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Die schwierige Navigation zum Gusseisernen Turm in Löbau

Ortsfremde Autofahrer verirren sich leicht auf dem Weg. Turmwirtin Ines Koch wünscht sich bessere Beschilderung.

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© Thomas Eichler

Von Markus van Appeldorn

Der Löbauer Berg mit dem Gusseisernen Turm ist eine der beeindruckendsten Landmarken der Oberlausitz. Tatsächlich waren Berg und Turm 2010 die erste Sehenswürdigkeit Sachsens, die abseits der Autobahn ein eigenes Hinweisschild als touristisches Ziel bekam. Das Schild an der B 178 mit der Silhouette von Berg und Turm will dem Fremden sagen: Verweile doch. Hier lohnt sich ein Abbiegen von der Schnellstraße.

Wer es tatsächlich tut, der kann sich auf dem Weg hinauf zum Turm als Fremder leicht mal verirren. Die Löbauer wissen natürlich alle, wo es lang geht. Aber ein Einheimischer sieht die Heimat meistens mit anderen Augen als ein Fremder. Das kann zu missverständlicher Wegweisung führen. Zum bevorstehenden Tag der Sachsen erwartet Löbau 250 000 Gäste. Die SZ hat getestet, wie man die Wegführung zu einem der bekanntesten Plätze Löbaus verbessern kann.

Von der B 178 kommend tut man sich am Ortseingang von Löbau noch leicht mit der Orientierung. An der Ampelkreuzung Rumburger Straße / Äußere Zittauer Straße steht es groß und unübersehbar auf braunem Grund auf dem Vorwegweiser: „Gusseiserner Turm“ mit einem Pfeil geradeaus. Und in schnurgerader Sichtachse thront auch der Turm auf dem Berg. Doch schon nach wenigen hundert Metern weiß ein Fremder vor dem Stadion nicht, ob es nach rechts oder links weitergeht.

Auch die Stadt Löbau weiß natürlich um ihr touristisches Kleinod. Deshalb hat sie bereits vor Jahren ein eigenes Piktogramm mit dem stilisierten Turm für Wegweiser entworfen. Der erste Wegweiser dieser Art steht dann auf dem Stadionweg kurz vor dem Kreisverkehr, von dem aus die Straße zum Gusseisernen Turm hinauf führt. Die Schilder taugen für Fußgänger oder Radfahrer. Als Autofahrer erkennt man sie im Vorüberfahren kaum. Der Ortsfremde versteht das Piktogramm nicht eindeutig als Hinweis auf den Turm, die Schrift ist klein. Zudem weist ein Pfeil auf dem Wegweiser nach rechts. Aber wo ist in einem Kreisverkehr rechts? Nicht jeder versteht, dass damit die erste Abfahrt gemeint sein soll.

Vom Kreisverkehr führt als richtige Abzweigung die Herwigsdorfer Straße bergan. Die ist schmal und kurvig. Nur im Halbdunkel des Waldes weist ein Schild der Turmgaststätte nach rund 1200 Metern auf den Waldweg hin – kein Piktogramm-Schild mehr. Fremde fahren leicht daran vorbei und finden erst über einen Kilometer weiter eine Möglichkeit zu wenden. Die Gefahr dabei: Schlechte Wegführung provoziert nervöse Wendemanöver von irritierten Autofahrern.

Ines Koch ist seit 1994 Wirtin der Turmgaststätte. Und das Orientierungsproblem ist ihr bekannt. „Das höre ich schon seit etlichen Jahren von so vielen Touristen hier oben, dass sie den Weg so schlecht gefunden hätten. Ich verstehe nicht, warum die Stadt das nicht ordentlich ausschildert. Der Turm ist ja mit die wichtigste Sehenswürdigkeit von Löbau.“ Etliche Male habe sie in den letzten Jahren deshalb schon bei der Stadt vorgesprochen, erzählt sie. Vergeblich. Meist sei das Argument gekommen, dafür sei gerade kein Geld da. Gleichwohl gebe es aber auch mitunter Probleme mit Grundeigentümern, die auf ihrem Grundstück keine Beschilderung dulden.

Sie wünscht sich von jedem Eingang der Stadt eine gut ausgeschilderte Route zum Turm. Marcus Scholz, Pressesprecher bei der Stadt Löbau, ist das Problem unbekannt. Er will es aber nicht von der Hand weisen: „Als Einheimischer sieht man diesen Weg als selbstverständlich an.“ Besonders schnellen Handlungsbedarf sieht er allerdings nicht: „Ich glaube, dass der Turm sich nicht beklagen kann, vernachlässigt zu werden.“ Immerhin stellt er noch in Aussicht: „Wir müssen das prüfen.“ Das hat Ines Koch auch schon öfter so gehört