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Die Trend-Hütte

Der Sachsenforst eröffnet sein drittes Trekkingquartier nahe Rosenthal. Es soll nicht das letzte sein.

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© Andreas Weihs

Von Carina Brestrich

Rosenthal. Im Ofen knackt das Holz, auf dem Tisch flackert eine Kerze, draußen ruft das Käuzchen in die Dunkelheit – der Reiz am Übernachten im Wald packt immer mehr Leute. Das zeigen die Trekkinghütten in der Sächsischen Schweiz. Vergangenes Jahr hat der Sachsenforst zwei frühere Schutzhütten im Revier Rosenthal renoviert und für Wanderer eröffnet. Der Probelauf ist geglückt. Kein Vandalismus, keine Diebstähle, dafür umso mehr positive Reaktionen von den Übernachtungsgästen: „Das hat uns ermutigt, weiterzumachen“, sagt Uwe Borrmeister, Leiter des Forstbezirks Neustadt beim Sachsenforst. Und tatsächlich: Ab sofort ist die dritte Trekkinghütte offen. Rotsteinhütte heißt sie und liegt im Wald zwischen Cunnersdorf und Rosenthal, südlich des Rotsteins.

Wie in vielen Hütten des Sachsenforst, suchten einst auch in der Rotsteinhütte Jäger Unterschlupf. Dass sie nun Wanderern ein Dach über dem Kopf bieten kann, ist einer zehnköpfigen Arbeitsgruppe des Sachsenforst zu verdanken. Sie hat das Quartier in den vergangenen Monaten hergerichtet: Neue Bretter für den Boden, frisches Weiß für die Wände und neue Farbe für die Fassade. Die Inneneinrichtung ist einfach: Doppelstockpritschen, Stühle und Tische bieten Platz für rund zehn Personen. Wärme spendet ein Kachelofen, das Holz dafür liegt in einem Schuppen neben der Hütte. Dort befinden sich auch die Kompostiertoilette und ein Tank zum Auffangen des Regenwassers. Fließendes Wasser, Strom und Handyempfang gibt es in der Hütte dagegen nicht. Wer kein Trinkwasser dabei hast, muss sich zur nächsten Quelle aufmachen – Naturerlebnis pur, das ist das Ziel.

Mit dem Konzept will der Sachsenforst Ausflügler verstärkt vom Nationalpark in die linkselbischen Gebiete locken. Dabei helfen sollen nicht nur die Trekkinghütten, sondern auch ein Trekkingsteig. Unter dem Arbeitstitel „Forststeig“ ist der etwa hundert Kilometer lange, grenzüberschreitende Pfad noch in Arbeit. Gedacht ist er für mehrtägige Wanderungen mit Gepäck und abseits der erschlossenen Wege: „Die Hälfte der Route ist in der Feinplanung fertig“, sagt Uwe Borrmeister. Freigeben will der Sachsenforst den Steig übernächstes Jahr. Wanderer können dann auf ihren Touren in den Trekkinghütten Schutz finden.

Weitere Hütten schon ausgeguckt

Dafür hat der Sachsenforst bereits zwei weitere alte Hütten zur Renovierung im Blick. Hinzu kommen die sogenannte Biwak-Hütten. Noch einfacher ausgestattet, werden sie genau wie die Trekkinghütten unweit des Forststeigs stehen. Demnächst gehen die drei Holzbehausungen, die Studenten der TU Dresden entworfen haben, in die Produktion. Ende August werden sie aufgestellt.

Lob für die Ideen des Sachsenforst kommt vom Nationalpark selbst. Der Chef der Nationalparkverwaltung, Dietrich Butter, ist überzeugt, dass die Angebote Zuspruch finden werden. Diese würden deutlich über den Standard in den sächsischen Forstbezirken hinausgehen. „Ich glaube, dass das Landschaftsschutzgebiet sogar ein größeres touristisches Entwicklungspotenzial hat als der Nationalpark“, sagt er. Ebenso begeistert ist der Tourismusverband Sächsische Schweiz. „Es ist eine völlig neue Möglichkeit, die Natur zu erleben“, sagt Geschäftsführer Tino Richter. Damit sei es auch möglich, ein neues Segment und eine neue Klientel anzusprechen. „Es bereichert den Tourismus in der Region.“

Dazu beitragen soll auch eine entsprechende Vermarktung. So hat der Sachsenforst eine neue Kooperation geschlossen: Die Hütten-Tickets, die vor Übernachtung gekauft werden müssen, sind nämlich ab sofort auch beim Outdoor-Ausstatter Globetrotter in Dresden erhältlich. Werbung macht Uwe Borrmeister aber nicht nur für die Hütten, sondern auch fürs freiwillige Engagement. Das Freiwillige Ökologische Jahr des Hüttenwarts läuft im Herbst aus. Einmal pro Woche kontrolliert dieser die Hütten. Einen Nachfolger für ihn gibt es bislang noch nicht.

Offen ist die Rotsteinhütte, wie auch die anderen beiden, bis Oktober. Erreichbar ist sie mit einem rund zweistündigen Marsch über zwei Routen. Die erste führt vom Waldbad über die Winterleite zur Hütte. Die zweite startet in Rosenthal und verläuft über den Sommerhübelweg und die Winterleite.