spielen und haben Spaß.

„Tischfußball funktioniert immer“, sagt Sebastian Müller von der IG Metall. Auch seine Gewerkschaft unterstützt das Fest. Sie charterte einen Bus, um 70 Flüchtlinge aus Schmiedeberg und Grillenburg nach Freital zu bringen. Hier bauten 20 Helfer den Tischfußballkicker, mehrere Spielgeräte, eine Hüpfburg und die Popcornmaschine auf. „Das Fest ist eine gute Sache“, findet Sebastian Müller. Leider seien nur sehr wenige Leute aus Freital und der Umgebung gekommen, ergänzt er.

Zu dieser Minderheit gehört Bernhard Chesneau, der mit seiner Familie aus Dresden angeradelt ist. Auch er bedauert die Zurückhaltung der Freitaler. „Meinen Kindern gefällt’s, sonst wären wir nicht schon eine Stunde hier“, sagt er. Steffi Brachtel von der Organisation für Weltoffenheit und Toleranz ist dennoch zufrieden. Schließlich sind 150 Flüchtlinge und Freitaler ihrer Einladung gefolgt.