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„Die Uhrenindustrie kann auf ein leichtes Plus hoffen“

Der promovierte Betriebswirt Frank Müller macht der Branche etwas Hoffnung – übt aber zugleich auch Kritik.

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© Archiv: Kamprath

Frank Müller war über viele Jahre in den Chefetagen der Manufakturen Lange und Glashütte Original tätig. Jetzt leitet er ein Büro, das Luxushersteller berät.

Herr Müller, wie bewerten Sie die Lage in der Uhrenbranche?

Die Uhrenindustrie befindet sich nicht in einer konjunkturellen-, sondern strukturellen Krise, die sie noch viele Jahre in Atem halten wird. Das aktuelle Wachstum beruht lediglich auf einen Erholungseffekt nach den Umsatzeinbrüchen der letzten Jahre.

Wie wird das Jahr 2018 für die Uhrenfirmen laufen?

Es wird dieses Jahr zu einer weiteren Besserung des Marktes kommen. Wir schätzen im Durchschnitt ein Plus für die Branche von drei bis fünf Prozent. Das Wachstum wird aber erneut vornehmlich in China generiert werden. Und in absoluten Größen wird das Geschäftsjahr lediglich vergleichbar sein mit den Zahlen von 2013.

Gibt es Entwicklungen, die Sie überrascht haben?

Ja, es ist die Unfähigkeit oder der Unwillen dieser konservativen Industrie auf große Herausforderungen wie den technischen Wandel, die demografische Entwicklung oder das veränderte Kundenverhalten zu reagieren. Das zeigt auch in Glashütte erste Folgen: Längst nicht alle Unternehmen arbeiten profitabel.

Das Gespräch führte Maik Brückner.