Von Gabriel Wandt
Raus aus der Nische, rein ins große Rampenlicht: So ging es der Familie Jakschik mit ihrem Unternehmen am Freitagabend. Ihre ULT AG, die zwar hoch spezialisiert und hocherfolgreich, aber weitgehend abseits der Medienbühnen agiert, wurde in Dresden zu Sachsens Unternehmen des Jahres gekürt. Es ist das erste Mal, dass ein Löbauer Unternehmen diesen Preis erhält, auch wenn die Region abseits der Großstädte schon durchaus erfolgreich war. Von elf Preisen sind zuvor schon zwei in die Oberlausitz gegangen: Zu Fit nach Hirschfelde (2011) und Havlat nach Zittau (2008). Montagmittag erreichte die Statue „Die Träumende“ den Firmensitz im Kittlitzer Gewerbegebiet – und hat einen würdigen Platz im Eingangsbereich gefunden.
Alexander Jakschik, im Unternehmen als Geschäftsführer für Vertrieb und Finanzen zuständig, äußerte sich noch schwer begeistert von der Auszeichnung. „Es klingt wie eine Floskel“, sagt er, „aber wir haben überhaupt nicht damit gerechnet. Wir haben noch nicht einmal darüber gesprochen, was wäre, wenn.“ So wussten die Firmenchefs zwar, dass sie zu den Top 5 gehörten. Doch als ihr Name aufgerufen wurde, war das dann doch eine echte Überraschung. Zu stark sei der Wettbewerb gewesen, zu groß die Stellung der Mitbewerber. Zur Preisverleihung in die Gläserne Manufaktur in Dresden war Firmengründer Christian Jakschik mit seiner Frau Martina sowie den aktuellen Geschäftsführern Stefan und Alexander Jakschik sowie deren beiden Ehefrauen gefahren. „Wir haben uns umso mehr gefreut und den Abend richtig genossen“, sagt Alexander Jakschik am Montag danach.
Wertschätzung der Arbeit
Das Wochenende stand ebenfalls im Zeichen der Freude über diese Auszeichnung. Das habe für alle Familienmitglieder gegolten, sagt Alexander Jakschik. Er freut sich zudem, dass der Preis jetzt an die Firma gegangen ist, wo sein Vater Christian zwar die Geschäftsführung schon abgegeben, aber trotzdem noch in der Firma aktiv ist. Da sei die Verleihung auch für ihn noch einmal eine Wertschätzung seiner Arbeit.
Daneben war das Wochenende der Jakschiks geprägt von der Vorbereitung für eine spontane Firmenfeier. So wurde für Montag ein gemeinsames Frühstück mit den Mitarbeitern organisiert, bei dem die Chefs ihren Angestellten ausdrücklich dankten. „So eine Leistung lässt sich nur mit dem Team gemeinsam erreichen“, betont Jakschik. So ehre der Preis zwar auch unternehmerisches Tun und Visionen, gehöre aber auch den Mitarbeitern. Jakschiks dankten bei ihren Ansprachen an die Kollegen auch denen, die in den ersten Jahren nach der Firmengründung 1994 das Unternehmen mit aufgebaut haben. Unter anderem wurde Wolfgang Richter gewürdigt, der die Firma mitgeprägt hat.
Es geht ganz normal weiter
Die Woche nach dem großen Preis ist trotz allen Jubels wieder vom vollen Terminkalender bestimmt. Am Montag standen für die Brüder Jakschik das Führen von Bewerbungsgesprächen mit potenziellen neuen Mitarbeitern auf dem Plan, im Laufe dieser Woche fahren beide noch zu verschiedenen Messen nach Aachen und nach Nürnberg. Im Mai lädt die Firma wieder zu einem Fachsymposium nach Löbau in die Blumenhalle auf dem Messegelände ein. „Es geht ganz normal weiter“, sagt Alexander Jakschik, „aber der Preis ist noch mal ein Motivationsschub und eine Ehrung.“ Und mittenrein in den Firmenalltag platzen immer wieder Glückwünsche zu der Auszeichnung, die das Unternehmen seit dem Wochenende erreichen.
Zudem wird die Auszeichnung ULT auch künftig begleiten. Gerade bei der Mitarbeitersuche – für das Unternehmen ist das zum Dauerthema geworden – sei die Ehrung hilfreich, ist der Geschäftsführer überzeugt: „Für unsere Marke ist das ein klares Statement.“
Träumende steht im Eingangsbereich
Der Unternehmerpreis wurde am Freitagabend zum elften Mal vergeben. 53 Unternehmen hatten sich am diesjährigen Wettbewerb beteiligt. Kriterien für die Jury sind neben einer guten Gesamtentwicklung der Firma unter anderem geschaffene oder gesicherte Jobs im abgelaufenen Jahr, Innovationskraft oder das große Engagement für die Region. So unterstützt die ULT AG Schulen, die Kirchenmusik in Löbau, das Orchester „Klangfarben“ oder die Hochschule Zittau/Görlitz. Die Uni in Liberec (Reichenberg) soll in diese Liste bald aufgenommen werden.
Die Nische der ULT, nämlich das Reinigen der Luft von feinsten Stäuben, bleibt das Hauptaugenmerk der Firma. Doch das Rampenlicht des Unternehmerpreises wird lange leuchten – auch auf die „Träumende“ im Eingangsbereich des Firmensitzes.