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„Die Schule geht weiter“

Über die Zukunft der Oberschule Kreischa wird immer wieder diskutiert. Unnötig, findet der Schulleiter.

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© Andreas Weihs

Von Carina Brestrich

Kreischa. Musikunterricht, der Spaß machen soll: An der Oberschule in Kreischa wird nicht nur Notentheorie gepaukt, sondern auch angewendet. Ab Klasse 5 lernen die Schüler im Unterricht Flöte spielen, ab Klasse 7 ist Keyboard dran. Annemarie und Jennifer lernen derzeit die ersten Tastenanschläge. Musiklehrerin Claudia Frank zeigt den beiden Mädchen und ihren Mitschülern, wie daraus später ein Lied wird. „Der Praxisbezug wird bei uns in Musik groß geschrieben“, erklärt die Musik- und Theaterpädagogin. Was die Schule außerdem alles bietet, war beim jüngsten Tag der offenen Tür zu sehen. Die Schule nutzte ihn, um Werbung zu machen. „Anders als viele behaupten, hat die Oberschule Werbung aber nicht mehr nötig als andere Schulen“, sagt Schulleiter Wolfgang Schuster. „Die Konkurrenz zu anderen Schulen ist hier nicht größer als anderswo.“

Der Grund, warum die Oberschule immer wieder ins Gerede kommt: Die Grundschule, die im selben Haus sitzt, ist zwar gut gefüllt. Nach der vierten Klasse allerdings wechselt die Hälfte der Schüler ans Gymnasium, die andere geht an die Oberschulen. Nur ein Teil davon bleibt in Kreischa. Um die fünften Klassen der zweizügig ausgelegten Schule vollzukriegen, ist die Oberschule auf Kinder aus den umliegenden Orten angewiesen. Kurzum: Aus eigenen Kräften schafft es Kreischa nicht mehr, zwei Klassen zu füllen. Aktuell gibt es, wie 2014 schon, sogar nur eine fünfte Klasse.

Schulleiter Schuster sieht darin kein Problem. Ihn stört, dass immer von Zukunftsproblemen gesprochen wird. „Bis zur Novellierung des Schulgesetzes ist die Oberschule sicher“, sagt er. Das Gesetz legt unter anderem fest, wie viele Schüler für den Erhalt einer Schule künftig mindestens nötig sind. Derzeit wird im Landtag noch über den Entwurf diskutiert. Bis das Gesetz wirksam wird, schützt ein Moratorium die Schulen im ländlichen Raum.

Schulleiter verbreitet Optimismus

Doch auch nach dem Inkrafttreten sieht Schuster keine Gefahr für die Kreischaer Oberschule. „Schulschließungen bedeuten längere Wege“, sagt er. Das wiederum bedeutet mehr Kosten und eine höhere Belastung für die Schüler. Weil das nicht zumutbar ist, ist Schuster auch für seine Schule optimistisch. „Wir blicken ohne Sorgen in das kommende Schuljahr. Die Schule geht weiter“, sagt er. Mehr Optimismus würde er sich auch von der Gemeinde wünschen. Die hat angesichts der Schülerzahlen die eigentlich geplante Erweiterung auf Eis gelegt. „Man kann die Schule nicht erhalten, wenn man nicht investiert. Die Gemeinde braucht den Mut dazu“, sagt er.

Zum Tag der offenen Tür nutzte die Schule die Gelegenheit, ihre vermeintliche Schwäche als Stärke zu präsentieren. „Bei uns ist es nicht so anonym wie an einer großen Schule. Bei uns herrscht eine familiäre Atmosphäre. Da kennt jeder Lehrer die Schüler beim Namen“, sagt Jenny Hentzschel. Die Englisch- und Russischlehrerin koordiniert die Ganztagsangebote, die die Schüler nach dem regulären Unterrichtsschluss besuchen können. Davon gibt es an der Oberschule eine ganze Menge. So etwa können die Schüler in der fünften und sechsten Klasse Reiten lernen. „Für Schüler, die ihre Noten aufbessern wollen, wird kostenlos Förderunterricht angeboten“, sagt die Lehrerin. Schüler der neunten und zehnten Klassen haben die Möglichkeit, sich in Mathe, Physik und Englisch auf die Prüfungen vorzubereiten.

Vor allem aber ist die Oberschule im musisch-künstlerischen Bereich aktiv. Claudia Frank arbeitet mit der Theater-AG jedes Jahr an einem Stück, das sie zum Ende des Schuljahres aufführt. Ab der siebten Klasse können die Schüler in einem Neigungskurs das Darstellende Spiel lernen. Zudem gibt es die Möglichkeit, nicht nur im Musikunterricht, sondern auch nach Schulschluss ein Instrument zu lernen, unter anderem auch Keyboard.

Anmeldungen für die OS Kreischa: 2. bis 8. März.