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Die Retter der Dorfkultur

Der Kulturverein ist geschrumpft und brauchte einen neuen Chef. Doch es geht weiter – und zwar mit Stil.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Kalkreuth. Das Weihnachtsbaumbrennen in Kalkreuth war abgesagt worden. Darauf angesprochen müssen die Veranstalter vom Kulturverein schmunzeln: „Wir Vorstandsleute waren alle im Urlaub, es war eine personelle Verplanung“, so die Zunkers und Bellmanns. Die beiden Ehepaare stellen den Kern des Kalkreuther Kulturvereins, der auf neun Mitglieder geschrumpft ist. Der bisherige Vorsitzende und Gründungsmitglied Friedrich Brunnert schied aus persönlichen Gründen aus dem Verein aus, und zwar schon vorigen Sommer. „Es ist eine Zeitfrage, ich muss Prioritäten setzen, helfe dem Verein aber gern weiterhin“, so der Kalkreuther zur SZ.

Auch andere der bisher 15 Mitstreiter können krankheitsbedingt oder wegen der Arbeit nicht mehr mitmachen. Bei der kürzlichen Vorstandswahl wurde so der bisherige Stellvertreter René Zunker zum neuen Chef des Kalkreuther Kulturvereins. Und der hat gar nicht vor, nach acht Jahren schon wieder aufzuhören. Denn die Kalkreuther wollen etwas bewegen. „Unsere Veranstaltungen sind gewachsen und kommen gut an“, sagt Yvonne Bellmann. Der Weihnachtsmarkt auf dem neuen Gelände hinterm Vereinshaus war ein Erfolg. Da wurde auch der neue Stromkasten erstmalig genutzt, für den der Verein bei der Gemeinde eine Förderung beantragt hat. Auch die Frauentagsfeier verspricht, erfolgreich zu werden. „Da kommen bis 35 Damen aus dem Ort, etliche mit Rollator, und sie freuen sich über die Rose, die wir ihnen überreichen“, sagt Marcel Bellmann. Die Herren tragen an diesem Tag Frack und Zylinder. Die Frauen backen Kuchen. „14 Uhr werden die Ersten schon da sein. Sie lechzen nach so einem Treff, um sich zu sehen und zu schwatzen“, weiß Antje Zunker. So viele Gelegenheiten gibt es dafür nicht.

Den Zusammenhalt im Ort wollen die Vereinsleute auch beim Dorffrühstück aufrechterhalten. Da spenden einige etwas dafür. Wie Monika Roch, die eine große Bowle beisteuert. Von Helga Seidemann hat der Verein sogar das Geheimrezept für die besten Krappelchen der Welt erhalten. Zum Weihnachtsmarkt gab es selbst gebackenen Stollen. „Diese Tradition des Handgemachten wollen wir beibehalten“, sagt Yvonne Bellmann. Zu solchen Veranstaltungen kommen dann auch ehemalige Mitglieder. Genauso wie zum altbekannten Bockbierfest, das im Herbst wieder im Gasthof Bieberach stattfinden wird. Dort gibt es einen Saal mit Bühne, für die Kalkreuther wird sogar ein Fahrdienst angeboten. Um die Vorbereitungen mit weniger Aufwand zu schaffen, organisieren die Vereinsleute ihre Arbeit gerade neu. Ein Mal monatlich treffen sie sich. „Vieles läuft doch im Hintergrund und bei Veranstaltungen geht ein ganzes Wochenende drauf“, so Marcel Bellmann. Neue Mitglieder, auch von außerhalb, sind deshalb gern gesehen. Der Verein lockt dafür mit Angeboten für den kleinen Kreis wie Verkostungen und Kreativabende. Oder mit Vereinsausfahrten, Radtouren oder gemeinsamem Grillen. „Wir haben viel Spaß miteinander“, sind sich die Vereinsleute einig. Und die Dörfler bedanken sich für ihren Einsatz.