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Die Schlaglöcher verschwinden

Die Firma Domasch Bau beseitigt gerade die schlimmsten Winterschäden. Doch ewig hält die Asphaltflickerei nicht.

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© Arvid Müller

Von Ines Scholze-Luft

Radebeul. Es ist richtiges Schmuddelwetter, das Maik Thieme und Bernd Graupner an diesem Donnerstagvormittag auf der Kottenleite im Westen Radebeuls erwartet. Doch trotz des strömenden Regens machen sich die beiden Mitarbeiter der Domasch Bau GmbH unverzüglich an die Arbeit, als sie mit dem Multicar samt Asphalt am ersten Schlagloch eintreffen.

Etwas später als erhofft, denn am Mischwerk auf der Magazinstraße in Dresden herrschte mächtiger Andrang. Jetzt machen alle Kommunen los, wollen die schlimmsten Stellen reparieren, sagt Maik Thieme. Nicht nur aus Zeitgründen müssen sich die Männer beeilen beim Verarbeiten des Materials. Mit 172 Grad Celsius – an Wintertagen noch wärmer – kommt der Asphalt aus der Anlage. Der Thermobehälter auf dem Mulitcar sorgt fünf Stunden lang dafür, dass das Mischgut schön warm bleibt. Damit es gut verarbeitet werden kann. Nichts wäre ungünstiger, als dass jetzt was passieren würde am Fahrzeug mit der gelben Rundumleuchte, ein Motorschaden, ein Problem mit der Hydraulik. Dann müsste der Behälter ganz schnell ausgeschaufelt werden, bevor der Inhalt fest wird. Und nur noch heraushacken hilft.

Mit solchen Szenarien will sich das Domasch-Team gar nicht erst beschäftigen. Auch Firmenchef Jens Thieme nicht, der nun an der rollenden Baustelle eintrifft. Und zufrieden ist mit dem, was die beiden schon geschafft haben. Jeder Handgriff sitzt, wenn sie die 1,8 Tonnen Asphalt aus dem Behälter sorgfältig auf den Schadstellen verteilen. Vier Zentimeter stark ist die Asphaltschicht im Normalfall – dann reichen 100 Kilogramm für eine Gesamtfläche von einem Quadratmeter.

Aber es gibt auch tiefere Löcher. Das muss gerade ein Fahrer feststellen, der mit seinem Pkw hart in einen breiten Riss mitten auf der Straße donnert. 30 km/h sind erlaubt, mancher scheint das mit einer Rennstrecke zu verwechseln. Da trifft schon mal ein Pfützenspritzer das Hosenbein von Maik Thieme. Aber wirklich richtig gefährlich sei es noch nicht geworden. Mal eine Vollbremsung, mal sehr schnelles Vorbeifahren – besonders auf den Hauptstraßen wie auf der Meißner geht es manchmal knapp zu. Die Flickbereiche sind nicht abgesperrt. Die Bauleute setzen auf das Verständnis der Motorisierten.

Auch am nächsten Loch. Das wird zuerst grob ausgekehrt, alle losen Bestandteile werden rausgeholt, entsorgt. Bernd Graupner verfüllt es, Maik Thieme startet die Rüttelplatte, verdichtet alles. Das haben die Domasch-Leute seit Montag auf der gesamten Meißner Straße, Augustusweg, auf Wald-, Pestalozzi-, Maxim-Gorki- und vielen weiteren Straßen gemacht. Tännichtweg und Friedrich-List-Straße stehen unter anderem nach der Kottenleite im Plan. Was die Männer am Donnerstag nicht schaffen, ist Anfang nächster Woche dran. Über drei Viertel des Plans sind bereits erledigt.

Welche Straße an der Reihe ist, verrät eine Liste aus dem Bauamt. Ein Mitarbeiter begutachtet regelmäßig den Straßenzustand, gibt den Bedarf weiter. Der Schlaglochflick läuft ganzjährig. Jeweils im März wird der Auftrag für ein Jahr vergeben. Auch die Domasch GmbH will sich wieder an der Ausschreibung beteiligen.

Wer immer diesmal den Auftrag erhält, er wird es wohl wieder mit dem Lieblingsschlagloch der Domasch-Firma zu tun bekommen. An der Kreuzung Zillerstraße, Paradiesstraße. Das haben sie schon zum vierten Mal zugemacht, sagt Jens Thieme. Aber es liegt mitten in der Kurve, da blieb weder Kalt- noch Heißmischgut lange drauf.

Dass das Geflickte nicht ewig hält, ist kein Geheimnis. Deshalb sind alle froh, wenn eine Straße mal von Grund auf gemacht wird. Wie die Kottenleite. Sie soll dieses Jahr drankommen. Die Ausschreibung ist im Gange, so die Stadtverwaltung.

Inzwischen sind Maik Thieme und Bernd Graupner an der Meißner Straße angekommen, wenden ihr Fahrzeug. Nun geht es die Kottenleite wieder hoch. Damit auch die Löcher auf der anderen Straßenseite verschwinden.