Merken

Die Rückkehrerin von der Allianz

Susan Schmidt eröffnet ein Versicherungsbüro in Hirschfelde. Es ist ein beruflicher Neustart in der alten Heimat.

Teilen
Folgen
NEU!
© Matthias Weber

Von Jan Lange

Hirschfelde. Später mal zurückzukommen, das sei von Anfang an ihr Plan gewesen, sagt Susan Schmidt. „Ich wollte mich mit Wissen bewaffnen und dann wiederkommen“, sagt die 29-Jährige. Vor gut eineinhalb Jahren hat die junge Frau dieses Vorhaben in die Tat umgesetzt: Aus ihrer Wahlheimat München ist sie in die Oberlausitz zurückgekehrt. Hier startet die 29-Jährige nun auch beruflich durch. Susan Schmidt eröffnet am Hirschfelder Markt eine Filiale der Allianz. Schon jetzt gibt es ein Büro des Münchner Versicherers in Hirschfelde – allerdings nicht am Markt, sondern im Wohn- und Geschäftshaus an der Kirchgasse, wo seit drei Jahren auch die Sparkasse ihren Sitz hat.

Susan Schmidt übernimmt nun die Allianz-Filiale mit allen Kunden, aber nicht die Räume. Die will die bisherige Allianz-Vertreterin weiter nutzen, sagt die 29-Jährige. Die Suche nach einem neuen Büro ist nicht so einfach gewesen. „Das Verrückte ist, dass zwar viel in Hirschfelde leer steht, aber nicht zur Vermietung angeboten wird“, berichtet Susan Schmidt. Sie habe Makler angerufen und Leute gefragt. Als eines der wenigen Objekte ist ihr die ehemalige Hirschfelder Drogerie angeboten worden. Eröffnen wird sie ihr Allianz-Büro aber in dem Haus neben der Apotheke. In dem Gebäude nutzt sie mehrere Räume auf der hinteren Seite. „Ich stehe auf Altbau und halbrunde Fenster“, begründet die junge Frau ihre Entscheidung für dieses Objekt, das von außen so gar nicht wie ein Geschäftshaus aussieht.

Über einen größeren Umweg sei sie an die Räume gekommen. Die werden derzeit noch hergerichtet für ihre künftige Nutzung. Bis Anfang November soll alles abgeschlossen sein, dann will Susan Schmidt ihr Versicherungsbüro eröffnen. Dann soll an der Außenfassade auch ein Werbeschild auf die Allianz-Filiale hinweisen. Mit ihren etwa 600 Kunden gehört die Hirschfelder Versicherungsvertretung zu den eher kleineren Allianz-Filialen in der Region. Susan Schmidt hat bereits alle Kunden angeschrieben und auf den bevorstehenden Wechsel hingewiesen. „Einige haben sich mit Servicewünschen schon bei mir gemeldet“, sagt sie. Bei der Allianz ist die junge Frau seit ihrer Rückkehr in die Oberlausitz tätig. Bis jetzt hat sie bei einem erfahrenen Vertreter in Görlitz gearbeitet – immer mit dem Ziel, selber mal ein Versicherungsbüro zu leiten.

In Görlitz ist Susan Schmidt auch mit ihrer Familie zu Hause. Hier wurde sie geboren und wuchs auf. Mit 18 Jahren ging sie dann in die Ferne, zuerst nach Wiesbaden, wo sie eine Ausbildung zur Rechtsanwaltsgehilfin absolvierte. Später arbeitete sie in Frankfurt/Main und in München. In der bayerischen Landeshauptstadt ist sie bei einer großen Beraterfirma für Betriebsrenten tätig gewesen. Nach zehn Jahren – fünf davon im Rhein-Main-Gebiet und fünf in München – kehrte sie schließlich in die alte Heimat zurück. Auch wegen ihres Sohnes. Den wollte sie nicht mehr in München einschulen lassen. „Die Qualität der Schule und der Kinderbetreuung finde ich in Sachsen besser“, sagt Susan Schmidt. Sie wollte ihrem Sohn allerdings auch einen Schulwechsel ersparen, der notwendig geworden wäre, wenn sie später in die Oberlausitz zurückgekehrt wäre.

Mit ihrem Mann ist sie sich über den Wunsch einer Rückkehr einig gewesen. Er stammt ebenfalls aus Görlitz, beide haben sich aber erst im Westen kennengelernt. Susan Schmidt bewarb sich für ein Programm der Allianz, über das Nachfolger für ausscheidende Vertreter gesucht werden. Sie habe vor ihrer Rückkehr auch zwei, drei anderen Unternehmen Bewerbungen zugeschickt, aber daraus sei nichts Konkretes geworden. Mit der Allianz ist sie sich dagegen schnell einig geworden. Das Allianz-Büro am Hirschfelder Markt wird ab 1. November immer montags bis donnerstags, von 10 bis 16 Uhr, geöffnet sein. Damit die Kunden auch vorbeikommen können, wenn Susan Schmidt außerhalb unterwegs ist, wird sie eine Assistentin anstellen. „So können die Bürozeiten durchgängig gewährleistet werden“, sagt sie.