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Die schönen Häuser der Stadt

Am Freitag wird der Bauherrenpreis verliehen. Die Bewerber könnten unterschiedlicher kaum sein.

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© Arvid Müller

Von Nina Schirmer

Radebeul. Viele Leute kennen die weiß-blaue Plakette, die an manchen Häusern hängt und Vorbeikommenden verrät: Hier steht ein Baudenkmal. In Radebeul gibt es auch noch ein anderes Schildchen, mit dem sich einige Gebäude schmücken dürfen. Es verweist auf die Sieger des Bauherrenpreises, der 1997 das erste Mal verliehen wurde.

Bald werden wieder einige dieser Plaketten im Stadtbild dazu kommen. Denn am Freitag wird der Preis zum 17. Mal vergeben. Das Ziel der Auszeichnung ist über die Jahre das gleiche geblieben. „Wir wollen die positiven Baumaßnahmen herausstellen, an denen sich andere ein Beispiel nehmen können“, sagt Jens Baumann, Vorsitzender des Vereins für Denkmalpflege und neues Bauen Radebeul. Zusammen mit der Stadt verleiht der Verein den Preis.

In diesem Jahr haben sich 20 Anwärter beworben. Die Kandidaten reichen von Bürogebäuden über Parkanlagen bis zu restaurierten Villen. Zu den Bewerbern gehören zum Beispiel die Besitzer der Naundorfer Weinstube in Altnaundorf 21. „Wie oft standen wir vor dem Pavillon und dachten, was für ein kleines hübsches Häuschen“, schreiben die Betreiber in ihrem Exposé. Im Mai 2014 begannen die Sanierungen an dem eingeschossigen Fachwerkhaus, das in den letzten 40 Jahren nur noch als Lagerraum genutzt wurde und zusehends verfiel.

Besondere Sorgfalt galt der Restaurierung der Wandmalereien im Gebäude. Diese stammen aus dem 19. Jahrhundert, als das Haus als Sommerlaube der Naundorfer Weinschänke diente. Auch der Dachstuhl wurde originalgetreu neugebaut, die Rundbogenfenster saniert. Nach einem Jahr Bauzeit konnten die Besitzer im Juni 2015 wieder eine Gastronomie im Haus eröffnen. „Unser Pavillon sieht immer noch verträumt aus, aber er strahlt und lacht uns an“, schreiben sie.

Die Naundorfer Weinstube geht in der Kategorie „Denkmalpflege und Sanierung“ ins Rennen. Außerdem gibt es die Kategorien „Neues Bauen“ sowie „Garten- und Freiflächengestaltung“. Wer gewinnt, entscheidet eine zwölfköpfige Jury aus Vereinsmitgliedern und Stadtvertretern. Und weil Schönheit auch bei Gebäuden bekanntlich im Auge des Betrachters liegt, dürfen die Radebeuler ebenfalls einen Publikumsliebling wählen.

In der Sparkassenfiliale Kötzschenbroda können alle Bewerber begutachtet werden. Bis zum Freitag, 19 Uhr, darf die Öffentlichkeit ihre Favoriten benennen. Eine halbe Stunde später werden die Sieger in der Sparkasse gekürt. Sie bekommen eine Urkunde und die Plakette, die fortan gut sichtbar am Haus hängen soll.

Auch die Stadt selbst gehört zu den Bewerbern, unter anderem mit der Neugestaltung des Robert-Werner-Platzes in Radebeul-Ost. Vor allem die Verkehrsberuhigung habe den Platz zu einem attraktiven Aufenthaltsort gemacht, heißt es in der Bewerbung. Aus dem ehemaligen Parkplatz ist eine Grünanlage mit Obstbäumen, Bänken und einem begehbaren Brunnen geworden.

Bis 2011 wurde der Bauherrenpreis jährlich verliehen. Seit 2013 nur noch alle drei Jahre. Auch deshalb, weil es seit 2010 zusätzlich den Moritz-Ziller-Preis für Stadtgestaltung der Stadt Radebeul gibt. Auf die Zahl der Bewerber hat der größere Abstand zwischen den Verleihungen einen positiven Effekt. „Wir hatten gehofft, dass sich viele bewerben, und sind sehr zufrieden“, sagt Baumann. Es gebe aber auch noch ein paar Gebäude, die bisher nicht eingereicht wurden, jedoch durchaus Potenzial haben.

Neben vielen Wohnhäusern – von klassischer Bauweise bis hochmodern – gehören dieses Mal zwei Bürogebäude zu den Bewerbern. Eins davon ist das Bürohaus der Wasserversorgung in der Neubrunnstraße 8, das im vergangenen Jahr fertiggestellt wurde.

Manchmal hängt auch eine dramatische Geschichte an den Gebäuden. So wie am Doppelhaus im Huhlbergweg 15, das 2013 durch eine Gasexplosion regelrecht zerfetzt wurde. Das gesamte Doppelhaus musste neu gebaut werden. Ziel des Bauherrn war es, das neue Gebäude dem ursprünglichen Baustil der 20er-Jahre anzulehnen.