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Die Fotografin Christine Starke porträtiert mehr als 80 Frauen. Sie alle führen ihre Geschäfte in der Neustadt. Wie wird es in zehn Jahren sein?

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© Christine Starke

Nadja Laske

Sehen und gesehen werden. Ohne Glamour. Die Fotografin hat diese Frauen im Blick, und sie schenken dieser Beachtung ihre Aufmerksamkeit. Scheinbar nur einen Moment, so als wendeten sie sich gleich wieder einem Kunden zu. Mehr als 80 Unternehmerinnen hat Christine Starke porträtiert. Damit begann sie im Frühjahr 2015 und hielt sich dabei eng an ihr Vorhaben, nur Selbstständige zu besuchen, die ihr eigenes Geschäft in der Äußeren Neustadt führen.

Selbstständige in Dresden-Neustadt

„Ich frage mich, ob die Neustadt ohne so viel Frauenlebendigkeit die geworden wäre, die sie ist“, sagt Designerin Tatjana Löwen. Mode hat sie schon als Mädchen fasziniert. Nach Jahren als Schneiderin führt sie seit 2009 ihr Atelier Silhouette und bildet junge Kollegen aus.
„Ich frage mich, ob die Neustadt ohne so viel Frauenlebendigkeit die geworden wäre, die sie ist“, sagt Designerin Tatjana Löwen. Mode hat sie schon als Mädchen fasziniert. Nach Jahren als Schneiderin führt sie seit 2009 ihr Atelier Silhouette und bildet junge Kollegen aus.
„Ich empfinde das Fotoprojekt als Liebeserklärung an Dresden, besonders an die Neustadt“, sagt Manuela Wollny, Chefin des Motorradreisen-Büros Almoto. Beruflich fährt sie mit ihren Kunden zu den schönsten Orten, und sehnt sich doch immer nach der Heimat.
„Ich empfinde das Fotoprojekt als Liebeserklärung an Dresden, besonders an die Neustadt“, sagt Manuela Wollny, Chefin des Motorradreisen-Büros Almoto. Beruflich fährt sie mit ihren Kunden zu den schönsten Orten, und sehnt sich doch immer nach der Heimat.
Kämpferin Johanna Kalex. In der DDR fiel sie als Rebellin in Ungnade, nach der Wende trat sie gegen Nazis an, wurde bedroht, verließ Deutschland und kehrte zurück. Seit 24 Jahren betreibt sie die Neustadtkneipe „Trotzdem“, in lauten und leisen Zeiten und nie kampflos.
Kämpferin Johanna Kalex. In der DDR fiel sie als Rebellin in Ungnade, nach der Wende trat sie gegen Nazis an, wurde bedroht, verließ Deutschland und kehrte zurück. Seit 24 Jahren betreibt sie die Neustadtkneipe „Trotzdem“, in lauten und leisen Zeiten und nie kampflos.
Seit 30 Jahren führt Ellen Bethe ihre Weinhandlung an der Ecke Böhmische/Alaunstraße. Die hat sie von ihrem Vater übernommen. Kundschaft sind eher die stillen Genießer. Ellen Bethe hat auch zurückhaltend auf das Fotovorhaben reagiert – und sich doch entschlossen.
Seit 30 Jahren führt Ellen Bethe ihre Weinhandlung an der Ecke Böhmische/Alaunstraße. Die hat sie von ihrem Vater übernommen. Kundschaft sind eher die stillen Genießer. Ellen Bethe hat auch zurückhaltend auf das Fotovorhaben reagiert – und sich doch entschlossen.
Gehören auch Hühner zu Fräulein Kerstins wohlsortiertem Bauchladen? Darin hält sie Stadtführungen, Gesang und Wortwitz feil. „Schon als Jungpionier bin ich begeistert gewandert, aber nie ohne Leberwurstbrote und Sirup im Rucksack“, sagt Kerstin Klauer-Hartmann. Nach der Wende hat sie zudem ihr Musik-Faible zum Beruf gemacht.
Gehören auch Hühner zu Fräulein Kerstins wohlsortiertem Bauchladen? Darin hält sie Stadtführungen, Gesang und Wortwitz feil. „Schon als Jungpionier bin ich begeistert gewandert, aber nie ohne Leberwurstbrote und Sirup im Rucksack“, sagt Kerstin Klauer-Hartmann. Nach der Wende hat sie zudem ihr Musik-Faible zum Beruf gemacht.

„Auf die Idee bin ich gekommen, weil sich unser Viertel verändert.“ Große Einkaufszentren sind entstanden. Im Gegenzug stehen mehr kleine Läden leer als früher. Das beobachtet Christine Starke, die seit fast 35 Jahren im Szeneviertel lebt und arbeitet. Neue Geschäfte öffnen, schließen wieder. Kommen und Gehen – was wird überwiegen? Gibt es in zehn Jahren noch diese Vielfalt, für die die Neustadt bekannt ist und wofür die Neustädter sie lieben? „Ich muss jetzt festhalten, was hier lebendig ist, um später vergleichen zu können“, sagt die Fotografin.

Ein Jahr Zeit hatte sich Christine Starke für ihr Projekt gegeben. Nun ist es vorerst beendet und mündet in die aktuelle Ausstellung „Die Selbstständigen“, zu sehen im Kunsthaus Raskolnikow, im Ziegelwerk in der Böhmischen Straße 15, im Tendresse in der Rothenburger Straße 44 und im Atelier Starke Fotografen, Louisenstraße 6.