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Die Rückkehr des roten Rahmens

Die Volkshochschule hat den berühmten Canaletto-Blick gerettet. Die Stadt wollte nicht investieren.

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© Sven Ellger

Von Sarah Grundmann

Er ist wieder da: Der rote XXL-Rahmen am Neustädter Elbufer, der jedes Jahr zahlreiche Touristen anlockt. Durch ihn konnten sie den Blick auf die Dresdner Altstadtkulisse genießen, den einst Canaletto malte. Daher hatte das Gestell auch seinen Namen: Der Canaletto-Blick. Doch Ende vergangenen Jahres verschwand er einfach. Seine zwei Doppelgänger, die ebenfalls 2008 für ein Projekt durch die Dresdner Volkshochschule an anderen Orten in der Stadt aufgestellt wurden, waren schon eher abgebaut worden. Ob und wann der letzte Rahmen an die Elbe zurückkehrt, war zunächst noch unklar.

Denn die Staffelei war durch Wind und Wetter stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Das Hochwasser vor drei Jahren hatte dem Kunstwerk noch weiter zugesetzt. Eine Reparatur war dringend notwendig. Doch die Stadt wollte sich nicht an den Arbeiten auf ihrem eigenen Grundstück beteiligen. Christian Wolf, Verwaltungsleiter der Volkshochschule, war darüber verärgert. Einbüßen wollte er den letzten Rahmen in Übergröße trotzdem nicht und übernahm kurzerhand die Initiative.

20 000 Euro wurden aus dem eigenen Budget zur Verfügung gestellt. Das Geld wurde über eine sogenannte Crowdfunding-Aktion, bei der online Spenden gesammelt werden, wieder in die Kasse geholt. Davon wurde aber nicht nur der Rahmen wieder aufpoliert. Der Zugang ist deutlich bequemer geworden. Sandsteintreppen führen nun zu der kleinen Anhöhe, auch darauf sind Platten aus dem Material verlegt. Außerdem hat die Volkshochschule eine Sitzbank aufgestellt.

Nun soll das Areal dauerhaft für Touristen und Dresdner nutzbar sein. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts soll die Anhöhe als Ausguck auf die Dresdner Stadtsilhouette angelegt worden sein. Die steinernen Stufen könnten in den 1930er-Jahren dazugekommen sein. Nach dem Krieg wurden sie provisorisch erneuert, waren zuletzt aber nicht mehr sicher.

Die Zeit, in der die Staffelei verschwunden war, nutzten Aktivisten für illegale Botschaften. Den am Elbufer aufgestellten Bauzaun haben sie mit Plakaten und Stacheldraht behängt. Die Volkshochschule ließ das Gebilde umgehend entfernen und erstattete Anzeige. Nach dem Ärger ist Wolf umso glücklicher, dass der bekannte Rahmen wieder steht.