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Die rechte Hand des Försters

Benjamin Buchholz arbeitet als FÖJler in der Gohrischheide – sieht dort Wölfe und findet alte Wodka-Flaschen.

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© Matthias Seifert

Von Antje Steglich

Zeithain. „Man gewöhnt sich an die frische Luft“, sagt Benjamin Buchholz und lacht. Der 18-Jährige absolviert derzeit sein Freiwilliges Ökologisches Jahr bei der Naturschutzgebietsverwaltung Königsbrücker Heide/Gohrischheide und ist täglich im Wald unterwegs. Oft wird es gerade erst hell, wenn er von Dresden nach Zeithain aufbricht, um Revierförster Stefan Müller in der Gohrischheide zu unterstützen. Das zeitige Aufstehen macht ihm jedoch nichts aus, sagt er. Zumal er dafür mit beeindruckenden Erlebnissen belohnt wird. „Wenn man einen Wolf oder einen Hasen aus der Nähe sieht, vergisst man das nicht. Oder wenn man eine alte Wodka-Flasche von den Russen aufsammelt“, erzählt Benjamin Buchholz.

Die Verbindung zwischen Naturschutzgebiet und militärischer Vergangenheit sei auch der Grund gewesen, warum er sich letztlich für ein Ökologisches Jahr beim Staatsforst entschieden hat. Er wollte was Praktisches und Nützliches leisten und gleichzeitig Pläne für die Zukunft schmieden, nachdem ein Studium bei der Bundeswehr – sein eigentlicher Plan A – nach dem Abitur gescheitert war. In seiner Familie hat zwar bisher niemand diese Richtung eingeschlagen. Doch schließlich war er früher mit den Großeltern oft im Harz wandern, was zu seinen schönsten Kindheitserinnerungen zählt. „Da wollte ich schon immer mal reinschnuppern“, verrät Benjamin Buchholz. Die Entscheidung hat er nicht bereut.

Er schwärmt nicht nur von den Seminaren und Ausflügen mit den anderen FÖJlern bei seinem Trägerverein Urania, sondern ist auch sichtlich stolz auf seine Projektarbeit: die Betreuung der Wetterstation im Alten Lager Zeithain. Seit Monaten ist er für die Daten verantwortlich, liest ab und digitalisiert. „Das ist für unsere Arbeit sehr wichtig, da die anderen Wetterstationen zu weit weg sind und die Gohrischheide ein ganz spezielles Klima hat“, sagt Revierförster Stefan Müller. Bei Neupflanzungen beispielsweise spiele das eine wichtige Rolle.

Auch das Wildmonitoring und selbst das Müllsammeln haben bleibende Eindrücke bei Benjamin Buchholz hinterlassen, erzählt er kurz vor dem Ende seines Freiwilligen Jahres. Trotzdem ist sein Plan B nicht die Forstwirtschaft, sondern ein Maschinenbau-Studium.

„Benjamin ist mein achter FÖJler“, sagt Stefan Müller, „und 50 Prozent sind danach in den Forst gegangen.“ Das Jahr sei ein guter Einstieg ins Berufsleben – und zurzeit gebe es viele Stellen in dieser Branche zu besetzen.

Die NSG-Verwaltung sucht Bewerber für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr aus der Region, die ab 1. September in der Gohrischheide eingesetzt werden sollen.

Infos gibt es beim Träger, der Sächsischen Umweltakademie Urania in Dresden, oder bei der NSG-Verwaltung in Königsbrück.