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Die süßen Früchte sind reif

Die Erdbeerernte auf den Feldern des Obsthofes Rüdiger ist gestartet. Jetzt geht es auch rein ins Selbstpflückfeld.

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© Norbert Millauer

Von Anja Weber

Stolpen. Groß, rot, süß und saftig sind die Erdbeeren, die Stück für Stück in die Körbe verschwinden. Viele Selbstpflücker haben den Auftakt der Erdbeersaison auf den Feldern vom Obsthof Rüdiger nahe Stolpen schon genutzt, um sich mit den leckereren Früchtchen einzudecken. Nur krumme Rücken und in die Nähe gereckte Hinterteile behaupten derzeit das Bild auf dem Erdbeerfeld. Erika Behnert aus Neustadt hat kurz nach 9 Uhr schon ihre Körbe prall gefüllt. Etwa eine Stunde hat sie gebraucht, um die neun Kilo zu ernten. Sie schwört auf die Qualität von Rüdigers Erdbeeren. Schon seit Jahren komme sie hierher. „Es hängen sehr viele dran. Da geht das Pflücken leicht von der Hand“, sagt sie. Zuhause will sie aus einem Teil der Beeren Konfitüre kochen. Der Rest landet in der Tiefkühltruhe. Auch Familie Gurig ist angerückt, sie ist 79 Jahre un er 85. Eigentlich könnten sie sich ja auch die Erdbeeren viel leichter im Geschäft kaufen. Doch das wollen die Gurigs nicht. „Solange wir können, kommen wir hierher, um die Erdbeeren selbst zu pflücken“, sagt Annelie Gurig.

Von vielen Stammgästen erzählt auch Ute Rüdiger. Sie hat die Obsthofscheune in Helmsdorf für Wochen mit einer großen Erdbeere, ihrem Verkaufsstand, getauscht. Montag bis Sonnabend, 8 bis 18 Uhr, und am Sonntag, 9 bis 12 Uhr, ist sie auf dem Erdbeerfeld auf der Pirnaer Landstraße in Stolpen anzutreffen. Anfang Juni kämen schon die ersten Anrufe, wann die Erdbeerernte beginne. In den letzten Tagen hätte sich das Telefon heiß geklingelt, bis der Obsthof dann den Startschuss gegeben hat.

Ihre Aufgabe in den nächsten Wochen ist es, die Selbstpflücker zu betreuen. Das heißt, dass sie zum Beispiel die mitgebrachten Körbe leer wiegt und das Gewicht notiert. Später, wenn die Körbe voll sind, wird das dann wieder abgezogen. Sie gibt auch leere Körbe aus und verkauft natürlich auch bereits gepflückte Erdbeeren. Außerdem weist sie die Selbstpflücker ein. Die Preise für die süßen Früchtchen sind tagesabhängig. Am Montag kostete zum Beispiel ein Kilo bereits gepflückte Erdbeeren sechs Euro. Der Selbstpflückpreis lag bei 3,20 Euro. Mit der Ernte in diesem Jahr ist Ute Rüdiger ziemlich zufrieden. „Wir hatten Glück, als die starken Fröste kamen, waren unsere Pflanzen noch im Anfangswachstum. Da hatten sie noch genügend Zeit, sich zu erholen.“ Auf insgesamt fünf Hektar bauen die Rüdigers Erdbeeren an. Auf etwa dreieinhalb Hektar dürfen Erdbeerfans selbst pflücken. 15 verschiedene Sorten wachsen hier. Und damit die Saison noch etwas länger dauert, wurden eben auch verschiedene Sorten angebaut, wie zum Beispiel Clary als eine zeitige Sorte und Malvina als späte Sorte. Auch die ganz alte Sorte Korona gedeiht hier. In etwa zwei Wochen sei dann auch das Kinderfeld so weit. Dort stehen einjährige Pflanzen, die auch schon Früchte tragen. Die können die Kinder frisch vom Feld verzehren. „Während die Erwachsenen ihre Körbe voll pflücken, können sich die Kinder auf dieser Fläche vergnügen. Das ist immer ein Riesenspaß“, sagt Ute Rüdiger.

Schon steht wieder ein Selbstpflücker vor ihr, lässt seine Ernte wiegen und fragt nach den Süßkirschen. Zumindest von der zeitigen Sorte wird er da keine auf dem Obsthof ernten können. Ute Rüdiger kann das nur bedauern. Sonnabendmorgen sollte auch die Kirschernte beginnen. Auf der Plantage angekommen, war der Schreck groß. Dort wo noch ein paar Stunden vorher pralle rote Kirschen gehangen haben, waren nur noch Stiele mit Kernen übrig. „Das müssen gleich mehrere Vogelschwärme gewesen sein, die sich über die Kirschen hergemacht haben“, sagt Ute Rüdiger. Die Plantage wurde bislang immer von zwei Pappadlern an einer Stange bewacht. Die wedelten Hin und Her, haben bislang immer die Vögel abgehalten. Doch in diesem Jahr funktionierte der Trick nicht. Vielmehr hatten die Vögel einen Pappadler komplett zerfleddert, bevor sie sich dann auf die Kirschen gestürzt haben. Solche gefiederten Feinde haben die Erdbeeren nicht. Da kämen höchstens mal ein paar Stare, die eine Erdbeere anhacken, um damit ihren Vorrat an Flüssigkeit wieder aufzufüllen.