Von Anja Weber

Stolpen. Das Team im Hotel und Restaurant Goldener Löwe in Stolpen kann aufatmen. Es kann von Montag bis Sonntag wieder durchgehend ab 11 Uhr öffnen. Das war nicht immer so. Der Arbeitskräftemangel in der Gaststättenbranche hatte das Team in die Knie gezwungen. „Wir hatten einfach kein Personal, um die Gaststätte durchgehend öffnen zu können“, sagt Joachim Krebs, der Mann für alles im Haus. Sogar in Tschechien und Polen habe man herumgefragt. Doch auch dort werde das Personal mittlerweile langsam knapp.

Das Team der traditionsreichen Gaststätte direkt am Stolpener Markt hat es nun einen glücklichen Umstand zu verdanken, dass junge Leute aus der Region ihr Herz für den Löwen entdeckt und dort auch einen Arbeitsvertrag unterschrieben haben. Dazu kommt, dass im Herbst letzten Jahres eine junge Frau als Quereinsteiger angefangen hatte. „Wir haben ihr in den letzten Monaten einiges zeigen können, sodass sie jetzt ebenfalls als Servicekraft arbeiten kann“, sagt Joachim Krebs, dem förmlich ganze Basaltformationen vom Herzen gefallen sein müssen.

Ein Blick in das Restaurant zeigt: Es wäre schade um das Haus gewesen, wenn sich hier die Türen nur noch sporadisch geöffnet hätten. Jetzt haben die Stolpener den „Löwen“ wieder. „Wir konnten auch die legendären Weinlogen wieder öffnen“, sagt Joachim Krebs. Und er hofft natürlich, dass diese lauschigen Plätzchen wieder gut genutzt werden. Hier sollen schon so manche Heiratspläne geschmiedet worden sein. Und auch so manche Liebelei habe es dort gegeben. Das erzählen sich zumindest alteingesessene Stolpener. Jetzt können sie in die Weinlogen zurückkehren. Die Eigentümer des großen Hauskomplexes, die beiden Frauenärzte Dr. Sven Hildebrandt und Dr. Justine Büchler werden das Haus auch weiter schrittweise sanieren.

Im Jahr 2008 konnten sie als erstes das Café mit dem Freisitz am Markt wieder eröffnen. Es folgten 2011 der Festsaal in der oberen Etage und 2013 dann das Restaurant und einige Hotelzimmer. Vorgesehen ist, in diesem Jahr wieder zwei Zimmer restaurieren. Außerdem ist der Ausbau weiterer fünf Zimmer vorgesehen, welche dann von Wandergruppen oder auch Schülergruppen genutzt werden können, erläutert Joachim Krebs. Derzeit nächtigen vor allem Dienstreisende in den Hotelzimmern. Manche sind Stammgäste.

Gut nachgefragt sei der Festsaal. Erst am Wochenende wurde hier zum Beispiel der „Kornkammerdantz“ der Burg Stolpen veranstaltet. Aber auch Familienfeiern und Tagungen finden hier statt. „Wir haben auch einige Trauerfeiern in unserem Haus. Aufgrund der verschiedenen Möglichkeiten, können wir hier Räume abtrennen, damit die Trauernden unter sich sein können“, sagt Joachim Krebs.

Wie im vergangenen Jahr soll auch der romantische Innenhof wieder mit einbezogen werden. Hier sind weitere Grillabende und andere Veranstaltungen geplant. Ein Programm ist derzeit in Arbeit. Bei der Speisekarte setzt das Haus auf ländliche Küche zu bezahlbaren Preisen. „Wir bieten zum Beispiel einen halben Liter Bier für 2,70 Euro an. Machen wir es teurer, werden die Gäste an den Stammtischrunden sicherlich weniger“, sagt Joachim Krebs. Deshalb wolle man versuchen, solange wie möglich, moderate Preise zu halten. Obwohl gerade der Preisdruck hoch sei.