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Die schönsten Gärten von Radebeul

Radebeuler gehen beim „Tag der offenen Gärten“ auf spektakuläre Entdeckertour.

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© Norbert Millauer

Von Stephan Hönigschmid

Radebeul. Der Kontrast könnte nicht größer sein. Während man eben noch dem Lärm und dem Schmutz auf der Meißner Straße ausgesetzt ist, landet man nur wenige Meter später auf dem Grundstück der Familie Wallrabe in einer kleinen Oase. Die Sonne lacht und immer mehr Menschen kommen am Sonnabend kurz nach 11 Uhr bei dem Radebeuler Ehepaar vorbei.

Grund ist die vierte Auflage des „Tages der offenen Gärten“. Wie sehr die Veranstalter vom Verein für Denkmalpflege und neues Bauen damit den Nerv der Bevölkerung treffen und einem Bedürfnis nach Ruhe und schönen Bildern fürs Auge nachkommen, wird bei den Gesprächen am Gartenzaun deutlich. „Ich bin hier bereits öfters vorbeigefahren und wollte immer schon mal ihren Garten besichtigen“, sagt eine ältere Frau. Jens und Kathrin Wallrabe, die seit 30 Jahren in der Gellertstraße zu Hause sind, freuen sich über das Interesse und nehmen sich Zeit für jeden einzelnen Besucher. „Unser Garten ist ein sehr alter Garten, den wir nur behutsam weiterentwickelt haben“, erklärt Kathrin Wallrabe. Wer sich auf den Rundgang um das mediterran wirkende Haus begibt, kann fast in jeder Ecke des im Stile eines Waldgartens angelegten Grundstücks etwas entdecken.

So finden sich gleich im Eingangsbereich 60 Jahre alte Rosen und andere duftende Pflanzen wie Maiglöckchen oder Flieder. Zudem haben auch Obst und Gemüse ihren festen Platz. Neben Erbsen, Tomaten und Bohnen ernten die Wallrabes unter anderem Mirabellen, Quitten und Äpfel. Ergänzt werden die verschiedenen Bereiche von einer kleinen mit einer Buchenhecke eingerahmten Sitzecke und einem Seerosenteich.

„Mir gefällt hier besonders das künstlerische Ambiente, wo man zusätzlich zu der Pflanzenvielfalt auch so schöne Dinge wie einen alten Backofen finden kann“, sagt Petra Feist. Sie habe selbst einen großen Garten und hole sich dort Ruhe und Kraft für den Alltag, berichtet die Radebeulerin. Ruhe und Kraft könnten auch das Motto für das Ensemble sein, das Professor Markolf Hanefeld in der Mozartstraße kreiert hat. Beeindruckend ist vor allem der an der Veranda vorbei fließende Wasserfall, der umgeben von blauen Kornblumen und Kakteen über mehrere Ebenen hinweg in einem kleinen See mündet. „Mit Mücken haben wir trotzdem keine Probleme. Anders als bei einer Wassertonne lassen sie sich durch die Frösche und das fließende Gewässer nicht mehr nieder“, sagt der Professor. Ein Hingucker ist außerdem der Kräutergarten auf dem Garagendach, den man über eine Weinbergstreppe aus Naturstein erreicht.

Ganz angetan von dieser Fülle an gärtnerischem Ideenreichtum ist unter anderem Renate Sporkenbach, die fleißig Fotos schießt. „In diesem Garten gibt es jede Menge interessante Dinge wie zum Beispiel seltene Orchideensorten oder das Mammutblatt zu bestaunen. Es macht Freude, sich hier umzusehen“, sagt die 69-Jährige. Eine ähnliche Freude empfinden die Besucher, die sich auf den Weg zu Gunar und Birgit Richter in die Obere Bergstraße machen. „Die Leute kommen nach dem Aufstieg zwar manchmal keuchend an, werden dann aber mit einem wunderbaren Blick über Radebeul belohnt“, sagt Birgit Richter, die in ihrem Garten rund um das finnische Haus auf mehreren am Hang gelegenen Terrassen liebevoll gepflegte Blumenbeete, einen Gemüsegarten sowie Weinreben angepflanzt hat.