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Die Schwimmbad-Bauer

Woskys aus Crostwitz sind eine kleine Firma mit großen Plänen. Sie versprechen nur, was sie auch halten können.

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Von Manuela Paul

Crostwitz. Christian und Matthias Wosky arbeiten derzeit in luftiger Höhe - auf Dächern von Industriehallen. Ein eher ungewöhnlicher Arbeitsplatz für Swimmingpoolbauer. Und dennoch hat das seine Richtigkeit. Die Badesaison ist längst vorbei. Deshalb widmen sich die zwei Brüder gerade dem zweiten Standbein des jungen, dreiköpfigen Familienunternehmens aus Crostwitz - der Montage von Rauchwärmeabzugsanlagen und Oberlichtern. Dabei sind die beiden deutschlandweit unterwegs.

An heißen Sommertagen wollen alle ins kühle Nass. Deshalb holen sich immer mehr Leute das Schwimmbad in ihren eigenen Garten. Die Crostwitzer Firma K.IM.S hilft ihnen dabei.
An heißen Sommertagen wollen alle ins kühle Nass. Deshalb holen sich immer mehr Leute das Schwimmbad in ihren eigenen Garten. Die Crostwitzer Firma K.IM.S hilft ihnen dabei. © privat

Doch ihr Herz schlägt in erster Linie für Schwimmbäder. Deshalb will sich die kleine Firma künftig stärker auf dieses Geschäftsfeld konzentrieren, erzählt Christian Wosky. Zu tun gibt es momentan sehr viel. Da sind nicht nur Termine mit Interessenten und Kunden wahrzunehmen, sondern auch Angebote zu erstellen, Verhandlungen mit Zulieferern zu führen, Material und Zubehör einzukaufen und auch die Produktionshalle auszubauen. Viele dieser Aufgaben erledigt er dann auch schon mal am Wochenende. Für Familie und Hobbys bleibt da gerade nicht viel Zeit, erzählt der junge Familienvater. Unterstützt wird er dabei von seiner Frau Manuela. „Aktuell basteln wir parallel dazu an unserem ersten Katalog und unserem Internetauftritt.“ erzählt die sympathische junge Frau mit den langen, dunklen Haaren und dem gewinnenden offenen Lächeln.

Seit vier Jahren selbstständig

Vor vier Jahren entschied sich Christian Wosky, eine eigene Firma zu gründen. Damals machte er sich mit der Montage besagter Rauchwärmeabzugsanlagen und Oberlichter selbstständig. Doch weil sich rumgesprochen hatte, dass der handwerklich begabte Metallgestalter auch schon Pools gebaut hat, dauerte es nicht lange, bis ihm dazu eine erste Anfrage ins Haus flatterte. Der 37-Jährige nahm die Herausforderung an. Dies sprach sich herum wie ein Lauffeuer. Kein Wunder also, dass weitere Aufträge nicht lange auf sich warten ließen. Durch einen glücklichen Zufall habe man im vergangenen Jahr auch eine Produktionshalle in der Gemeinde gefunden. Das war quasi das nötige Fundament, um sich auf den Schwimmbad-Bau fokussieren zu können. Denn die Crostwitzer Firma stellt ihre Pools in Handarbeit her – aus widerstandsfähigen, in Deutschland gefertigten Kunststoff-Platten, die etwa so breit sind wie ein Smartphone. „Die Platten sind aus Polypropylen. Das lässt sich nicht nur ideal verarbeiten, es ist auch ein langlebiges Material“, weiß die 33-jährige diplomierte Wirtschaftsingenieurin.

Ehrlichkeit vor Größenwahn

Daraus bauen die Crostwitzer Pools in fast jeder gewünschten Form und Größe. Kürzlich bekamen sie sogar eine Anfrage von einer Stadtverwaltung, die plante ihr Schwimmbad zu sanieren. Das habe ihr Drei-Mann-Betrieb aber abgelehnt. Denn „das ist noch eine Nummer zu groß für uns. So ehrlich sind wir“, erklärt Christian Wosky. Das größte Becken, was Woskys bisher bauten, war zehnmal vier Meter.

Überhaupt sei Aufrichtigkeit eine wichtige Säule ihrer Firmenphilosophie. „Wir versprechen nichts, was nicht möglich ist.“ Schließlich wollen die drei Crostwitzer, dass ihre Kunden lange Freude an ihren Pools haben. Viele Leute, die den Bau eines Schwimmbeckens erwägen, seien Laien. Das heißt, sie brauchen eine gute, individuelle Beratung. Denn es geht nicht darum, sich einfach ein Wasserbecken in den Garten zu stellen. „Nur an dem, was optimal geplant ist, hat man hinterher Spaß.“ Jemand, der es einfach schön findet, in seinem Garten Abkühlung und Entspannung zu finden, hat andere Bedürfnisse als beispielsweise ein Leistungsschwimmer. Für Letzteren könne beispielsweise der Einbau einer leistungsstarken, turbinenbetriebenen Gegenstromanlage empfehlenswert sein. „Da schwimmt man sozusagen auf dem Fleck, aber mit voller Kraft.“ Gelegenheitsschwimmern hingegen empfehlen die Experten eine Gegenstromanlage im mittleren Preissegment. Genau durchdacht sollte auch werden, wo der Pool hinkommt. Wichtig ist vor allem, den Reinigungsaufwand so gering wie möglich zu halten und dafür die passenden Komponenten, abgestimmt auf die Größe des Pools, auszuwählen. Außerdem gibt’s noch andere Fragen zu klären: Wird eine Dosieranlage als Ergänzung zur Filteranlage gewünscht? Soll das Wasser beheizt werden? Welche Abdeckung soll es sein? Wenn man vorausschauend plant, lasse sich vieles später nachrüsten, erklärt Manuela Wosky.

Alles wird selbst getestet

Die Crostwitzer haben dank zahlreicher Messebesuche sowie zuverlässiger, fachlich versierter Lieferanten inzwischen das komplette Pool-Programm – bis hin zu Sonderlösungen vor allem im Hinblick auf Poolüberdachungen und -abdeckungen – in ihrem Portfolio. „Alles, was wir anbieten, versuchen wir vorher zu testen“, verrät der Geschäftsmann. „Zum Beispiel am Schwimmbad der Eltern.“ Geplant sei, künftig mal alles aus einer Hand anzubieten – vom Ausschachten bis zur Inbetriebnahme des Bassins. In diese Richtung wolle man die Firma weiterentwickeln.

Jetzt sei übrigens die beste Zeit zum Planen. Im März, April, wenn die Sonne wieder öfter scheint, würden plötzlich alle mit Wünschen kommen. „Dann soll es möglichst hopp, hopp gehen.“ Doch das klappt nicht. Wer rechtzeitig plant, für den bauen Woskys bereits im Winter. In ihrer Produktionshalle fertigen sie dann ab Januar bestellte Pools an. Mit beiden Beinen auf der Erde und nicht mehr in luftiger Höhe.

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