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Die schiefe Straße vom Eigen

Schlaglöcher und schiefe Fahrbahn: Durch Kiesdorf zu fahren, ist keine Freude. Bald wird die Kreisstraße aber saniert.

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© Rafael Sampedro

Von Susanne Sodan

Kiesdorf. Manchmal hat Claudia Schneider Angst um ihr Auto. Der Grund dafür: die Schlaglöcher an der Oberen Straße in Kiesdorf. Als Anwohnerin ist sie dort fast täglich unterwegs. „Besonders schlimm ist es am Ortseingang zu Dittersbach“, erzählt sie. Aber auch vor der Einfahrt zu ihrem Grundstück sammelt sich gerade das Regenwasser in den Schlaglöchern zu großen Pfützen. Nur einer der Gründe, warum die Kreisstraße auf dem Eigen, die Kiesdorf und Dittersbach verbindet, saniert werden muss. In den Sommerferien beginnen die Arbeiten, jetzt liegen die ersten Pläne vor.

Schlaglöcher: Mit welchen Problemen haben die Autofahrer zu kämpfen?

An manchen Stellen traue man sich gar nicht richtig, rechts zu fahren, erzählt Claudia Schneider. Zum einen wegen der abgefahrenen Ränder, zum anderen ist die Fahrbahn über einige Strecken im Profil abschüssig. „Man merkt das besonders in den Kurven“, bestätigt Gundhild Miedek. Sie ist vom Landkreis mit der Planung der Sanierung beauftragt. Von den Arbeiten werden zwei Gemeinden betroffen sein: Schönau-Berzdorf mit dem Ortsteil Kiesdorf und Bernstadt mit dem Ortsteil Dittersbach.

Aber nicht nur die Anwohner nutzen die Kreisstraße. „Mir ist aufgefallen, dass viele landwirtschaftliche Fahrzeuge auf der Strecke unterwegs sind“, sagt Gundhild Miedek. Der Verkehr habe auf jeden Fall zugenommen, bestätigt auch Schönau-Berzdorfs Bürgermeister Christian Hänel (parteilos). Denn die Kreisstraße, sie läuft parallel zur B 99, ist auch eine der Verbindungsstraßen zwischen dem Eigen in Richtung Schlegel und weiter nach Zittau. Aber: Angenehm zu fahren ist diese Route schon lange nicht mehr.

Zum Beispiel haben Probemessungen gezeigt, dass der Asphalt an manchen Stellen nur noch vier Zentimeter dick ist, erzählt die Planerin. „Das ist deutlich zu wenig.“ Eine weitere Schwierigkeit liegt nicht auf, sondern unter der Straße und ist bei Regenwetter gut erkennbar: Die Wiesen und Felder, die an K 8617 grenzen, stehen derzeit teilweise unter Wasser. Viele der Durchflüsse, die das Wasser eigentlich Richtung Gaule ableiten sollen, brauchen eine Sanierung. Verschleißerscheinungen, erklärt Dieter Peschel vom Landratsamt. Gundhild Miedek hat die Durchflüsse mit Kameras befahren lassen. Das Ergebnis: kaputte Rohre, eingewachsenen Wurzeln, Zusetzungen.

Neue Asphaltschicht, aber keine Generalsanierung: Was wird gemacht?

Gebaut wird die Kreisstraße in zwei Abschnitten. Zunächst, in den Sommerferien, beginnen die Arbeiten in Dittersbach. Gebaut wird bis zum Ortsausgang. Voraussichtlich 2018 ist der Kiesdorfer Teil zwischen der Kreuzung zur S 129 und der Kreuzung zur S 128 dran, reichlich drei Kilometer. Einen grundhaften Ausbau werde es aber nicht geben, sagt Gundhild Miedek, sondern eine Instandsetzung

Das heißt, die Kreisstraße wird weder in ihrer Linienführung noch in ihrer Breite geändert. „Sie bekommt einen ordentlichen Aufbau“, erklärt die Planerin. 18 Zentimeter dick soll die Asphaltschicht werden, außerdem werden die Bankette an den Rändern erneuert, und das Quergefälle wird ausgeglichen, ebenso die Zufahrten zu den Grundstücken. In Dittersbach steht außerdem eine Erneuerung des Durchlasses an der Kreuzung der Straße mit dem Buschbach an.

Mit dem Problem der kaputten Rohre werden die Arbeiter allerdings im zweiten Bauabschnitt, in Kiesdorf, sehr viel mehr zu tun haben. Unter den reichlich drei Kilometern Straße liegen 13 Durchlässe. „Voraussichtlich brauchen elf davon eine Erneuerung“, sagt Gundhild Miedek.

Bushaltestellen und Umleitung: Welche Unklarheiten gibt es noch?

Klar ist: Während des ersten Bauabschnittes im Sommer heißt es für Autofahrer: Umleitung nehmen. Wo genau die verläuft, ist noch nicht geklärt, darüber will das Landratsamt noch informieren. Die Schulbusse werden davon aber nicht betroffen sein. Um längere Schulwege und Verlegungen von Haltestellen zu umgehen, sind die Arbeiten für den ersten Bauabschnitt in die Ferien gelegt worden. Wenn der erste Teil geschafft ist und die Schule wieder beginnt, wird es für die Schüler und andere Buspassagiere aber eine Änderung geben: Die Haltestelle „Kiesdorf Gasthof“ soll verlegt werden, und zwar ein Stück weiter in den Ort hinein, an den Hermannweg.

Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen liegt die Haltestelle bis jetzt nahe einer weiteren Bushaltestelle. „Das soll ein bisschen günstiger verteilt werden“, erklärt Gundhild Miedek. Zum anderen hätten manche der Kinder, die mit dem Bus zur Schule fahren, einen kürzeren Fußweg bis zur Haltestelle.

Das ist auch ein Thema, das Claudia Schneider beschäftigt. Auch ihr Eindruck ist, dass der Verkehr auf der Kreisstraße zugenommen hat. „Für die Kinder auf ihrem Schulweg ist das gefährlich.“ Einen Fußweg gibt es nicht an der Kreisstraße. Wenigstens an den Haltestellen, die direkt an der Fahrbahn liegen, würde sie sich mehr Platz für die Kinder wünschen. Ob und wie andere Haltestellen in die Sanierung mit einbezogen werden, ist aber noch offen.