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Die volle Döner-Dröhnung

Drei Imbisse auf 200 Metern: Die Gartenstraße in Pirna ist das Paradies für Freunde des heimlichen Nationalgerichts der Deutschen.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Nancy Riegel

Pirna. Krautwickel und Eierschecke? Pustekuchen, denkt sich Semsettin Dag. Die Pirnaer wollen Fleisch, Fladenbrot und Knoblauchsoße. Davon ist der Türke, der seit 21 Jahren in Deutschland lebt, so überzeugt, dass er jetzt einen Döner-Imbiss in der Gartenstraße eröffnet hat. Der dritte Laden auf nur 200 Metern.

Läuft man vom Busbahnhof in die Innenstadt von Pirna, kann man sich somit unterwegs mit der vollen Ladung Döner, Dürüm und Co. eindecken. Den ersten Stopp macht man beim Melissa Kebab Haus an der Kreuzung Rosa-Luxemburg-Straße, wo man zum Verdauen auch noch eine Wasserpfeife rauchen darf. Kann man jetzt trotz vollem Magen noch laufen, geht es ein paar Schritte weiter zum Kino, wo das Rojhat Kebaphaus wartet. Mit zwei Dönern im Bauch rollt man dann noch hundert Meter weiter und landet im neuen Laden Akin 47 an der Ecke Lauterbachstraße, wo die deutsch-türkische Freundschaft vollendet wird.

Ganz schön viel Konkurrenz innerhalb weniger Schritte, möchte man meinen. „Ach was“, sagt Semsettin Dag. „Vorher war hier die Bäckerei Schäfer’s. Und wo sind die nächsten Bäckereien? Nur ein paar Hausnummern weiter in beide Richtungen.“ Dass der Bäckerladen nur kurze Zeit an diesem Standort durchgehalten hatte, weil offenbar die Kundschaft ausblieb, erwähnt Semsettin Dag nicht.

Dabei hat sich nach dessen Auszug gar nicht so viel getan in dem Eckladen. Abgesehen vom riesigen Fleischbatzen am Spieß, ist die Einrichtung noch fast dieselbe wie im ehemaligen Café. Rund 30 Sitzplätze, dunkle Sofas, bunte Tapeten. Selbst das Geschirrrückgabe-Wägelchen scheint die letzten Monate im Dornröschenschlaf verbracht zu haben. Auch auffällig: die großen Bilder von Kuchen, Brot und Teilchen innen an den Fenstern. „Die kommen noch weg“, sagt der Inhaber. Nicht, dass noch jemand Streusel auf seinen Döner fordert.

Zur Eröffnung in dieser Woche gab es Döner, Dürüm und Dönerteller besonders günstig. Auch Pizza wird gebacken. Welche Sorten? Das muss man sich ausdenken, denn eine Speisekarte hängt noch nicht. „Kommt noch“, verspricht Semsettin Dag mit gewohnter Zuversicht. Auch plant er, demnächst einen Grill zu installieren. Dann soll es auch andere Fleischgerichte als Döner und auch Nudeln und Salat geben. Also quasi wie in den anderen beiden Läden auf der Dönerstraße – Entschuldigung, Gartenstraße.

Dass sein Geschäft mit den anderen beiden zusammenhängt, verneint Semsettin Dag. „Das sind meine Kumpels, mehr nicht.“ Seine „Kumpel“ bei Rojhat hingegen sagen, sie würden Semsettin überhaupt nicht kennen.