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Die Verschönerer

Die Interessengemeinschaft „Wir – für ein schönes Hartha“ hat in kurzer Zeit viel geschafft. Es gibt schon Pläne für das nächste Jahr.

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© Dietmar Thomas

Von Sylvia Jentzsch

Hartha. Sylvia Reichert-Penzel will nicht die ganze Welt verändern, aber ein kleines Stück davon. Sie und ihre Mitstreiter wollen ihre Heimatstadt Hartha ein Stück gestalten, auf deren Schönheit und Besonderheiten hinweisen. Dass das funktioniert, haben die Teilnehmer von Arbeitseinsätzen und Wanderungen gezeigt. Noch mehr haben sich die Mitstreiter um Sylvia Reichert-Penzel, die sich in der Interessengemeinschaft „Wir – für ein schönes Hartha“ engagieren, für das kommende Jahr vorgenommen.

Was hat die Harthaerin dazu bewogen, das Zitat von Mahatma Gandhi „Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt“ in die Tat umzusetzen? „Hartha ist meine Heimatstadt. Nach dem Studium habe ich arbeitsbedingt in vielen Teilen Deutschlands meine Spuren hinterlassen. Nun lebe ich wieder in Hartha und werde auch hier bleiben“, sagte Sylvia Reichert-Penzel. Deshalb sei es ihr wichtig, mit ihren Ideen und Initiativen das Lebensumfeld mitzugestalten, zu verbessern.

„Mein Herz schlägt schon immer für die Natur. Deshalb überlegte ich, wo es Schnittpunkte zwischen meiner Idee, für Hartha etwas zu tun, und meiner Liebe zur Natur gibt“, sagte Sylvia Reichert-Penzel. In der Stadträtin Regina Roßbach fand sie ihre erste Mitstreiterin. „Wir haben mit dem Projekt der Verschönerung der Stadt ein Thema für uns gefunden, das zu uns passt, und für das wir uns einsetzen wollen. Es ist praktisch, schön und sozial“, so Sylvia Reichert-Penzel und Regina Roßbach.

Sie unterteilten die Stadt in drei Abschnitte und hielten bei Rundgängen den Zustand fest. Gleichzeitig überlegten sie, was verändert werden könnte. „Auch wenn es in Hartha nicht überall so aussieht, wie man es sich wünscht, so hat die Stadt doch viel Positives zu bieten. Darauf wollen wir aufmerksam machen. Außerdem habe ich als Stadträtin versprochen, nicht nur zu reden, sondern auch wirklich etwas für die Stadt zu tun“, sagte Regina Roßbach.

Es entstand eine Liste mit möglichen Projekten. Diese stellten die beiden Frauen Bauamtsleiter Ronald Fischer vor. Denn es bedarf zur Umsetzung der Vorhaben einer kontinuierlichen Zusammenarbeit mit und der Unterstützung durch die Stadt.

Am 4. März dieses Jahres wurde die Interessengemeinschaft „Wir – für ein schönes Hartha“ (IG) als Untergruppe des Heimatvereins gegründet. „Wir wollen Menschen eine Plattform bieten, die sich für Hartha interessieren. Eine Mitgliedschaft in der IG ist nicht zwingend, es geht darum, sich für ein attraktives Hartha zu engagieren“, so Sylvia Reichert-Penzel. Gefunden haben sich Leute, die etwas verändern wollen.

„Mittlerweile sind wir eine schlagkräftige Truppe von sechs Harthaern. Über Jahre habe es wenig spürbares bürgerliches Engagement im Bereich der Verschönerung gegeben. „Es ist egal, wie viele Leute sich an unseren Aktionen beteiligen. Das spielt keine vordergründige Rolle. Denn was wir tun, ist unsere innere Überzeugung“, so die beiden Harthaerinnen. Sie sind sich sicher, dass der Gedanke, etwas zu verändern und dafür auch mit anzupacken, in vielen Harthaern schlummert. Und diese Bereitschaft wollen sie wachrütteln – auch bei jüngeren Leuten.

„Wir Älteren müssen ihnen Orientierung und Möglichkeiten geben, sich aktiv einzubringen“, so Sylvia Reichert-Penzel. Sie bedauert, dass es den Naturlehrpfad in seiner ursprünglichen Form nicht mehr gibt. Hier hatten Oberschüler gezeigt, dass ihnen Hartha wichtig ist, und sich für die Erhaltung des Pfades engagiert. Das Projekt wurde eingestellt. „Es wurde zu oft randaliert – sicher von Menschen mit wenig Verbundenheit zu ihrer Heimat“, so Roßbach.

„Ja, es gibt Hindernisse, auch Rückschläge. Von Herausforderungen dieser Art werden wir uns jedoch nicht abhalten lassen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Bürger und Unternehmen unserer Stadt unsere Aktionen zur Verschönerung zunehmend begrüßen und unterstützen. Das Zusammenwirken mit der Stadt gestaltet sich fruchtbar und kontinuierlich“, so Sylvia Reichert-Penzel.

Dreimal hatte die IG zum Arbeitseinsatz aufgerufen – und immer mehr Leute und Unternehmen beteiligten sich daran. Im nächsten Jahr geht es im Stadtpark weiter. Die beiden kleineren Rondelle sollen ebenfalls eine neue Deckschicht erhalten.

Mit Unterstützung des Friedhofgärtners Sebastian Markert haben die Mitglieder der IG der Stadtverwaltung einen Plan für die Pflanzrondelle vorgelegt. Diese wurden bis zum vergangenen Jahr im Frühjahr und Sommer bepflanzt. Aus Kostengründen verzichtete die Stadt in diesem Jahr auf die Pflanzung im Frühjahr. Das könnte sich grundsätzlich ändern, wenn winterharten Stauden gepflanzt werden, die unterschiedliche Blütezeiten haben. „Auch wenn die Stauden Pflege benötigen, könnten wahrscheinlich langfristig Kosten und Arbeitsaufwand gespart werden“, sagte Sylvia Reichert-Penzel. Bei der Staudenpflanzung handle es sich um ein Pilotprojekt, das bei Zuspruch auch an anderen Stellen in der Stadt zum Einsatz kommen könnte.

Ein weiteres Vorhaben der Verschönerer ist der Heegweg, der die Stadt mit dem Erholungsgebiet Fröhne verbindet. „Auf die Wiederherstellung eines Gehweges gab es sehr viel positive Resonanz“, so Sylvia Reichert-Penzel. Für das nächste Jahr wurden für diesen Weg schon Pläne geschmiedet. Reaktivieren wollen die Mitglieder der IG den Frühjahrsputz. „Es soll nicht nur vor dem eigenen Grundstück geputzt werden. Wir wollen uns zudem Objekte aussuchen, die für die Bürger von Interesse sind, an denen gemeinsam angepackt werden kann“, so die Vorsitzende der Interessengemeinschaft. In den Wintermonaten soll die Aktion langfristig vorbereitet werden.

Doch der IG geht es nicht nur ums Verschönern, sie will auch auf das Bedeutsame und Sehenswerte der Stadt und der Umgebung hinweisen und das Interesse an der Heimat wecken. Möglich ist das bei Wanderungen und Stadtrundgänge, bei denen es viele Informationen gibt – beispielsweise zur Geschichte, aber auch zu anderen interessanten Themen.

So ist für den 21. Januar 2017 eine Winterwanderung in Richtung Geringswalde geplant. Es wird unter anderem um den Frohnwald, um die Geschichte der ehemaligen Eisenbahnstrecke zwischen Waldheim und Rochlitz sowie um den geplanten Radweg, der auf dem ehemaligen Bahndamm entstehen soll, gehen.