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„Die Schule gehört in die Stadt“

Rothenburger diskutieren um den Standort der neuen Oberschule mit. Die Initiativgruppe bringt einige Argumente vor.

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© André Schulze

Von Steffen Gerhardt

Wenn es eine neue Oberschule für Rothenburg gibt, dann gehört sie in die Stadt! Davon überzeugt sind sieben Rothenburger, die sich zu einer Initiativgruppe zusammengefunden haben. Ihr Anliegen: eine demokratische Entscheidung zum neuen Schulstandort. Denn auch der Bürger soll gehört werden. Natürlich sind das erst einmal die Eltern, deren Kinder in die Oberschule gehen oder gehen werden. „Wir müssen daran denken, dass eine Schule für 50 bis 100 Jahre gebaut wird, deshalb sollte die Wahl des Standortes wohl überlegt sein“, erklärt Steffen Schlafke als Mitglied der Initiativgruppe Innenstadt.

Der Schulneubau wird notwendig, weil die Fachhochschule der sächsischen Polizei sich vergrößert und dabei auch die beiden jetzigen Schulhäuser mit in Beschlag nimmt. Damit hat die Stadt die einmalige Gelegenheit, zu einer neuen Schule und Turnhalle zu kommen. Denn auch die jetzige, derzeit im Umbau befindliche Sporthalle in der Friedensstraße soll ausschließlich den Polizeistudenten zur Verfügung stehen. Was die Stadt selbst klären muss, ist, wo die neue Schule gebaut wird. Die Stadt hat dazu bereits eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben und mögliche Standorte benennen lassen.

Letztendlich, und davon sind die Mitglieder der Initiativgruppe überzeugt, lässt sich die Schule nebst Turnhalle nur auf städtischem Grund bauen. Privates Gelände müsste erst erworben werden, und da wirken sich der Kosten- und der Zeitfaktor negativ aus. Damit bleibt zwei Standorten die Favoritenrolle. Zum Einen die Schule im Grünen und zum Zweiten die Schule in der Stadt. Aus Sicht vieler Eltern war man bereits 2005 nicht glücklich darüber, dass die damalige Mittelschule in das ehemalige Städtische Gymnasium in der Friedensstraße einzog. Gewiss, hier setzte sich die Stadtverwaltung ins gemachte Nest.

Die Schulleitung spricht gern über ihre Schule im Grünen und dass die Oberschüler sich auf den Unterricht konzentrieren können und nicht so abgelenkt werden wie anderenorts. Deshalb wird der neue Standort in der Friedensstraße gesehen. Hinter der Turnhalle, dort, wo jetzt die Wohnhäuser stehen.

Die Initiativgruppe sieht zwei große Probleme, die mit dem Standort Friedensstraße verbunden sind. Eines ist dabei ganz frisch, erklärt Stadtrat Torsten Steinert: „Wenn die Autofabrik auf dem Flugplatz kommt, dann befindet sich die Schule mitten in einem Gewerbegebiet und ist noch mehr isoliert als bisher.“ Das zweite Argument für Integration statt Isolation ist, dass die Stadt die Turnhalle nicht nur für den Schul- und Vereinssport, sondern auch als Bürgerzentrum nutzen will. Denn über einen öffentlichen Veranstaltungssaal verfügt die Stadt nicht mehr. Der letzte ging ihr mit der Handwerkerhalle verloren. „Für unseren älteren, aber auch behinderten Bürger wird es schwer sein, für Veranstaltungen bis in die Friedensstraße zu kommen“, ist Torsten Steinert überzeugt.

Deshalb sollte auch die Turnhalle in ihrer Funktion als städtischer Veranstaltungsort in die Innenstadt, um per Fuß erreichbar zu sein. Jetzt nutzt die Stadt die Aula der Oberschule für Veranstaltungen wie beispielsweise den Neujahrsempfang der Bürgermeisterin. Aber die Umbaupläne des Freistaates lassen die Vermutung zu, dass das Küchengebäude ganz verschwinden soll – und damit auch das Bürgerzentrum.

Aus diesen Gründen und dem der Nähe zur Stadt favorisieren die Initiatoren das Gelände der früheren Mittelschule in der Jahnstraße. „Hier wäre dann alles zusammen: Grundschule, Hort und Oberschule sowie eine neue Turnhalle“, sagt Steffen Schlafke und ergänzt: Schließlich hat das vor 2005 auch funktioniert.

Nun gilt abzuwägen, was im Interesse der Oberschüler besser ist: weit draußen am Stadtrand oder in der Innenstadt. Letztendlich muss der Stadtrat die Entscheidung treffen. Die Initiativgruppe will dabei nicht ungehört bleiben und „die Bürger für dieses Thema sensibilisieren“, so Schlafke. Die Stadt will die Machbarkeitsstudie und damit die möglichen Standorte einer neuen Schule am 31. Juli vorstellen. In einer Bürgerversammlung, ab 18 Uhr, in der Aula der Oberschule.